Mal wieder wird die Frage diskutiert, ob Kinder „Lärm“ verursachen dürfen.
Mal wieder stelle ich mir die Frage, ob die diesbezüglich Fragenden selbst bereits als „Erwachsene“ auf die Welt gekommen sind oder wie desaströs sich wohl ihre eigene Kindheit gestaltet hat. Wurden sie 15 bis 20 Jahre geknebelt und gefesselt im Keller verwahrt, bevor sie auf die Menschheit losgelassen wurden? Zumindest könnte man aufgrund dieses Zeitungsartikels auf einen solchen Gedanken kommen:
Was nützt es bitteschön, permanent vor sich hin zu pamphletieren, dass Kinder unsere Zukunft sind, wenn man sie nicht Kind sein lässt? Und das nur, weil es möglicherweise das eigene, subjektiv definierte, Wohlbefinden für ein paar Sekunden einzuschränken geeignet sein könnte …
Ich möchte nicht missverstanden werden: Auch mir sind ein, zwei Terror-Kids bekannt, die rein gar nichts auslassen, um andere zu nerven. Sobald sie erkannt haben, dass sie mit ihren Aktionen zum Ärgernis werden, legen die erst richtig los. Für solche kleine verzogenen Miststücke setze ich mich keinesfalls ein. Für Millionen andere Kinder, die einfach nur Kind sind, was üblicherweise auch mal mit Geräuschen verbunden sein kann, jedoch durchaus.
In meiner direkten Sicht- und Hörweite befindet sich eine Schule mit großem Sportplatz. Natürlich gibt es Phasen, in denen die Lärm-„Belästigung“ durchaus merklich stattfindet. Wenn es mich tatsächlich einmal stört oder in meiner Konzentration behindert, schließe ich eben vorübergehend die Fenster und schon ist Ruhe. Ich käme gar nicht auf die Idee, mir meine Energie durch Ärgern versauen oder blockieren zu lassen. Davon abgesehen: Wenn dort sogar Freitagabend oder am Wochenende Veranstaltungen sind, freue ich mich einfach darüber, dass
a) es noch Lehrer gibt, die ihre Schüler derart motivieren können, dass sie sogar ihre Freizeit in der Schule verbringen und
b) all diese Kinder sinnvoll beschäftigt und somit von der Straße sind.
Sollen sie doch ihren Spaß haben! Ich freue mich einfach darüber, statt mich zu ärgern, dass es mit Geräusch verbunden ist. Es gibt auf dieser Welt schon viel zu viele Kinder, die gar keinen Grund mehr zum Lachen und keine Möglichkeit zum Spielen haben. Müssen es echt noch mehr werden? Ich denke: Nein!
© skriptum
Hallo, ich danke dir unendlich für dieses Kinderplädoyer, denn auch ich kann die kinderfeindliche Haltung vieler Hausbesitzer u. ä. nicht verstehen. Ich bin bestimmt sehr oft von Lärm betroffen, da unter meinem Balkon ein Spielplatz ist – wenn sie mal übertreiben, lassen sie sich auch um etwas mehr Ruhe bitten, zwar nur für 5 Minuten – aber sie müssen ja auch mal ins Bett. Und zu viel Sonne auf dem Balkon macht nur alte Haut!
In dem Sinne herzlich von Clara
Immer wieder gern, liebe Clara. Vor allem immer wieder.
Wenn das Lachen und Spielen von Kindern durch das Bundesimmissionsschutzgesetz geregelt werden soll, stellen sich mir ehrlich gesagt sowieso keine weiteren Fragen mehr.
Wenn DAS unsere Zukunft ist, dann prost!
Ehrlich gesagt finde ich die Emissionen der permanenten Motzer bei weitem schädlicher; und das nicht nur zu Lasten der Umwelt.
Hallihallo, so’n Mist, dass ich mir gerade freiwillig blogfasten auferlegt habe, mir würde da sofort wieder eine „Clarageschichte“ einfallen – kommt dann eben später mal.
Und tschüss bis bald mal wieder von Clara
Schreiben kannst Du sie ja schon; dann veröffentlichst Du sie eben später ;)
Warum eigentlich? Ich meine das Blogfasten.
Hallo, ich will mir erst mal klar werden, ob ich es wirklich in diesem zeitlichen Umfang weitermachen möchte, mir ein tägliches Limit setze oder bei welchen Blogs ich überhaupt lesen möchte. Alles kann ich nicht, also muss nach dem Spreu-Weizen-Prinzip verfahren werden. Und letzteres habe ich für mich noch nicht ganz entschieden, dazu bin ich vielleicht noch zu jung in der Bloggerwelt, sonst nicht.
Ansonsten habe ich schon 15 Posts auf Reserve liegen.
