Als die älteste der drei Pfarrkirchen in der Altstadt von Hannover ist die Marktkirche nicht nur recht imposant, sondern mitunter auch ganz schön Sagen umwoben. So wird bezüglich des auf der Ost-Seite des Kirchturms angebrachten, umgedrehten Pentagramms offiziell behauptet, man wolle damit dem Teufel einen Spiegel vorhalten. Die Ost-Seite ist allerdings normalerweise immer Jesu Christi gewidmet. Die inoffizielle Darstellung lautet, dass die Kirche einstmals von Freimaurern erbaut worden sein soll; als diese für ihre Arbeiten nicht mehr bezahlt wurden, haben sie ein Pentagramm angebracht, woraufhin kurz danach in Hannover die Pest ausgebrochen ist. Welche Version stimmt, weiß ich natürlich nicht. Diese beiden Alternativen mag jeder für sich so deuten, wie es beliebt. Ich halte mich da garantiert raus! ;o) Abgesehen von diesem Pentagramm sind auch zwei Hexagramme (Nord und Süd), ein Henkelkreuz und verschiedene keltische Symbole zu sehen. Der rote Sandstein- und Backstein-Bau wurde über Jahrhunderte erbaut. Der erste Stein wurde im 12. Jahrhundert gelegt. Das heutige Gebäude stammt im Wesentlichen aus dem 14. Jahrhundert.
Als Wahrzeichen Hannovers gilt insbesondere der Turm. Dieser wurde im Laufe der Jahrhunderte bemerkenswert verändert und ergänzt, erreichte aber nie die ursprünglich angestrebte Vollständigkeit. Dennoch findet seit weit über 150 Jahren rund um die Marktkirche im historischen Stadtkern der Altstadt der Weihnachtsmarkt statt. Die Marktkirche ist 61,5 Meter lang und 26,6 Meter breit, die Traufhöhe beträgt 19 Meter und die Höhe des Turms beläuft sich auf 97,26 Meter. Der Wetterhahn ergänzt die Gesamthöhe auf exakt 98 Meter. Irgendwo unter ihm hängen 11 Glocken: Die kleine „Thomasglocke“ aus dem Jahr 1733 wiegt nur schlappe 140 Kilo und verfügt über einen Durchmesser von 70 Zentimetern. Die kleine (!) Glocke, wie gesagt. Die größte Glocke misst dagegen im Durchmesser 2,46 Meter, heißt „Christus- und Friedensglocke“, wird nur zu ganz besonderen Anlässen geschlagen, stammt aus dem Jahr 1960 und wiegt 10.360 Kilo. Dagegen wirkt der „Große David“ mit seinen 3.800 Kilo und 1,83 Metern Durchmesser fast mickrig. Dazwischen gibt es noch die Marien-, Georgen-, Vaterunser-, Morgen-, Jakobus-, Tauf-, Ewigkeits- und Liedglocke. Was für ein Gebimmel!
Und jetzt interessiert mich doch irgendwie, wovon sich so ein Teufel tatsächlich abschrecken lassen würde ;o)
© skriptum
Das Pentagramm ist in der Tat ein sehr geläufiges Freimaurer-Symbol. Und die Bewegung der Freimaurer ist ja seinerzeit auch – neben den Schriften der sogenannten Rosenkreuzer – aus den großen Dombauhütten entstanden. Und weil die Katholische Kirche in früheren Zeiten – und auch heutzutage noch – die Freimaurer-Bewegungen scheute wie – hm! – der Teufel das Weihwasser, ist die G’schicht vom Pentagramm, welches dem Gehörnten als Spiegel vorgehalten wurde, sowie den F. M., die aus Rache die Pest ausgelöst haben sollten, durchaus nachvollziehbar.
Liebe Grüße, wünsche dir ein schönes, sonnenreiches und erholsames Wochenende!
ich ließe mich nicht abschrecken – schon garnicht durch solch schönes Bild! ..aber darum gings ja auch nicht. .der Teufel. darum gings. .indirekt. .oder direkt?
Solang noch Freiraum für Interpretationen sind, werden Legenden leben .. ein guter Ansatz ..
*liebste Grüße
L.
Liebe freidenkerin, die Marktkirche war m. W. immer evangelisch. Insofern … bleibt es bei meinem energischen „Hmm?!“ ;o)
Liebe Miss, erstmal freue ich mich sehr, dass Du Dich wieder „zu Wort schreibst“! Wie ich gerade immer wieder feststelle, steckt die Marktkirche voller Mysterien. Es folgen innerhalb dieser Serie noch mehrere Teile, die von der Marktkirche handeln. Insofern darfst Du (und alle die es möchten) gern gespannt bleiben: Da kommt noch einiges ;-)
Hallo freidenkerin, manchmal bin ich ja nachtragend … sozusagen ;o) Also trage ich mal folgendes nach:
Die Marktkirche war in ihrem höchst anfänglichen Ursprung doch tatsächlich eine katholische Pilgerkirche. Die Katholiken wurden jedoch von den Bürgern vertrieben und flohen nach Hildesheim. Dort sind sie noch heute (hoffentlich nicht die Gleichen …). Mit der Reformation 1533 wurde die Kirche endgültig evangelisch. Das sie mehrfach ziemlich zerstört wurde, muss dieser Turm also entstanden sein, nachdem die Marktkirche bereits evangelisch-lutherisch war.
Nun, vielleicht ist der Turm damals ja quasi „originalgetreu“ wieder aufgebaut worden. Die Evangelen haben’s eigentlich net so mit Teufel und ewiger Verdammnis, verwunschenen G’schichten und seltsamen Symbolen.
Das ist ja der Punkt: Die Zeichen sind absolut untypisch und eigentlich auch unerklärlich. Ich überlege schon, ob ich mich mal mit der Landesbischöfin in Verbindung setze und einfach nachfrage.
Das ist kein Pentagramm!!!
Das ist ein Davitstern(Judenstern auch genannt) Christliches Glaubensympol
Doch, es IST ein Pentagramm! Das sagt sogar die Kirche selbst.
Offensichtlich wird dort sogar in einer recht bemerkenswerten Form eine Art „Teufels-Kult“ gepflegt (meine Interpretation): Auf dem Altar ist der Teufel präsentiert, Schlagen und Drachen sind abgebildet und werden gepflegt. Die Drachen befinden sich sogar auf dem Taufbecken; die Schlangen auf dem Portal.
Es lohnt sich, diese Kirche zu besichtigen und sich (tatsächlich selbst) ein Bild zu machen!
… auf dem altar … teufel präsentiert …
… drachen und schlangen … auf taufbecken und portal …
gibt es bilder davon im netz – oder muss jede/r selbst dorthin fahren?
und was sagt die lutherische ratsvorsitzende dazu?
gibts dazu von ihr auch texte im inet?
Ob sich Frau Käsmann dazu öffentlich geäußert hat, weiß ich nicht.
Wenn Du bei google.de „Marktkirche Hannover“ eingibst, bekommst Du unzählige Ergebnisse. Sowohl in der Text- als auch bei der Bilder-Suche.
Dennoch lohnt es sich, dort selbst hinzufahren. Keine Frage! ;o)