Ein fast 10 Jahre alter Text von mir, der auf erschreckende Weise von Jahr zu Jahr aktueller zu werden scheint …
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Nun ist sie beerdigt … Die Lütte, die offensichtlich nicht die geringste Chance bekam, erwachsen zu werden. Nicht nur ihre Seele wurde ihr geraubt, nein, nicht einmal ihr Leben war ihr weiterhin vergönnt … Julia, gerade mal neun Jahre alt … Verbrannt in einem Wald gefunden … Gibt es noch Schlimmeres?
Wenn ich mich richtig erinnere, war es die Gruppe PUR, die einen Titel rausgebracht hat, in dem immer wieder die Textzeile vorkam „Kinder sind tabu!“ Ich finde es sehr erschreckend, dass manche Menschen nur in der Lage sind, ihr eigenes Glück (oder das, was sie als solches bezeichnen) zu finden, wenn sie anderen Menschen Gewalt antun oder sich mit Gewalt verschaffen, was sie freiwillig – zumindest SO – nicht bekommen würden. Wobei seelische Gewalt manchmal noch schlimmer sein kann, als körperliche …
Schlimm genug, dass es Gewalt in der Ehe gibt und das Opfer noch lang und breit beweispflichtig ist. Nicht nur die Demütigung, körperlicher Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein … nein, es muss auch noch die Demütigung oben drauf, das alles auch noch beweisen zu sollen. Klar, dass da einige den Weg des geringsten Widerstandes wählen und lieber gar nichts sagen. Traurig, dass so viele Menschen es mitbekommen und dennoch nichts tun. Denn: Verheerend, dass die Gewalttäter völlig unbehelligt weiter zerstören können … Seelen, Körper, Glauben, Menschen.
Doch was dieses Thema angeht, handelt es sich um erwachsene Menschen. Menschen, die inzwischen zumindest gelernt haben können, sich – auch körperlich – zu verteidigen. Menschen, die im Laufe ihres Lebens gelernt haben können, auf andere zuzugehen und um Hilfe zu bitten. Menschen, die Konsequenzen ziehen können, wenn sie es nur wirklich wollen.
Doch was ist mit den Kindern? Welche Chance haben sie? Welche Chance geben wir ihnen? Gehen wir auf ein Kind zu und fragen einfach mal, ob es ihm gut geht; alles okay ist, wenn wir es traurig auf einer Parkbank sitzen sehen? Nö, ist ja nicht unseres, die Eltern werden sich schon darum kümmern … Werden sie? Können sie? WISSEN sie, wo ihr Kind gerade steckt? Ist es nicht Aufgabe eines jeden Erwachsenen, die Augen offen zu halten und im Zweifel einfach mal Flagge zu zeigen, um zu signalisieren, dass die Kleinen nicht alleine sind – wo auch immer sie sind? Dass sie Hilfe bekommen wenn sie sie brauchen? Darf man nur eigene Kinder in den Arm nehmen, wenn sie weinen? Und ich meine damit NICHT die Legalisierung des Handelns vom „bösen Onkel mit bunten Bonbons in der Tasche“; ich meine erwachsene Menschen!
Nun stellt sich unser Bundeskanzler hin und fordert, dass Männer, die durch sexuellen Missbrauch an kleinen Mädchen aufgefallen sind, für immer eingesperrt werden … Irrtum Herr Bundeskanzler – sorry, denn es handelt sich nicht nur um Männer; es gibt auch Frauen dieses Kalibers. Und nochmal sorry, denn es handelt sich nicht nur um kleine Mädchen, die dieses Schicksal erleiden; es gibt auch kleine Jungs die keine Chance haben, einem solchen Elend zu entgehen!
In der Basis, Herr Bundeskanzler, dickes BRAVO! Endlich traut sich jemand, das auszusprechen, was sich so viele sehnlichst wünschen. Losgelöst davon, welchen Hintergrund diese Forderung hat – reine Wahlpropaganda oder ehrliches Bedürfnis (immerhin ist seine Stieftochter ja auch nicht viel älter als Julia), sie hat eine Diskussion entfacht, die doch wohl mehr als überfällig war! Und dass sich ausgerechnet führende Institutionen zum Opferschutz hinstellen und „igitt-igitt“ brüllen zu dieser Forderung, finde ich so schlecht, dass ich es nicht einmal weiter kommentieren möchte. Manchmal ist es besser, einfach gar nichts zu sagen. Gar nichts zu tun hingegen, kann so schlimme Folgen haben, dass es im Zweifel nie wieder gut zu machen ist.
Ihr Menschen, die ihr meint – aus welchen wirren Beweggründen auch immer – das Recht zu haben, Euch an wesentlich schwächeren zu vergreifen (egal ob in der Ehe/Partnerschaft oder gar an Kindern), sucht Euch verdammt nochmal ein anderes Kampfgebiet! Denn was auch immer in Euren verwüsteten Hirnen vorgeht:
Kinder sind tabu!