Lieben Gruß von Clara
So kompliziert denke ich gar nicht. Es gibt Tage, an denen kommentiere ich hier alles re, was inzwischen geschrieben wurde und sehe mich auch auf anderen Blogs um. Dann gibt es wieder Phasen, in denen ich gar nicht die Zeit dazu habe. Deshalb würde ich mich aber zeitlich nicht selbst reglementieren.
Wenn ich mir vornehmen würde „Jeden Mittwoch, 15 – 16 Uhr und sonst nicht“ wäre das Bloggen insich ad absurdum geführt. Wenn ich Zeit und Lust habe oder einfach mal zwischendurch, wenn ich bei Stöbern etwas Interssantes lese, dann kommentiere ich. Das macht in der Woche schätzungsweise insgesamt zwei Stunden. Das finde ich nicht zuviel.
Viele vergessen, dass sie auch mal Kinder waren. Mich stören Kinder nicht. Wie sagt man so schön, sie sind unsere Zukunft. Was kann es schöneres für ein Kind geben als Spielen und Lachen. Es ist unmenschlich, dies verbieten zu wollen.
Lieber Gruß von Ute
Genauso sehe ich das auch, liebe Ute! Ich verstehe sowieso nicht, warum man restlos alles in irgendeiner Weise reglementieren muss. Irgendjemand fühlt sich offensichtlich immer bemüßigt, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Wenn jeder vor seiner Tür kehren würde, wären selbst diese „Gestalten“ endlich beschäftigt. Aber nein …
Kinder sollen und müssen Lärmen! Ich finde es schon traurig, dass Erwachsene darüber nachdenken, dass Kinder zu laut sind. Kinder von den Straßen fernhalten und zu Hause einsperren(?), oder wie? Haben denn so viele Erwachsene vergessen, dass sie auch mal Kinder waren?
Heute am frühen Abend hielt ich mein Päuschen auf meiner Couch und die Kids spielten das Spiel „Wer ist der Lauteste im ganzen Land“. Ob es mich genervt hat? Ja klar, etwas schon. Also Fenster zu und gut war es.
Mann, ich war vor einigen Jahren der Lauteste von denen! Hat zwar die Nachbarn meiner Eltern extrem genervt, aber mir hat die Phase sehr gut getan. ;)
Gerichtliche Auseinandersetzungen wegen Kinderlärm sind einfach lächerlich!!!
Lächerlich oder eben ein sehr trauriges Abbild unserer (unserer?) heutigen Vorstellungen von Miteinander.
In diesem Fall findet ja offensichtlich nicht einmal eine Duldung statt, wenn Kinder und das was von ihnen ausgeht sogar gerichtlich bekämpft werden sollen. Dazu noch gesetzliche Regelungen, wie laut ein Kind lachen darf? Und wie wird das gemessen? Stehen die „Emissionierer“ dann mit einem Gerät am Spielplatz und messen die Dezibelzahl? Und wenn die Kinder drüber sind, werden sie verkloppt?
Knebel und Sanktionen wie Sauerstoffentzug, weil sie ihn ja zuvor zum Lachen missbraucht haben, wären natürlich auch noch eine Möglichkeit …
Himmel; wohin soll das noch führen?
im Bundesimmisonsschutzgesetz und sozialadäquat …
Daß ich diese Wiorte einmal in Verbindung mit Kinderlärm lese, hätte ich nie gedacht. Ich bin jetzt wieder geneigt, zu sagen, das kann es doch nur in Deutschland geben, daß man hier per Gesetz regeln muß, was zur normalen Entwicklung gehört.
In Ketten legen,
Mund verbinden,
Tür verschließen.
Kinder sind so laut
und laufend dreckig,
wollen ständig
Neues lernen.
Unbequem.
Schließ sie weg,
letzter Dreck.
Gehen wir so mit unserer Zukunft um?
Liebe Skriptum, manchmal bekomme ich eine Wut und dann werden die Worte eben etwas krasser ☺
Ich denke,du kannst es verstehen.
Lieber Gruß von Bruni
Ja, liebe Bruni, ich verstehe sehr gut was Du meinst. Gerade bei einem solchen Umgang mit Kindern muss ich mich mit der Bezeichnung derer, die ihre eigene Kindheit offensichtlich vergessen oder verdrängt haben, auch sehr zurückhalten!
