Ganz unbeeinflusst von jedweder Form der so genannten Verbraucher-Information führte ich vor ein paar Tagen den ultimativen „Wie stark sind Spülmaschinen wirklich?“-Test durch:
Ich klappte die Tür der Spülmaschine runter, um das Geschirr vor dem Ausräumen etwas abkühlen zu lassen. Dann drehte ich mich weg, um am Fenster irgendwas völlig unnötiges rumzufummeln. Beim Umdrehen, um die Küche zu verlassen, vergaß ich die runter geklappte Spülmaschinentür, blieb mit beiden Füßen dran hängen und machte einen solchen Satz darüber, dass ich am anderen Ende der Küche wieder aufkam, und zwar mit dem Kopf direkt auf dem riesigen Schwingdeckelmülleimer aufschlagend.
Der Flug war gut; die Landung scheiße! *sorry
Sobald ich, vor der offenen Spülmaschinentür sitzend, wieder einigermaßen zu mir gekommen war, entdeckte ich die Blutspritzer auf meinem Arm und frage mich, wo genau, vermutlich im Gesicht, irgendwas zerbombt war. Dabei verfiel ich keinesfalls in Panik, sondern blieb ganz ruhig sitzen und sammelte mich. Etwas anderes war im akuten Schock-, Schreck- und Schmerzzustand eh nicht möglich. Aufstehen wäre spontan ebenso unmöglich gewesen, weil meine Beine höllisch schmerzten. Die Arme auch, aber das konnte in der Situation erstmal vernachlässigt werden. Kleine Hautabschürfungen sowieso.
Nach einer weiteren Phase des Sammelns erhob ich mich langsam. Ganz langsam! Dann ging ich ins Bad und prüfte vor dem Spiegel, ob es sich bei der zersprungenen Unterlippe um einen glatten Durchschlag oder nur um eine Platzwunde handelte. Anschließend nahm ich die Unterlippe in den Mund, weil das die schnellste Möglichkeit war, die Blutung zu stoppen oder mir zumindest die Klamotten nicht noch mehr vollzusauen. Danach setzte ich mich vorsichtig auf den Wannenrand und überlegte, ob alles unter dem Rumpf befindliche tatsächlich meine eigenen Beine sind und ob sie schon jemals so weh getan haben.
Sobald das Zittern nachließ, ging ich zurück in die Küche und begann endlich, die Spülmaschine auszunehmen. Plan ist Plan. Es dauerte allerdings nicht allzu lange, bis ich feststellte, dass es aktuell ziemlich blöd war, den Kopf runter zu halten. Unterlippe und so … Auch schmerzten die Beine extrem. Also ging bzw. schlich ich zurück ins Bad und begutachtet vorsichtig, ob die Kniescheiben noch vorn oder doch nach hinten durchgeschossen waren. Dabei stellte ich fest, dass ich sie nicht einmal mit lindernder Salbe einschmieren könnte, weil die Haut aufgeschlagen war. Am linken Knie jedenfalls. Das rechte sah trotz der Schmerzen soweit in Ordnung aus, deutet allerdings schon an, dass der rechte Oberschenkel für die nächsten Wochen vermutlich in allen Blau-, Lila-, Rot- und Grüntönen glänzen würde. Bereits in den Moment war mir klar, dass ich die in den nächsten Tagen zu erwartende Farbgebung vermutlich nicht einmal in Acryl hinbekommen würde. Ich sollte mich nicht täuschen. Die Natur ist eben doch pfiffiger als der Mensch. Ob das immer gut oder angenehm ist, möchte ich in diesem aktuellen Fall gern dahingestellt lassen.
Danach schlich ich ins Wohnzimmer, um telefonisch schon mal vorzuwarnen, dass ich die getroffenen Wochenend-Verabredungen möglicherweise nicht, oder zumindest nicht in der ursprünglichen Planung, wahrnehmen können werde. Anschließend legte ich mich hin, weil sich in meinem Kopf alles drehte und mir k***übel wurde. Die nächsten Tage übte ich Gehen, als wenn ich es noch nie getan hätte. Auch das Aufstehen und Hinsetzen gestaltete sich schwieriger als bis dahin gekannt. Inzwischen ist der Status erreicht – wer kennt ihn nicht? – dass der gefühlte Muskelkater in den Oberarmen, ausgelöst durch das ständige Auf- und Abstützen bei allen möglichen Bewegungsabläufen, in direkter Schmerz-Konkurrenz zu den Beinen steht. Insgesamt bessere ich mich aber; wenn auch sehr langsam.
