Den ganzen Tag goss es bereits in Strömen. Ihre Angst vor Gewitter hatte Anni nie überwinden können. Sie hatte gnadenlose Stunden im Job hinter sich und war froh, nun endlich nach Hause fahren zu können. Der Regen hatte noch immer nicht nachgelassen, als sie bereits im Dunkeln die Straße betrat. Anni wollte sich ein Taxi heran rufen aber bei dem Wetter war das völlig illusorisch. Sie hasste Regenschirme. Also ging sie mit fliegenden Schritten die paar Meter zur U-Bahn. Als sie dort angekommen war, gab es jedoch nichts mehr an ihr, was man als trocken hätte bezeichnen können.
Anni stieg in die Bahn und überstand die Zeit bis zur Ankunft an ihrer Haltestelle mit der Lektüre ihrer Tageszeitung. Die Fahrt dauerte nur 15 Minuten und doch hatte sie Mühe, die Augen offen zu halten. Völlig abgeschossen vom Tag trieb sie nur noch der Gedanke an ein heißes Bad, ein Glas Rotwein und ihr Bett. Eigentlich war längst Frühling aber bei diesem Wetter fiel es schwer, das zu glauben. Ihr war eher nach Glühwein und dem Knistern von Kaminfeuer.
Endlich fuhr die Bahn in ihre Haltestelle ein. Anni verließ den Zug und eilte, so gut das in ihren total durchnässten Pumps noch ging, nach Hause. Der Regen prasselte auf sie nieder. Bei jedem Donnern fuhr sie vor Schreck zusammen. Ihre langen Haare hingen klitschnass in ihr Gesicht und klebten auf ihrer Lederjacke. Es war egal. Gleich würde sie ein heißes Bad nehmen und es sich gut gehen lassen.
Sie sah bereits die letzte Kurve. Mit wenigen hundert Metern würde sie ihr Haus in dieser sonst so ruhigen und trotz der noch so gar nicht frühlingshaften Jahreszeit schon grünen Wohnanlage erreicht haben. Unvermutet hörte sie das Quietschen von Reifen und fühlte einen dumpfen Aufprall. Sie fiel zu Boden und schlug mit dem Kopf hart auf den Asphalt. Dann wurde es dunkel.
Plötzlich fühlte sie, wie jemand eine Decke über sie breitete und hörte die leise aber hektisch fluchende Stimme eines ihr unbekannten Mannes. Es konnten nur wenige Augenblicke vergangen sein. Sie rappelte sich auf. Wollte nur nach Hause. Doch ihre Beine versagten und die Stimme forderte sie zum Liegenbleiben auf. Ihr Kopf blutete stark und der Regen spülte ihr die rötliche Flüssigkeit in die Augen. So schloss sie sie wieder und versuchte, ihre Kräfte zu sammeln.
Anni versuchte erneut aufzustehen. Doch fast schon unsanft drückten sie zwei starke Arme zurück auf den nassen Asphalt. „Ich will nach Hause“ hörte sie ihre eigene Stimme wie aus einer anderen Welt leise sagen. „Sie sind verletzt. Ich habe sie angefahren. Sie können so nicht nach Hause gehen. Ich kümmere mich um sie.“ drang diese männliche Stimme an ihr Ohr. „Sie haben sich offensichtlich schon genug um mich gekümmert. Mehr verkrafte ich nicht. Bitte lassen sie mich jetzt gehen.“ bettelte sie nun schon fast.
Seine warmen Hände umfassten ihren Kopf und hoben ihn behutsam an. Er kniete neben ihr auf der Straße und beugte sich mit seinem Gesicht nah über das ihre. „Es tut mir leid! Ich hatte sie nicht gesehen. Der Regen … sie wissen ja selbst. Und ehe ich bremsen konnte hatte ich sie erwischt. Bitte gestatten sie, dass ich sie mit zu mir nehme. Ich kümmere mich um sie. So kann ich sie unmöglich nach Hause gehen lassen.“ flüsterte er, während er sich ihre Kopfverletzung ansah. Noch bevor sie die nächsten Worte formen konnte hob er sie vorsichtig hoch, setzte sie auf den Beifahrersitz seines Wagens und fuhr los.
– Fortsetzung folgt –
© marmonemi [04/03] / skriptum
Liebe Skriptum,
oh je, da hälst du jetzt aber die Spannung recht hoch … also ich hätte jetzt stundenlang weiterlesen können … na ja, dann … hoffentlich muss ich nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten …
gespannte Grüße
Doris
Liebe Doris, ich habe alle zwei Tage den nächsten Teil vordatiert. Wenn nichts dazwischen kommt bleibt es wohl dabei.
