Kann es sein, dass der kleine, durch Federn und zwei Knopfkulleraugen getarnte, üblich buntgraue Spatz in Wahrheit eine ganz gemeine Ratte ist? Wobei ich zugeben muss, dass es sich auch um die hier vielzählig vertretenen Meisen handeln kann. Eben flog eine Taube vorbei. Die klingt allerdings anders; das zumindest weiß ich sicher. Auch dieses riesige schwarze Geflügel, was auf dem Dach des gegenüber stehenden Hauses sitzt …
Jemand sagte mir mal, dass der Kumpel, wenn er sich irgendwo auf ein Dach setzt, eine darin wohnende Hexe bewacht. Nun kenne ich die Bewohner nicht, weiß aber, dass durch meine gardinenlosen Wohnzimmerfenster eben dieses Haus bzw. dessen Bewohner direkt in mein Wohnzimmer sehen können. Ich sage ja immer „wer reinschaut und was entdeckt hat selbst Schuld“ und mache mir nix draus. Sollte da jedoch eine Hexe wohnen wäre das die potentielle Erklärung dafür, warum mir manchmal alles wie verhext vorkommt. Muss aber nicht. Denn vielleicht wohnt da ja gar keine Hexe. Aber egal; weiter im Thema!
Der Hexen-Bewacher ist recht laut in seinen Ausführungen und bringt meist mit wenigen Lauten die restliche Vogelmeute blitzartig zum Schweigen. Da ich der Vogelsprache(n) nicht mächtig bin, höre ich auf die Laute und meine ein Krächzen zu erkennen, was für mich die Vermutung zulässt, dass es sich um eine Krähe handeln könnte. Aber so von Weitem könnte es sich auch um einen Raben handeln. Bewacht der auch Hexen? Und … Eine Krähe krächzt und eine Rabe rrraaabt, oder? Dann könnte es sich möglicherweise doch um einen Raben handeln und damit wäre wieder alles offen. Denn wer will sich schon anmaßen zu beurteilen, ob er nun krächzt oder rrraaabt? Also ich nicht! Vor allem, weil er sich bloß nicht auf mein Dach setzen soll.
Meine Mum hat ein sehr interessantes und klar bebildertes Vogelbuch. Immer wenn ich vor solchen weltunbewegenden Problemen stehe, empfiehlt sie mir einen Blick in das Blattwerk, den ich dann auch schmeiße. Doch merken oder klar definieren, was hier alles rumfliegt, fällt mir dennoch meist schwer. Also suche ich alle möglichen Arten zusammen und bilde ein Namens-Gesamtwerk, wie zum Beispiel „die Dromsel“ (die Amsel und die Drossel) und jetzt ganz neu „das Kräabe“ (die Krähe und der Rabe). Sollte ich jemals in die Situation kommen, mit einem Ornithologen ein ernsthaftes Gespräch über die hiesige Vogelwelt führen zu sollen bis müssen, ist einer von uns beiden hinterher garantiert reif für die Klapsmühle. Und ich bin es vermutlich nicht …
Hier schwirren auch Millionen und Abermillionen von Elstern rum. Okay, das ist jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber es sind wirklich viele. Und meine Dromsel (Amsel oder Drossel … Ihr wisst schon!) lässt sich in regelmäßigen Abständen, meist täglich, in meinem Balkonkasten nieder und macht dann „Leute gucken“. Obwohl … vermutlich guckt sie eher Vögel als Leute aber so genau weiß ich das nicht. Geht mich ja auch nix an, nä?! Soll sie doch, wie sie denkt.