Es hätte allerdings noch viel schlimmer kommen können. Ja doch, tatsächlich: Die Brille hätte kaputt sein können. Die Zähne hätten ausgeschlagen werden können. Die Unterlippe hätte ganz durch sein können. War aber nicht. Statt dessen laufe ich seit nunmehr knapp zwei Wochen relativ geohovt rum und habe einen weitaus entzückenderen Schmollmund, als ihn Brigitte Bardot je hätte vorweisen können. Nur das Küssen fällt noch schwer. Aber irgendwas ist ja immer. Davon abgesehen ist aber der Test „Wie stark sind Spülmaschinen wirklich?“ erfolgreich abgeschlossen. Im Zweifel: Sehr stark! Sogar ganz ohne Spülmittel …
© skriptum
also im muthai sind die schienbeinen extremst gut abgehärtet – versuchs damit doch mal. nur so für die zukunft.
auch so: beileid, wird schon wieder… ;-)
autsch, das hört sich schon beim lesen nach richtig-weh-tun an, hast ja wirklich noch glück im unglück gehabt. gute besserung und gib den job der spülmaschinen-testerin lieber wieder ab;-) lgr andrea
Kurz vor Ostern schlägt mein Großonkel der Länge nach hin, Resultat: 2 Wochen stationäre Pflege. Wenige Tage vor Pfingsten klappt mein Vater zweimal zusammen, Resultat: 1 Woche Krankenhaus und Feststellung von Diabetis. Fronleichnam wird meine Mutter vom Nachbarshund gebissen, Resultat: Kaputte Hose und zwei Wochen gelber Zettel.
Und jetzt muss ich auch noch dies hier lesen … dabei war doch gar kein feiertag mehr …
Leute! ich kann doch nicht überall sein und auf Euch aufpassen ;-))
Skriptum, Dir alle guten Wünsche und schnelle Besserung! der Muskelkater in den Armen als Ergebnis des Krückenlaufens ist mir auch seit einem Sturz vor einigen Jahren bekannt. Dagegen hilft Kirschsaft, siehe: http://www.swr.de/swr4/rp/ratgeber/gesund/-/id=263808/nid=263808/did=1451094/1ejeyhb/index.html
was ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
danke JNi für den kirschsaftlink…
Lieber gokui, ich glaube, die Schienbeine waren das Einzige, das an mir heile geblieben ist: Beide Fußgelenke vorn (mit denen hatte ich die Tür ja „genommen“ und beide Knie sowie die Unterlippe und diverse kleinere Prellungen und Abschürfungen. Es gibt durchaus Stimmen, die behaupten, es könne keine Spülmaschine gewesen sein. Vielmehr habe es sich sicher um einen Schwerlasttransporter gehandelt, der mich überrollt und mitgeschleift hat … ;o)
Liebe andrea2007, dass ich den Job gleich wieder aufgegeben habe, darauf kannst Du Wetten abschließen! Und nicht zu knausrig mit dem Einstz sein: Du kannst nur gewinnen! *g
Und JNj, ich bin wieder okee! Du kannst Dich also mit aller Hingabe um die Dir Nahestehenden kümmern. Aber danke, dass Du mich mitversorgen wolltest! ;-) Das mit dem Kirschsaft werde ich ausprobieren; ganz sicher!
Und danke für Eure Besserungswünsche; ich bin wieder voll da! *Yeah!
Es gibt so Tage im Leben, die braucht kein Mensch!! *gg*
Jou, allerdings! *g
„Es hätte allerdings noch viel schlimmer kommen können“? Mir hätte das allemal gereicht! Vor allem nicht mehr küssen ist ja total blöde! Dann konntest Du Dich ja nicht mal trösten lassen :-))
Oooooh doch, das ging. Nur nicht mit küssen auf den Mund! ;o)