Freut mich, dass es Dir gefällt; danke!
Das liest sich spannend – und wie der Anfang einer schönen Liebesgeschichte!
Ja, tja ja, wer weiß, liebe Freidenkerin! ;)
Hallo, liebe SPS, danke erstmal, dass du die heutige Wetteruhr kurzzeitig für ein paaar Wochen zurückgedreht hast – morgen können wir sie ja wieder vorstellen. – Ich hoffe, dass das nicht „deine“ Geschichte ist, also nicht du dort auf dem Pflaster liegst. – Hatte der Kerl was zu verbergen? Er hätte die 112 rufen müssen und nicht einen Transport in seine Wohnung veranlassen.
Na schau’n wir mal, wie es sich entwickelt!
Ich grüße dich lieb und sonntäglich. CC
Danke, liebe CC! Diese Geschichte ist ziemlich fiktiv. Wobei mir schon klar ist, dass diese Umschreibung ziemlich fies ist! *gg
Liebe Grüße natürlich auch an Dich! :)
… aber nur, wenn du Teddy heißen würdest. – Klar weiß ich, dass die Geschichte nicht aktuell geschrieben wurde – ich meine ja auch nur die Idee, sie grade jetzt hervorzukramen. – Aber ist ja auch egal, freue mich auf Fortsetzung!
Nein liebe CC, das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.
Oder glaubst Du, dass ich jetzt anfange, vom fi**en zu schreiben, damit ich Klicks kriege? Wozu? Hier waren es in nicht einmal 2,5 Jahren bereits über eine Million. Meinst Du, ich will die Zählmaschine sprengen? *gg
Ne, ne, ein gewisses Niveau sollte man sich trotz allen potentiellen Notstandes doch bitte immer bewahren. Und da ich nicht einmal einen Notstand habe …
Dafür umso mehr Humor; das erleichtert so einiges! ;o)
ein Schuss Erotik würzt jede Geschichte ;-)
Lieber morbeed, diese Geschichte schippert eher in seichten Gewässern. Für die stürmische See bist Du doch eher der Fachmann.
Magst Du den Schuss abgeben? ;)
Hey, das ist ja richtig spannend!
Hoffentlich will er wirklich nur ihrer Gesundheit dienen…
Obwohl das schon strafbar ist, nicht die 112 zu rufen. Oder?
Zumindest macht er sich nicht der unterlassenen Hilfeleistung schuldig.
Allerdings ist es generell sehr empfehlenswert, sofort die Polizei zu alarmieren, wenn ein Unfall mit Personenschaden passiert ist. Aber hier handelt es sich ja nur um eine kleine Geschichte! ;)
Ein starker Anfang! Was der wohl im Schilde führt? Unterlassene Hilfeleistung kann man ihm jedenfalls nicht nachsagen :-).
Bin gespannt auf mehr…
hHerzlich,
Anna-Lena
Stimmt, liebe Anna-Lena, helfen hilft er! *g
Die Fortsetzung kommt morgen.
Das liest sich sehr gut – somit befürchte ich stark, dass artet in eine handfeste Liebesgeschichte aus… ;)
Lieber Wortman, ich darf Dir versichern, dass ich Deinen Befürchtungen nachkommen werde! ;)
Habe ich auch nicht anders erwartet… ;)
Ah, Mist! Das bedeutet, ich bin für Dich zu durchschaubar …
Daran sollte ich arbeiten!
;o)
Ohh, das wir eine schöne Liebesgeschichte ;-)
GLG Marianne :-)
Liebe fudelchen, wie so oft liegst Du wohl richtig! ;)
Mehr davon liebe Skriptum!
Liebe Grüße,
Emily
Vier Teile werden es insgesamt, liebe Emily. ;)
Freu‘ mich :-)
Ich bin gespannt auch Eure Reaktionen, wenn die Geschichte zuende ist. Langsam glaube ich, dass wird alles viiiel zu langweilig. Oder lieb. Wenn ich eingie Kommentare lese, hätte ich hier wohl besser einen Hardcore-Krimi schreiben sollen! *gg
Bin auch gespannt, was du da letztendlich für eine Geschichte gebastelt hast ;)
Heute kommt ja der nächste Teil, lieber Wortman. Und der vierte folgt am Samstag. Der Geduldsfaden hat also kaum noch Zeit, um zu reißen! ;)
Dann werde ich heute Abend mal gucken kommen.
Nur gucken?
Nicht anfassen?
Och, menno!
;o))