Ein Anruf. Auf meiner Geheimnummer. „unbekannter Anrufer“ verhieß schon mal nix Gutes. Ich weiß schon, warum ich Gespräche mit unterdrückter Rufnummer normalerweise gar nicht erst annehme. Heute musste ich, da ich auf einen dringenden Anruf warte und nicht weiß, ob derjenige seine Nummer nackig gemacht hat oder verdeckt. Also ran, mit Namen (!) gemeldet und staunen:
- ER: Guten Tag, spreche ich mit Frau …?Ich: Ja, das habe ich doch gerade gesagt!
ER: Guten Tag, Frau …!
Ich: Guten Tag. Und wer sind Sie?
ER: Ich rufe an vom blablupp-Versandhandel (bei dem man auch Häuser kaufen kann … oder so).
– Pause –
Ich: Und wer sind SIE?
ER: Frau …, als einer unserer besten Kundinnen …
Ich: Besten Kundinnen? Seit Jahren nicht mehr! Und wie heißen Sie?
ER: Ja, deshalb möchte ich Ihnen heute …
Ich: Hallo?
ER: Ja?
Ich: Ich möchte wissen, mit wem ich spreche!
ER: Ja, als einer unserer besten Kundinnen …
Ich: Hallo?
ER: Ja?
Ich: Haben Sie meine Antwort gehört?
ER: Ja.
Ich: Und was hatte ich geantwortet?
ER: „Seit Jahren“.
Ich: Falsch! „Seit Jahren nicht mehr!“
ER: Ja.
Ich: Und nun?
ER: Weil Sie ja zu unseren besten Kundinnen gehören, möchte ich Ihnen heute …
Ich: Hallo?
ER: Ja?
Ich: Nix beste Kundin! Ich bestelle bei Ihnen seit Jahren nichts mehr!
ER: Warum denn nicht?
Ich: Weil mich nichts aus Ihrem Angebot interessiert.
ER: Aus unseren Katalog auch nicht?
Ich: Nein auch nicht.
ER: Bekommen Sie unseren Katalog?
Ich: Ja, leider! Ich bekomme auch Ihren Newsletter und sehe ab und zu in Ihren Internet-Auftritt. Falls mich mal etwas interessieren sollte, werde ich mich melden.
ER: Gucken Sie auch ab und zu in unser Internet-Angebot?
Ich: Hallo?
ER: Ja?
Ich: Das habe ich doch gerade gesagt!
ER: Ach so.
Ich: Und nun?
ER: Als eine unsere besten Kundinnen …
Ich: Hallo?
ER: Ja?
Ich: Ich kann keine Ihrer besten Kundinnen sein, da ich seit Jahren nichts mehr bei Ihnen bestellt habe! Oder Sie stehen ganz kurz vor der Pleite.
ER: Soll ich Ihnen mal unseren Katalog zuschicken?
Ich: Wozu?
ER: Dann könnten Sie mal reingucken.
Ich: Ich bekomme ständig Kataloge von Ihnen, will ich aber gar nicht?
ER: Bekommen Sie unseren Newsletter?
Ich: Sagen Sie mal, hören Sie überhaupt zu?
ER: Ja.
Ich: Ja, was jetzt?
ER: Als einer unserer besten Kundinnen …
Ich: HALLO?!?!
ER: Ja?
Ich: (meine Höflichkeit kam ins Schwanken) Ich habe seit Jahren nichts mehr bei Ihnen bestellt, kann demzufolge unmöglich eine Ihrer besten Kundinnen sein, bekomme sowohl ihre Katalogfluten in meinen Briefkasten geschwemmt, wie auch Ihren Newsletter und sehe ab und zu in Ihren Internet-Auftritt, habe aber ewig nichts gesehen, was mich interessiert hätte.
ER: Darf ich Ihnen dann heute ein ganz besonderes Angebot machen?
Ich: Nein, das interessiert mich nicht!