Tja … aber noch bringen mich all diese Überlegungen nicht weiter. Denn um was es tatsächlich geht ist etwas ganz anderes: Hier gibt es eine Vogelart, die ein ganz übles Spiel mit den frei rumlaufenden Hasen und Katzen zu treiben scheint. Wobei die Hasen da eher außen vor sein dürften. Aber wer weiß schon, ob Vögel von da oben so genau erkennen können, ob es sich nun um einen Hasen oder eine Katze handelt. Katze männlich oder weiblich, versteht sich. Das kann ich von hier oben auch nicht erkennen und nur für mich werden sie die Krallenträger wohl kaum auf den Rücken schmeißen …
Fakt ist, dass hier einige Vögel entweder Fremdsprachen sprechen oder den Katzen naturgemäß übel mitspielen wollen! Denn irgend eine Gefieder-Flotte piepst nicht, sondern gibt ein recht aufdringliches „mietz-mietz-mietz“ von sich, was die Katzen schier wahnsinnig zu machen scheint! Dass Kratzbündel mal auf Bäume klettern ist bekannt. Aber wie oft klettern sie schon an Hausfassaden auf Dächer? Und genau von dort scheinen die „mietz-mietz-mietz“-Lockrufe zu kommen. Die Katzen rennen aufgeregt hin und her und handeln sich dabei fast Genickstarren ein, finden aber in den anvisierten Höhen keine Katzen und an die Vögel kommen sie nicht ran. Sofern sie sie auf die Entfernung überhaupt sehen können. Katzen mit Brillen sind ja eher selten. Hier zumindest.
Das erinnert mich ein wenig an diesen kleinen gelben Vogel Tweety, der die böse, böse Katze auch immer mit irgendwelchen Schikanen geärgert hat. Ob er inzwischen hier lebt und es nun auf die hiesigen Katzen abgesehen hat? Und wäre das nicht sehr gefährlich? Immerhin ist er allein. Hier laufen aber einige Katzen rum, nicht nur eine. Wenn er nur ein einziges Mal nicht wirklich ganz doll aufpasst, dürfte er dran sein! Und mal unter uns: Ich könnt’s verstehen! Wer will sich schon ständig für nix und wieder nix locken lassen? Mich würde das auf Dauer auch richtig sauer machen! Vielleicht würde ich sogar an die Decke gehen oder hilfsweise auf’s Dach. Auf wessen auch immer. Vorausgesetzt, da sitzt kein Kräabe; das wäre dann wirklich wie verhext …
© skriptum
[14.04.2006]
Set gewisse Zeit poltert was auf meinem Dach.
Lange dauerte bis ich hinterher kam. Natürlich
das sit risiger „Hexen-Bewacher“, der auf dem
Kaminabdeckum sein Unwesen treibt, und prüft
Standfähigkeit der Abdeckung mit eigenem Schnabel.
Jetzt muss ich drüber lachen, da ich mich damals
deswegen jecke Sorgen machte *hihi*.
Und zu Katzen. Als Kleinkind jagte ich die Katzen, weil sie Vögeln jagten, und ich liebe Vögel überalles. Na ja damals habe ich die Naturregeln noch nicht ganz verstanden.
Jetzt bin ich passionierter Katzenhalter.
( Gott sei Dank, daß Karmagesetz Kleinkinder
nicht betrifft.- Das außer der Reihe. )
Ich wünsche Euch viel Spaß bei de Natur!
Ich lasse freie Tiere so weit wie möglich genau so leben, wie es die Natur für sie vorgesehen hat. Und das Gesetz des Stärkeren in Verbindung mit der vorgegebenen Nahrungskette gebietet nun einmal einen gewissen Respekt vor dem Töten und Gefressenwerden bzw. Fressenlassen. Traurig aber leider notwendig.
Als in meinem Blumenkasten Amseln genistet haben kam ja während der ersten Flugversuche der Lütten eine Elster und hat den Bestand minimiert. Bis dahin wusste ich nicht, WIE laut Amseln motzen können. Die Eltern haben die Elster stundenlang verfolgt und attackiert. Letztendlich ist aber auch das leider ein Teil der vorgegebenen Nahrungskette.
Wusstest Du, dass Amseln ganze Mäuse fressen können?
Schwarze Vögel, die Fremdsprachen sprechen: Das können nur Stare sein. sind bei uns auch schon eingetroffen. Ein Anzeichen für Frühling, auch wenn man es nicht glauben mag…
Liebe Grüße … Eva
Von Staren weiß ich es nicht. Aber bei Amseln ist es amtlich, dass sie alle möglichen Vogelstimmen beherrschen: Entweder um Opfer anzulocken oder um Feinde zu vertreiben.
Nur bei Elstern scheint das nicht immer zu funktionieren … :-(
„Und ich bin es vermutlich nicht
Davon würde ich spontan auch ausgehen. Vermutlich wärst Du etwas zu groß! ;o)
Aber fliegen kannst Du, ja? *g