Vom Sinn und Unsinn von Verfallsdaten und oder aufgezwängten zeitlichen Beschränkungen …
Oder: Muss denn immer ein ganz genau NICHT definierbares Ende in Sicht sein? Pfeffer kann nun einmal nicht schlecht werden. Müssen Gesetze ihm das dennoch unbedingt einreden?
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Da bekam ich eine Mail mit dem Hinweis, dass etwas spätestens am 31.11. passieren wird. Ach was … hat sich seit dem letzten Jahr an unserem Kalendersystem so gravierendes verändert, dass der November nun einen Tag mehr bekommt? Schlecht wär’s ja nicht … 24 Stunden mehr im Jahr … Manche Tage können ja nicht lang genug sein … Proportional umgerechnet ergäbe dann dieser eine Tag mehr pro Jahr rund 28 Minuten pro Woche on topp … Okay, her damit!
Anyway … das war einfach nur ein süßer Irrtum. Doch wie sieht es mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Wahn aus, dass alles, was an Lebensmitteln verkauft wird, zwingend ein Verfallsdatum aufgedrückt kriegen muss??? Pfeffer, Zucker, Honig, … alles Lebensmittel, die zwar mit der Zeit ihr Aroma verlieren, doch schlecht werden sie nicht; sind durchaus noch genießbar … wer’s mag.
Da finde ich es schon – im übersetzten Sinne – einleuchtender, was in Amerika gemacht wird: Die Amis deklarieren ihre Waren meist mit dem Wortlaut „Best before …“ meint „am besten zu verzehren vor dem …“ Das finde ich okay. Und wer es sich danach noch antun will – so what?! In den USA fehlt einfach die Behauptung, dass es danach schlecht zu sein hat.
Ich erinnere mich, dass vor einigen Jahren gesetzlich bestimmt wurde, dass eben z. B. auch auf Pfeffer-Verpackungen ein Verfallsdatum angegeben werden muss. Also gab ein Hersteller den 30. Februar als solches an. Und nu? Warten bis der 30. Februar … wie in diesem Jahr der 31.11. … kommt?
Auf meinen Pfefferkörnern ist angegeben, dass sie bis nächstes Jahr haltbar sind. Oder gewesen wären. Die Tüte habe ich vor ein paar Tagen durch Zufall wieder gefunden. Weiß der Henker, wie lange sie bereits in meinem Schrank geschmort und auf Zermahlung gewartet haben. Als ich den Pfeffer probierte, konnte ich leider nur zur Kenntnis nehmen, dass Sägespäne sicher geschmackvoller wären.
Nein, nein, nein, dieses hier soll kein Appell sein, alle Verfallsdaten zu kippen! Doch manchmal ist es wirklich nur noch blöd, wer worauf warum was angeben muss. Meine Muskatnüsse, die ich mir vor einigen Jahren von einem Gewürzbasar auf Trinidad mitgebracht habe, sind heute noch – Dank ihrer harten Schale, in der sich die bisher nicht angerebbelten logischerweise noch befinden – nach wie vor so frisch, dass man sich extrem leicht vergaloppieren kann, wenn man zuviel davon verwendet. Die gleichen Nüsse – auch in der Schale – kann man in kleinen Tütchen hier in Deutschland kaufen und muss sie – heute gekauft – spätestens in zwei bis vier Jahren (schwankt von Hersteller zu Hersteller) wegschmeißen, weil irgendein Gesetz bestimmt hat, dass sie dann schlecht zu sein haben.
Da stellt sich mir locker-charmant nur noch die Frage:
Wann ist es nun soweit, dass in jeden zu verkaufenden Apfel manuell eingeritzt werden muss „Best before matschig“???
Ich verbleibe dann mal mit einem wissenden Lächeln nebst durchaus variablem Verfallsdatum und wünsche allen einen extrem guten und vor allem bannig nach_halt_igen Wochenendausklang! ;o)
© marmonemi [11/01] / skriptum
Super, meine liebe SPS! Ich sofort zum Gewürzschrank: Oh Graus, bis Ende 2010 muss ich ein noch ganz volles Glas Pfeffer aufbrauchen – da wird es jetzt auf Butter, Marmelade und und und immer Pfeffer drauf geben, denn der war ja früher unendlich wertvoll.