DAS wäre seine Chance gewesen! Er hätte nur zu fragen brauchen, woher ich das weiß, da er mir ja noch gar nicht gesagt hat, um was es geht. Damit hätte er mich vielleicht kriegen können. Aber die Frage stand vermutlich nicht auf seinem Zettel …
- ER: Dann darf ich Ihnen sicher mal unseren Katalog zusenden?Ich: (meine Höflichkeit ließ spätestens in diesem Moment deutlich nach) Nein! Den bekomme ich; genauso wie Ihren verdammten Newsletter. Ihren völlig unübersichtlichen Internet-Auftritt, der einem jedwede Lust am Einkaufen raubt, wenn schon die erste Seite für den Aufbau pummelige 10 Minuten braucht, kenne ich auch! Danke, kein Interesse!
ER: Darf ich Sie denn bei Gelegenheit nochmal anrufen, wenn ich ein neues Angebot für Sie habe?
Ich: Nein, danke!
ER: Wir informieren unsere besten Kunden gern persönlich über aktuelle Angebote.
Ich: Fein, dann tun Sie das!
ER: Ich darf Sie also doch wieder anrufen?
Ich: Hallo?
ER: Ja?
Ich: (völlig entnervt) NEIN, verdammte Hacke, Sie dürfen mich NICHT wieder anrufen! Ich bin keine Ihrer besten Kundinnen und spätestens nach diesem Gespräch werde ich es auch niemals sein!
ER: Dann danke ich Ihnen für dieses nette Gespräch und werde mich zu gegebener Zeit wieder bei Ihnen melden.
Ist es eigentlich sehr unhöflich, wenn man spätestens in diesem Moment kommentarlos auflegt?
Hoffentlich ist der Typ noch in der Probezeit! Und jetzt bitte nicht mehr anrufen: Meine Leitung muss frei bleiben! Ich warte dingend auf ein Angebot …
© skriptum
skriptum,
hast Du eine Engelsgeduld! So lange rede ich schon seit geraumer zeit nicht mehr mit solchen Anrufern. Trotz einer „Geheimnummer“ bekomme ich auch laufend solche Anrufe, die ich als unerwünschtes Eindringen in meine Privatsphäre und als Belästigung betrachte. Wenn mir die Frage: „Spreche ich mit Frau ….?“ entgegenschallt, dann sage ich: „Nein, mit der sprechen Sie jetzt nicht. Die möchte nämlich nicht mit Ihnen sprechen.“ und dann lege ich gleich auf. Sehr wohl fühle ich mich allerdings danach nicht, denn der Callcenter-Mitarbeiter ist ja auch nur eine Art „ausführendes Organ“ und versucht, so seinen Lebensunterhalt zu bestreiten …
Normalerweise beantworte ich schon die erste Frage nicht. Keiner, der mir nicht irgendwas blödes verkaufen will, kennt meinen Namen und ist sich beim Wählen meiner Nummer sicher, dass nur ich den Hörer abnehmen kann. Vor allem, wenn es sich auch noch um meine Stimme handelt ;o)
Aber manchmal denke ich eben auch, wie Du es am Schluss Deines Postings beschreibst. Nur: Wenn ich schon zuhöre und nicht sofort auflege, dann fände ich es schon ganz nett, wenn mir wenigstens zugehört würde. War aber nicht. Also *klack
Puuh, was für eine engelsgleiche Geduld! Um das so höflich hinzubekommen, müsste ich schon einen sehr, sehr guten Tag haben – eines meiner letzten „unverlangt“ Telefongespräche verlief so:
Handyanbieter: Spreche ich mit Frau S?
Ich: Nein
Handyanbieter: Mit wem spreche ich denn?
Ich: Mit Frau XY, ehemals Frau S.
Handyanbieter: (leicht irritiert) Sie haben Ihren Vertrag gekündigt und ich wollte fragen, warum?
Ich: Weil ich nicht mehr per Handy telefoniere.
