Anni war zu benommen, um sich gegen das was da mit ihr geschah zu wehren. Ihr Kopf fiel leicht zur Seite und sie schlief kurz ein. Durch ein ankommendes Telefonat auf seinem Handy wurde sie geweckt. Sie versuchte die Augen zu öffnen aber irgendwas hatte sie verklebt. Also hielt sie sie einfach geschlossen und lauschte seiner Stimme. „Angenehm“ dachte sie und hörte wie er ein Treffen absagte. Er ging nicht näher auf die Gründe ein.
Das sanfte Anhalten des Wagens und das Abstellen des Motors ließen sie erkennen, dass die Fahrt nun wohl zu Ende war. Lange hatte die Fahrt wohl nicht gedauert. Sie könnte also mühelos, sobald er sie gehen ließ, nach Hause. Aber … wollte sie? Trotz dieser nur allzu blöden Situation fühlte sie sich in seiner Nähe wohl. Und das, obwohl sie ihn überhaupt nicht kannte und die Umstände des Kennenlernens doch nicht unbedingt ihrer Wunschvorstellung entsprachen. Die Beifahrertür öffnete sich und er wollte sie aus dem Wagen heben.
„Nein, nein, lassen sie nur, ich gehe selbst“ mutmaßte sie, merkte aber sofort, dass diese Idee keine ihrer Besten war. Also ließ sie sich erneut von ihm tragen. Mittlerweile wurde sie etwas klarer im Kopf und die Situation, in der sie sich befand, begann ihr peinlich zu werden. Er sagte kein Wort, öffnete mit ihr auf seinen Armen die Haustür und brachte sie ins Wohnzimmer. Dort legte er sie auf die Couch, entschuldigte sich kurz und verschwand.
Ihre Augen konnte sie mittlerweile wieder einigermaßen öffnen doch der Schmerz in ihrem Kopf machte sie fast wahnsinnig. Sie sah an sich herunter und erschrak. Ihr Bein blutete sehr stark auf die helle Couch. Nur die Wunde an ihrem Kopf schien die Blutung inzwischen eingestellt zu haben. „Der Stoff ist Schrott“ entfuhr es ihr und sie erschrak, als er beim plötzlichen Betreten des Wohnzimmers wie selbstverständlich antwortete „es gibt Schlimmeres!“.
„Ich habe mir erlaubt, eine Flasche Rotwein zu öffnen. Das vereinfacht uns vielleicht das Verarzten etwas“ lachte er zwinkernd zu ihr rüber und stellte Flasche und Gläser auf den Tisch. Ein dunkles Handtuch, was er über dem Arm hängend mitgebracht hatte, nahm er nun und hob ihr Bein an. „Ich heiße übrigens Mario. Darf ich auch erfahren, wen ich gerade fast getötet habe?“. Nun musste auch sie lachen doch ihr „Anni“ erstickte etwas ob der Bewegung ihres Beines, als er das Handtuch darunter legte. „Tut mir leid, ich wollte Dir nicht wehtun!“. Wie selbstverständlich war er zum Du übergegangen und Anni war das sehr recht. Entspannte es die Situation doch etwas.
Mario drehte sich um, füllte die Gläser und reichte Anni eines zum Anstoßen. „Wie gesagt, es tut mir sehr leid und ich werde das alles wieder gut machen, versprochen!“ formten sich seine Worte den Weg zu ihr, als er sich vor ihren Körper auf die Couch setzte. Sein Glas hielt er Anni zum Anstoßen entgegen und Marios Blick brachte sie in dem Moment fast mehr um den Verstand, als es die Schmerzen in ihrem Kopf und Bein imstande waren.
