Mehr als fünf Jahre hatte es gedauert. So eine typische „nicht mit Dir und nicht ohne Dich“-Geschichte. Wir hatten sehr viel erlebt. Und noch heute denke ich oft und gern nicht an alle aber doch an viele gemeinsame Situationen zurück.
Er ist eine dieser Lieben, die sich zwar im Laufe der Jahre verändern, nie jedoch so ganz vergehen. Zuviel haben wir miteinander geteilt und in meiner schwersten Zeit (Krebs) hat dieser Mann absolut bedingungslos und mit oftmals durch mich sehr strapazierter Geduld zu und hinter mir gestanden.
Kürzlich lief im Fernsehen ein Konzert von und mit Joe Cocker. Und das Unvermeidliche musste natürlich passieren … Dieses Lied, was uns trotz der Trennung auf ewig verbinden wird. Zumindest was mich betrifft …
Wie gesagt: Eine „nicht mit Dir und nicht ohne Dich“-Liebe. Eigentlich haben wir uns geliebt, ja. Und doch gab es immer wieder Stress. Überwiegend hervorgerufen durch äußere Faktoren. Vielleicht war es das, was lange Zeit nicht zuließ, dass unsere Streitigkeiten zur endgültigen Trennung führten.
Aber irgendwann ging es einfach nicht mehr. Und ich musste es ihm sagen. Wir trafen uns zum Brunch. Die Stimmung war bei ihm ebenso gedrückt wie bei mir. Vermutlich ahnte er, was kommen würde.
Wir aßen und schwiegen …
Wir tranken und schwiegen …
Wir sahen uns an.
Schweigend.
Er nahm meine Hand und mir liefen plötzlich Tränen über’s Gesicht.
Ich brauchte nichts mehr zu sagen. Er verstand es auch so.
Dann stand ich auf und verließ das Lokal. Gerade ein paar Meter war ich gegangen, als er mit seinem Wagen neben mir anhielt und mich fragte, ob er mich noch nach Hause bringen dürfe. Ich stieg wortlos ein.
Schweigend fuhr er mich heim. Hielt dabei die ganze Zeit meine Hand in seiner. Keiner sah den Anderen an. Zuhause angekommen küsste er meine Hand und ließ mich gehen.
Es muss wohl eine Stunde gewesen sein, die er mit seinem Wagen noch vor dem Haus stand …
… und ich am Fenster.
Dann fuhr er weg.
Wenige Tage danach fand ich in meiner Post eine CD ohne jeden weiteren Kommentar. Und sie ist eines der berührendsten Geschenke, die ich je bekommen habe: „N‘ Oubliez Jamais“ von Joe Cocker.
Das ist der friedlichste Abschied gewesen, den ich je erlebt habe. Wir haben uns nach mehr als fünf gemeinsamen Jahren getrennt. Leise. Nun ging jeder in eine andere Richtung weiter. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Ich glaube, irgendwann rufe ich ihn einfach mal an …
© skriptum
…dann fuhr er weg… Um ehrlich zu sein, ich hatte da etwas anderes erwartet. So wie du es schreibst, merkt man, da ist irgendwie, irgendwo noch etwas in der Luft.
Wie lange ist dieser Abschied her, wenn ich fragen darf?
Ein Anruf – meinst du, er wird dir wirklichen inneren Frieden bringen? Einen Abschluss machen?
Wenn Du mich (besser) kennen würdest, wüsstest Du, dass es in einem solchen Augenblick keinen Zweck mehr hat, mit mir diskutieren zu wollen. Wenn erst ein solcher Punkt erreicht ist, dann steht meine Entscheidung. Natürlich nicht ohne vorherige, reifliche Überlegung.
Ich glaube, wir wussten beide, dass es einfach an der Zeit war, das „Uns“ zu beenden. Das hieß ja nicht, dass die Liebe einfach per Schalter ausgeknipst wurde. Es ging nur einfach nicht mehr zusammen.
Dieser Abschied ist nun 13 Jahre her. Und der innere Friede samt Abschluss ist vor 13 Jahren eingekehrt; mit dem Abschied. Ihn anrufen würde ich einfach nur, um mich zu vergewissern, dass es ihm gut geht und er in seiner aktuellen Beziehung glücklich ist. Nicht weniger und nicht mehr. Aber ob ich es tun werde …
Es ging mir jetzt weniger um das „diskutieren“ zwischen euch. Hatte nur irgendwie das Gefühl, es wäre noch nicht so lange her.
Es sind 13 Jahre vergangen – da denke ich auch, ein Anruf kann normal nicht viel anrichten ;)
Mit dem Gefühl stehst Du nicht allein, lieber Wortman. Nach Veröffentlichung dieses Textes haben sich mehrere Menschen Gedanken um mein Herzenswohl gemacht ;o)
Es ist alles in aller aller bester Ordnung! Einfach nur ein paar leise Gedanken an einen Menschen, der in meinem Leben einige Jahre eine sehr wichtige „Rolle gespielt“ hat. Kein Hächtzschmächts und so! *g
Dennoch danke!