Handyanbieter:(ungläubig) Gar nicht mehr?
Ich: Nein, gar nicht mehr.
Handyanbieter: (völlig aus dem Konzept)Entschuldigen SDie die Störung.
:-)
Ich fand das so geil! Der wusste echt nicht mehr weiter. Das Ganze habe ich natürlich mit Grabesstimme vorgebracht.
Gruß von
Kylie
geht doch
alter schwede !
der typ – denn anders kann man(n) ihn auch nicht nennen, selbst wenn amn alle höflichkeit der welt aufaddieren würde – hat ein an der waffel.
ganz einfach da gibt es auch nix zu beschönigen, iss einfach so.
spätestens nach dem dritten ansatz hätte ich mir den namen geben lassen, den namen der call-line und darauf verwiesen das wenn er weiter machen würde oder sich noch mal jemand melden würde es eine anzeige hageln würde.
oder ich hätte aufgelegt.
ich habe eine zeitung im abo, schon seid jahren und auch nur weil ich keine bock habe wegen dieser zeitung zum bahnhof zu fahren um sie mir dann zu kaufen. natürlich meldete sich irgendwann mal der verlag bei mir und meinte ich müßte/ könnte ja wie auch immer…
nach kurzem hin und her gab ich unmissverständlich zu verstehen, das ich diese zeitung nur im abo habe… ( siehe oben ) und gut iss. außerdem habe ich ebenfalls ausdrücklich darauf hingewiesen das ich keine weiteren anrufe mehr wünsche – allerdings recht höflich. man hatte es vestanden.
trozdem rief man mich nach einem halben jahr an. ich unterbrach recht schnell das gespräch und machte nochmals deutich, daß man mich doch bitte aus dem programm nehmen möge. seid dem iss ruhe im busch…
gestern rief so´ne versicherungstante hier an. hm klasse dachte ich. ich unterbrach und behauptete einfach das meine mutter bei der versicherung arbeiten würde.
sie: ja dann schönen tag noch…
geht doch !
also ich hätte schon wesentlich früher völlig entnervt den hörer aufgelegt. nämlich genau, als er wieder mit *als eine unserer besten kundinnen* ansetzte.. ;) ein hoch auf deine geduld!
also ich merke schon wir sind einfach zu geduldig. wahrscheinlich will man einfach nicht unhöflich sein…
ich glaube eher, dass Du es einfach nicht glauben konntest, das der typ nix kapierte und einfach weiterlaberte, als wenn du nichts gesagt hättest. einfach irre. für deinen blog eine bereicherung, im moment sicher einfach nur lästig.
Da ich mal aus Geldnot einen Nebenjob bei einem Meinungsforschungsinstitut hatte und auch froh war, wenn der am anderen Ende nicht gleich auflegte, hab ich auch relativ viel geduld – aber nur wenn ich wirklich grad zeit habe.
geduldige Grüsse andrea
nein, das ist nicht unhöflich. ich meine, gut, call center ist echt ein mühsamer job, aber wenn man WIRKLICH kein interesse hat…?!
