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Archive for 7. Dezember 2008

Endlessstory

Liebe arsfendi, ich danke Dir für das (kann man eigentlich mal einen anderen Begriff finden für das) Stöckchen, das Du mir zugeworfen hast, und setze es hier nun mit Freude fort.

Wie es begann ist hier nachzulesen. Und so geht es weiter:

*****

„Doch als er langsamen, fast schon unsicheren Schrittes auf sie zukam, passierte Lina genau das, was sie am allerwenigsten vermutet, geschweigedenn gewollt, hatte: Ohne jeden Laut liefen ihr Tränen die Wangen runter. Die in ihr aufsteigende Aggression überkam sie wie ein Blitzschlag. Genau das sollte keinesfalls geschehen! Aber es war zu spät, um den Fluss der langsam in ihr aufsteigenden Mischung aus Wut und Ohnmacht zu stoppen. Längst hatte er gesehen, was er nicht sehen sollte. Die Verunsicherung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Lina fühlte sich hilflos, wie selten zuvor in ihrem Leben. Sie wollte ihn hassen. Irgendwie. Doch in diesem Moment hatte sie keine Ahnung mehr, wie das geht. Und dabei suchte sie so händeringend nach einer Möglichkeit, die Coole, die Unnahbare zu geben. Die, bei der man nicht einmal wusste, wie man ein Gespräch anfängt, geschweigedenn zu Ende bringt.

Alles dahin. Ihre Tränen verrieten, was tief in ihr vorging, und das machte sie noch wütender, als sie vorher schon gern gewesen wäre. Chris stand mit hängenden Schultern vor ihr. Sein Blick verriet, dass er Linas Gedanken lesen konnte. So genau, als ob ein Laufband auf ihrer Stirn jeden geheimsten Gedanken laut heraus brüllte. Lina drehte sich weg. Völlig verunsichert, wie sie diese Situation nun noch retten sollte, um an das von ihr so sehr herbei gesehnte Ende zu kommen. Nichts. Gar nichts würde Chris ihr jetzt noch von ihren Worten glauben, die auch sie sich so sorgfältig zurecht gelegt hatte.

Plan B lag im Wohnzimmer bereit. Auf Moritz war eben Verlass. Doch wenn er Zeuge dieser Szene geworden wäre, hätte ihn vermutlich gar nichts davon abgehalten, laut brüllend vor Zorn und Enttäuschung die Wohnung zu verlassen. Lina war dankbar, dass ihr zumindest diese Situation erspart blieb. Vorsichtig sah sie erneut in Chris‘ Richtung, als er nach endlos erscheinenden Blicken seine ersten Worte heraus brachte:

„Hallo Lina, auf der Herfahrt ist mir aufgefallen, dass bei ALDI die togolesischen Knorzwurzeln im Angebot sind …“ spulte Chris sein einstudiertes Eröffnungsplädoyer runter. Lina öffnete fast wie in Trance die Hände und nahm das Mitbringsel entgegen. Ungläubig starrte sie auf das Geschenk und fragte sich gleichzeitig, warum er ihr nicht einfach Blumen mitgebracht hat. „Danke Chris, das wäre doch nicht nötig gewesen“ versuchte sie so belanglos wie nur irgend möglich zu überspielen, was tatsächlich in ihr vorging.

Lina sah seinen gequälten Gesichtsausdruck und konnte auch den nicht einordnen. Er hatte doch mit ihr sprechen wollen. Nun stand er vor ihr und starrte sie mit fast verquollenen Augen an. Dass er mehr als dringend auf’s Klo musste, konnte sie nicht wissen und drehte sich weg, damit er endlich aufhörte, in ihren Gedanken zu lesen. Als er gerade darum bitten wollte, ihre Toilette benutzen zu dürfen, wandte sich Lina erneut um und fragte mit einiger Ratlosigkeit im Blick „Wozu um alles in der Welt braucht man eigentlich togolesische Knorzwurzeln?“.“

*****

Ich hoffe, dass Herr redder Freude daran haben wird, sein unermüdliches Tagewerk durch diese kleine Ablenkung fruchtbar zu ergänzen und reiche somit das (kann man eigentlich mal einen anderen Begriff finden für das) Stöckchen in nicht zu verheimlichender Erregung an ihn weiter. ;o)

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