Haben wir Frauen eigentlich irgendwo auch einen „Best before-Stempel“?
Toll, worüber frau sich so Gedanken machen kann.
Verfallsdaten muss es aber auch schon zu DDR-Zeiten gegeben haben, denn es war eine Lieblingsbeschäftigung von mir, das Küchenbuffet bzw. natürlich seinen Inhalt auszumisten, weil die Aufdrucke Jahre zurücklagen und der Inhalt entsprechend aussah.
Wunderschönen Sonntag für dich wünscht dir CC
Solange diese Verfallsdaten nicht zu Hysterie ausarten, interessieren sie mich in vielen Fällen nicht sonderlich. Denn wie gesagt: Vieles kann gar nicht verderben. Wenn es allerdings schon „entgegen kommend“ ist, trenne ich mich auch mitunter sehr spontan, liebe CC.
Ausnahmen sind natürlich u. a. Fischprodukte. Die sollte man tunlichst bis zum Ablauf der Betriebserlaubnis erledigt haben! ;)
..also ich habe mein Verfallsdatum schon längst überschritten, bin aber immer noch genießbar, was nu? ;-)
LG. @ morbeed
Was nun, lieber morbeed?
Ganz einfach: Nun wissen wir alle, dass Du kein Apfel bist! *gg
Irgendwie stimmt es sehr nachdenklich, dass die Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen sind, dann an soziale Organisationen wie z. B. die bundesweiten Tafeln weiter gereicht werden. Für den Normalbürger ist der Verzehr nicht mehr zu empfehlen, Hartz-IV-Empfänger sollten das mal nicht so genau nehmen?
Wird das in Bayern so gehandhabt? Das wäre natürlich echt eine Frechheit, liebe Freidenkerin!
In Niedersachsen lautet die Bestimmung m. E., dass die Lebensmittel keine fünf Monate mehr haltbar sein müssen; einige Tage reichen jedoch. Dadurch sind die Tafeln durch den Großhandel etc. wohl meist ganz gut versorgt.
werter morbeed: wir sind aber auch kein lebensmittel. und wer weiß, eventuell sind wir schlechter zu verdauen, als so manche schimmelige obstsorte.
@freidenkerin: wir leben de fakto in einer dreiklassengesellschaft. nur sagen tut es keiner. außerdem glaube ich kaum das es viele harz IV in diese öffentlichen wohlafhrtsküchen wagen. da gehen diejenigen hin, die selbst bei harz IV keine chance mehr haben.
Lieber gokui, wenn alles leicht zu verdauen wäre, hätten wir allesamt erhebliche Magenprobleme! ;o)
Wie kommst Du darauf, dass das keiner sagt, lieber gokui? Ich habe nie aufgehört, über den Tellerrand zu blicken und Missstände anzuprangern. Ich bin nicht so die dolle Demonstrantin. In Menschenmenge kriege ich zwar keine Panik, fühle mich aber alles andere als wohl. Zudem gibt es leider immer wieder (gewalttätige) Chaoten, die die Sinnhaftigkeit solcher Veranstaltungen insgesamt in Frage stellen. Aber sehr laut schrei_b_en … ja, das kann ich. Auch wenn das nicht jedem gefällt. Aus welchen Gründen auch immer. Aber das macht mir nichts.
Ich habe nur vor zwei Dingen richtig Schiss: Gewitter und Spritzen. So genannte „große Tiere“ jedoch schocken und beängstigen mich nicht. Entweder verhalten sie sich wie ein Mensch, dann entgegne ich ihnen auch so. Oder eben nicht; dann nicht. Und nur weil jemand in Position X ist, kusche ich nicht. Da muss schon mehr kommen.
„Best before matschig“ gefällt mir sehr :-)
Guten Appetit…
Patricia
Mir gefällt es vorher besser als hinterher, liebe Patricia! ;o)
Und: Danke gleichfalls! Vorher, versteht sich!