© marmonemi [07/01] / skriptum
[…] This post was mentioned on Twitter by kanzler, Tina M. Emig. Tina M. Emig said: Kinder sind tabu!: http://t.co/Z9vjGmp […]
Ich schreibe es am besten in deutscher Sprache mit Übersetzer. Mein Deutsch ist ein wenig besser. Ich versuche.
Meine Frau ist eine psychische Gesundheit Therapeuten. Sie ist spezialisiert auf missbrauchte Kinder. Jeden Tag ich höre die schrecklichen Geschichten. Die Geschichten wehtun mein Herz und meine Seele.
Leider war der Täter missbraucht. Es ist Generations. Es geht immer um Macht und Kontrolle über ein anderes.
Ja, Kinder sind tabu. Es ist noch ein Kind in jedem von uns, dass auch ist tabu.
Ich glaube, wir gehen einer Linie alle unsere Tage. Wir haben einen Fuß in der Zivilisation und einem Fuß im Tier. Einige Tage zwei Füße auf beiden Seiten. Selbst die nettesten Nachbarn fähig ist. Der Missbrauch ist schlecht. Das Ergebnis ist noch schlimmer. Wer holt ab die Stücke?
Drohen von Gefängnis nie funktioniert. Ausbauen der Täter ist die beste Lösung. Der Löwe im Wald wird immer zurück. Er verliert nie Flecken.
Lieber Ron, erstmal ein dickes Kompliment an Deine Frau! Ich glaube, es gibt im Hinblick auf den Umgang mit Menschen kaum eine größere Herausforderung, als diesen kleinen verletzten Seelen zu helfen.
Natürlich trägt jeder Mensch Gut und Böse in sich. Die Frage ist eben, ob man als Erwachsener die bösen Seiten unter Kontrolle hat, oder sie einfach auslebt. Wer es nicht kontrollieren kann, stellt eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Und dieser Gefahr muss entsprechend begegnet werden.
Mit Gefängnis = Strafe drohen ist nicht das, worum es mir geht. Mir geht es nicht um die Bestrafung der Täter, sondern um den Schutz der Gesellschaft vor weiteren Taten. Wenn dazu die Täter ins Gefängnis kommen und weggesperrt werden, ist es mir recht. Hautpsache, sie können keinen weiteren Schaden anrichten. Wie das verhindert wird, ist mir ehrlich gesagt völlig egal!
Kinder eignen sich ja so sehr leicht als Opfer. Sie sind zumeist wehrlos, arglos, vertrauensselig. Leicht verletzbar. Und dies bereitet manchen Menschen wohl eine große innere Genugtuung, das Gefühl von Macht, Befriedigung. Zu sehen, wie ein Kind leidet. Es muss nicht der „große Missbrauch“ sein, keine körperliche Gewalt, keine sexuell perverse Handlung. Es genügen ein paar pointierte, harte, kränkende Worte. Es geschieht in ungezählten Familien. Immer und immer und immer wieder. Sehr selten, dass da jemand mal die Chuzpe hat, einzuschreiten…
Als ich es mal mitbekommen habe, wie eine „Mutter“ ihre kleine Tochter in Grund und Boden gekeift hat, stellte ich mich neben sie und fragte in ganz leisen Tonfall, wie sie es wohl empfinden würde, wenn jemand, der mindestens doppelt so groß ist wie sie, auf sie herabschauen und einbrüllen würde. Wenn Blicke töten könnten …
Seit dem habe ich vermutlich eine Feindin mehr. Macht aber nix. Immerhin hatte die Lütte ein paar Minuten Ruhe. Das war es wert.
Meine liebste, allerliebste Tina, mir kamen so die Tränen bei deinem Post, dass ich kaum hier schreiben kann. Womit kann man solchen Gewaltbestien Einhalt gebieten? Mit Strafanstalt offensichtlich nicht allein, denn dort gibt es mehr und andere Gewalt, so dass sie nicht gebessert werden. Mit Therapien? Schade um das Geld oder hilfreich?
Ich weiß nur, dass ich so einen Kerl als Selbstjustiz meucheln könnte, wenn er das einem meiner Enkel oder meiner Wunschenkel angetan hätte. – Können Eltern im Rest ihres Lebens je damit fertig werden?
Ich umarme dich ganz fest! Clara
Liebste CC, das ist einer der Punkte, die mich kirre vor Wut machen: Die Täter werden auf Kosten der Allgemeinheit jahrelang therapiert. Die Opfer bekommen drei Monate Therapie und dann müssen sie zusehen, wie sie klar kommen.