Da unterstreiche ich sehr, sehr gerne ein jedes deiner Worte! Wenn Kinder nicht mehr Kind sein dürfen, dann ist unsere Gesellschaft bald wirklich auf den letzten Hund gekommen…
Ich habe übrigens zu diesem Thema vor einer Weile auch schon mal Dampf abgelassen:
http://freidenkerin.com/2008/10/24/dringend-erwunscht-stumme-kinder/
Tja, liebe Freidenkerin, allerdings auf einen Hund, der vor lauter Prügel nicht einmal mehr winselt …
Dann möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben. Das Thema macht mir als zukünftige Lehrerin auch sehr zu schaffen. Ich soll Kinder unterrichten, sie gerade im Fremdsprachenunterricht, aber auch in den anderen Fächern, zu Diskussionen und zum Austausch anregen. Doch wenn es dann plötzlich etwas lauter wird – was bei solchen Aktivitäten und Gruppenarbeiten zu erwarten ist – wird man von den Professoren als „inkosequent“ eingestuft und zu mehr Disziplinierung im Klassenzimmer angehalten. Was soll das? Ich möchte, dass meine Schüler Spaß im Unterricht haben, Spaß am Lernen, mit Freude und Motivation bei der Sache sind, sich austauschen, ihre Meinung sagen und das Gefühl haben, dass ihre Meinung etwas zählt. Wenn ich ihnen andauernd den Mund verbiete, wundert es mich nicht, wenn sie irgendwann gar nichts mehr sagen möchten.
Liebe Diana, genau so sehe ich das auch. Einerseits sollen sie zu willensstarken und selbstbewussten Menschen erzogen werden mit der Anleitung, sich zu behaupten. Andererseits wird genau das immer wieder boykottiert. Die Logik dahinter mag sich dem einen oder andere Initiator erschließen; mir nicht.
Jetzt ist das gekommen, dass der „Antworten-Button“ weg ist, weil die Spalte schon zu schmal war. Zwei Stunden die Woche – ich habe gut und gern am Tag mehr Zeit dafür aufgewendet, zwischen drei und 4 Stunden habe ich an der Kiste gesessen. – Das meine ich damit. Aber du hast recht, etwas kompliziert kann ich es schon machen, wenn ich will.
Gute Nacht von Clara
Liebe Clara, natürlich dürfen wichtigere Dinge nicht regelmäßig zu kurz kommen. Dennoch: Wenn es Dich über einen gewissen Zeitraum fesselt und Du immer wieder auf Themen stößt, die Dir etwas „geben“ finde ich es nicht schlimm. Es ist Kommunikation. Dabei spielt es m. E. eine untergeordnete Rolle, ob sie Auge in Auge oder von Bildschirm zu Bildschirm betrieben wird.
Du würdest ja auch nicht auf die Idee kommen, einem Freund o. ä. zu sagen „Wir unterhalten uns jeden Tag vier Stunden. Das ist mir zuviel; ab sofort sprechen wir nur noch zwei Stunden pro Woche!“, oder? ;o)
Wie gesagt: Es sei denn, Du vernachlässigst dafür etwas, das wichtiger oder dringender ist.
Danke – beim Schwatzen per Telefon oder „Auge vor Auge“ würde mich vielleicht das SChnäuzchen schmerzen, aber nicht das Handgelenk und der Schultergürtel. Das ist vielleicht das eigentliche Problem, aber das werde ich sicherlich selbst entscheiden. Danke jedenfalls für deine so ausführlichen Antworten. – Ich fühle mich wohl hier. Und jetzt bitte nicht mehr antworten, schreib lieber wieder was SChönes (über Hannover?)
Clara grüßt bei SCh…wetter trotzdem frohgemut
Ich habe während der vergangenen Monate der Joblosigkeit sehr viele Stunden am Computer verbracht, manchmal bis zu acht pro Tag. Nicht nur mit Bloggen oder Schreiben, ich habe über 2.500 Dias eingescannt, bearbeitet und beschriftet, Interessantes und Wissenswertes aufgestöbert etc. Das hat mir das Gefühl verliehen, einer Arbeit nachzugehen. Wenn ich dies nicht gehabt hätte, wäre es mir seelisch wahrscheinlich übelst ergangen. Ansonsten nehme ich das mit dem Bloggen auch überhaupt nicht genau. Wenn ich Lust, Laune und Ideen habe, kann ich nach wie vor einen ganzen Tag damit zubringen, wenn nicht, dann bleibt die Kiste eben aus…
Letzteres halte ich auch für eine gesunde Einstellung, liebe Freidenkerin.
Da ich maßgeblich unter Zuhilfenahme des Rechners arbeite, darf ich meine tägliche bzw. oftmals auch nächtliche „Schlagzahl“ an Stunden vermutlich gar nicht nennen ;) Aber wenn ich beispielsweise an einem Tag mal keine Aufträge habe, dann sind auch Bildbearbeitungen dran. Und selbst das ist oftmals verbunden mit Aufträgen.
Ich denke, das Internet ist im privaten Bereich eine schöne Ergänzung des eigenen Lebens. Tritt das WWW jedoch komplett anstelle eines realen Lebens, sollte die investierte Zeit durchaus überdacht werden. Doch bis dahin …