mich hat mal jemand (angeblich!?!) von ner zeitung angerufen. ich hab ihm erklärt dass ich a) kein interesse habe, b) keinen fixen wohnsitz sondern immer woanders bin und c) kein abo will und er hat offenbar nix davon verstanden (was vlt. auch daran lag dass er in SEHR gebrochenem deutsch gesprochen hat) und wollte mich fragen ob ich ein zeitungsabo will. ich sagte: nein. er blafft mich an: warum? ich: das hab ich doch grad gesagt, weil… er: aha. also wollen sie kein…? ich: NEIN! arghhhhhhh
NIE WIEDER heb ich ab. wenns wichtig ist –> mobilbox
Kylie, das ist vermutlich das Problem, wenn die Telefonquäler nur nach ihrem Zettel gehen (können). Eigener Intellekt, Kreativität und spontanes Umdenken gehört wohl eher nicht zum Aufgabengebiet! *g
gokui, guter Tipp, vorzugeben, dass ein Angehöriger bei dem Saftladen arbeitet! *gemerkt
Liebe Miss, insgesamt hat das Gespräch geschätzte 60 bis 90 Sekunden gedauert. Vermutlich allein schon, weil ich schneller denken und agieren konnte als er. Aber warum auch immer: Es war erträglich, was die Zeitspanne betrifft ;o)
Ja, andrea2007, Zeit und Geduld braucht man wohl bei solchen Anrufen. Aber insgeheim hat es mich sogar etwas belustigt. Auch wenn der Typ mir in erster Linie schlicht leid tat. Aber … Was ruft der auch ausgerechnet mich an. Kann ich was dafür? Wer sich in die Höhle des Löwen begibt … *gg
Liebe paleica, meistens nehme ich bei „Anrufer unbekannt“ überhaupt nicht ab. Eben weil ich mir wie Du sage, wenn es wichtig ist, kann man mir eine Nachricht hinterlassen. Da derartige Anrufe aber inzwischen teilweise auch vom Band kommen, habe ich dann mehrere Ansagen á ca. 15 Minuten drauf mit irgendwelchem Werbegeblafasel. Na ja, löschen geht schneller als abwimmeln. Auch wieder wahr! ;o)
wow, diese leute reden auf die mobilbox? das ist mir bis dato noch nie passiert. aber ich finde man hat diesen unangenehmen abwimmel-moment eben nicht. und dem zu entgehen, das ist schon ein riesenvorteil.
Klar ist das ein riesiger Vorteil! Was glaubst Du aber, wie ich zunächst getobt habe, als ich mir den ganzen Mist auf Band anhören konnte! Inzwischen weiß ich, wie man per Knopfdruck sofort auf die nächste Nachricht springen kann. Und auf die nächste. Und auf die. Und auf. Und. … ;o)
das ist ja toll. obwohl ichs schon eine ziemliche frechheit finde, dass sie da drauf sprechen. hinterlassen die da wirklich eine nummer unter der man zurückrufen soll? oder was sagen die da?
naja, genau genommen gebe ich ja nix vor, es ist atsächlich so. zumindest bis freitag, dann iss meine mom in rente – endlich !
Das erinnere ich nicht mehr, paleica. Allerdings müssen sie wohl. Sonst könnten sie sich ja den ganzen Nonsens sparen …
gokui, Du wirst gecallcentert von einer Firma, bei der Deine Mom tatsächlich arbeitet?
ach herrje das ist eine sache. aber ich muss sagen, ich finde schon die ganzen werbesms und -mms von handyanbietern schrecklich.
und grade gestern hat mir mein freund erzählt, dass ihm die auch auf die mobilbox gesprochen haben. und bei unserem tarif ist mobilbox anrufen relativ teuer. und dann für sowas?
oh gott herr je – nein natürlich nicht skriptum !
wenn meine mom in einer Fa. mit callcenter gearbeitet hätte… ! nein sie war in einer vertrauenswürdigen gesellschaft, soweit man das noch von gesellschaften behaupten kann. ;-)
aber dennoch hat sie in der branche gearbeitet und entsprechendes know- how. naja und was wollen die mir dann am telefon bieten ?
@ paleica
In dem Fall würde ich, sofern es sich um den eigenen Anbieter handelt, denen die Kosten der MB-Abfrage von der nächsten Rechnung kürzen.
@ gokui
Vielleicht haben sie nur Kontakt zu Dir gesucht ;o)
@skriptum: das gefühl habe ich auch manchmal…
Wundern würde es mich nicht! ;-)
warum ? weil du auch so deine erfahrungen mit callcentern hast ?
nein ich glaube eher, daß die das alles in letzter zeit zimlich aufgeblasen haben. der sommer ist vorbei, weihnachten steht vor der tür = kaufstimmung…etc..