„Na, das hoffe ich doch ganz stark“ antwortete sie als sich die Gläser sanft berührten. Mario stand anschließend auf und machte mit geübten Griffen Feuer im Kamin. Anschließend verließ er den Raum und kam kurz darauf mit einer Schale Wasser und diversem Verbandszeug zurück. „Meinst Du nicht, dass es unklug ist, jetzt Alkohol zu trinken?“ fragte Anni, als sich Mario bereits an die Versorgung ihrer Wunden machte. „Oh nein, ist es nicht!“ stieß sie aus, als die ersten Reinigungsversuche jäh beendet wurden durch das verschreckte Wegziehen des Beines. „Hey, ich habe eine eiserne Regel: Jeden Tag nur einen Mordversuch! Jetzt hast Du also nichts mehr zu befürchten“ lachte Mario los. Wissend, dass er damit Annis Wut provozierte. Denn dass sie Schmerzen hatte, war leicht zu erkennen. Aber sie lachte nach diesem Spruch einfach laut los. „Na, dann ist es ja gut“ grinste sie und biss die Zähne zusammen.
– Fortsetzung folgt –
© marmonemi [04/03] / skriptum
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Huh! Irgendwie schleicht sich da jetzt so eine gruselige „Unterspannung“ ein… Was hat der Knabe vor?
Dein Kommentar war noch nicht zu sehen, als ich mit Schreiben begann. „Unterspannung“ ist ja ein witziges Wort.
Vor allem verhandlungsfähig; sozusagen! ;)
Bei Unterspannung gibt es ja noch Spielraum, liebe Freidenkerin. Überspannung wäre schlechter! :)
Ich weiß nicht, ich weiß nicht – bei mir klingeln alle Alarmglocken. Der Kerl hat doch Dreck am Stecken, dass er den Unfall weder von der Polizei „begutachten“ ließ noch einen Arzt hinzuzieht. Liebesgeschichte hin oder her – ich stelle mir Anfänge anders vor. – Jetzt gibt er ihr auch noch Alkohol, um dann sagen zu können, sie sei ihm „volltrunken“ ins Auto getorkelt.
Meine liebe SPS, was machst du hier mit uns, auf welche Fährte lockst du uns, was kommt am Ende raus?
Ich warte mit Spannung!
Liebste CC, sei doch nicht so skeptisch! *gg
Manche Menschen meinen es einfach nur gut. Klar: Es gibt Ausnahmen. Aber denen kann man ja nicht ausschließlich begegnen. Nur manchmal …
;o))
„Jeden Tag nur einen Mordversuch!“ Oki-Doki … denn sonst würde ich die Fortsetzung ja auch nicht mehr lesen können … „A & M“ … diese Geschichte bringt mich hoffentlich NICHT um den Verstand … ich bin weiterhin sehr gespannt !
DANKE !
Gespannte Grüße
Doris
Liebe Doris, mehr als einer würden vermutlich zumindest mit der Zeit echt auffallen. Insofern ist es schon empfehlenswert, sich auf maximal einen pro Tag zu beschränken! *g
Oha, ob da nicht doch besser ein Arzt oder sogar Krankenhaus das Richtige wäre???
Junge, junge, das sind ja Sprüche, die da losgelassen werden, tze tze.
Bin echt gespannt auf die Fortsetzung. Japps, japps
Liebe minibares, Kopfwunden bluten immer, als wenn der letzte Tropfen heraus gepresst wird. Letztendlich ist es in den meisten Fällen gar nicht schlimm. Ein Fachmann erkennt das oftmals sofort. Und vielleicht ist Mario ja ein Fachmann?! ;)
DA hab ich auch schon dran gedacht….
Das dachte ich mir! ;)
Ich ahne Düsteres, der Kerl ist nicht sauber.
Ob der Kachelmann seine Doppelleben auch so begonnen hat?
Gespannte Grüße
Anna-Lena
Boah, seid Ihr alle skeptisch! Liebe Anna-Lena, haben denn hier alle den Glauben an das Gute im Menschen verloren? ;)
:)
?:-)
NEE! Ich habe den Glauben an das GUTE noch nicht verloren !!!
Da bin ich jetzt sehr gespannt, denn aus der Nummer kommst du jetzt NICHT mehr raus …
LG
Doris
Aus der Nummer will ich ja auch nicht raus, liebe Doris! Die stehen wir jetzt gemeinsam bis zum letzten Teil durch! *jawoll
;o)