Davon abgesehen zieht eine solche Straftat nicht nur ein Opfer nach sich. Die Eltern, Geschwister, Tanten, Onkel, Omas und Opas sind u. U. genauso Opfer. All diese Opfer haben „lebenslänglich“. Die Täter bekommen ein paar Monate auf Bewährung, gehen raus und machen in 70 bis 80 Prozent (offizielle Statistik; über die „Dunkelziffer“ mag ich gar nicht nachdenken) aller Fälle weiter.
Ich sage ganz ehrlich, dass Selbstjustiz in diesem Fall zwar strafrechtlich dennoch relevant ist (was ja auch so sein muss). Aber menschlich … ist es allemal verständlich!
Es war im Jahr 1999 und ich war mit meiner Tochter und meiner Cousine in Leipzig zu einem Kelly Konzert. Aufgeräumt und voller guter Laune fuhren wir nach Hause. Nichtsahnend, was uns da für eine Horrornachricht ereilen würde. Als ich zu Hause ankam, sah ich meinen Mann am Tisch sitzen, weinend. Meine kleine Cousine N. ist im Alter von 9 Jahren schwer missbraucht worden, vom großen Bruder ihrer besten Schulfreundin. Diese war zum Einkaufen und der große Bruder bat N. indessen bei ihm zu warten. Sie kannte und vertraute ihm – ein fataler Fehler. Er machte sich über das arme Kind her, wie eine Bestie. Zum Glück hat die wieder nach Hause kehrende Freundin umgehend die Polizei angerufen -sonst wäre N. vielleicht tot gewesen. Als die Polizei eingetroffen war, hatte er sich nicht nur in ihr ausgetobt, sondern sich auch noch in einem regelrechten Rausch im Hals festgebissen. Mit Gewalt mussten die Beamten diesen Kerl von N. reißen. Er wollte sie nicht loslassen – er sei noch nicht fertig. Als mein Onkel dann in Zwickau bei der Staatsanwaltschaft diesem Kerl über den Weg lief, sagte dieser doch zu meinem Onkel – die kleine Schlampe hat das verdient und sie wollte es auch. Was später passierte? Der Perversling bekam umgehend eine Therapie in Rodewisch, N. dagegen musste erst etliche Aussagen machen, bevor man sie weiter in Therapie vermittelte. Sie hätte ja sonst die Aussagen verwischen können. Der „arme“ Mann war krank und sein Vater war an der Tat seines Sohnes Schuld, weil er sich aufgehängt hat und der Sohn ihn fand. Sicher auch ein tragisches Erlebnis, aber rechtfertigt so etwas eine solche Tat? N. konnte jahrelang nicht im Dunklen schlafen, meine Tante musste N. immer in die Schule bringen, es durfte keine Tür geschlossen werden, kein Mann durfte ihr jemals mehr eine Hand geben, sie umarmen. Noch nicht mal ihr Vati. Die Ehe der Eltern ist daran zerbrochen, N. heute lesbisch.
Ich bin wütend und ergriffen zugleich. Es wird noch viel schlimmer kommen, wenn nicht endlich mal richtig eingegriffen wird und nicht immer die Täter zu Opfern deklariert werden…
Lieber Gruß, Mandy
Liebe Mandy, das ist genau der Punkt: Die Täter werden zu Opfern und die tatsächlichen Opfer haben es ja selbst provoziert. Ich könnte … mir die letzten Mahlzeiten nochmal durch den Kopf gehen lassen … wenn ich sowas höre.
Nein, nichts – absolut rein gar nichts – rechtfertigt m. E. eine solche Tat! Erklärungen und Rechtfertigungen für sowas finden nur die Täter selbst. Und in vielen Fällen ihre sog. Psychologen. Ein Psycho, der einem solchen Täter bescheinigt, dass er ungefährlich ist, und dennoch begeht der Täter umgehend weitere Straftaten, müsste m. E. sofort die Zulassung entzogen werden. Wer fahrlässig zulässt, dass es zu weiteren Opfern kommt, sollte sich nicht mit der Psyche von Menschen beschäftigen, die eine konkrete Gefahr für die Gesellschaft darstellen.
Ich find das nur schrecklich…sorry !!
Das ist es auch ohne Frage!
Unsere Gesetze sind da viel zu lasch. Wenn man hört, dass ein Kinderschänder wieder auf freien Fuß gesetzt wird, dann könnte ich speien.
Oh gut: „Speien“ ist kürzer, als „die letzten Mahlzeiten nochmal durch den Kopf gehen lassen“! *gemerkt
Wie oft ist die Rede davon, dass ein Täter bereits zum x-ten Mal durch sexuelle Straftaten aufgefallen ist. Ich frage mich dann nur, was der noch immer in freier Wildbahn zu suchen hat.
Deine Worte gingen mir sehr unter die Haut, da mich bei diesem Thema immer ein Gefühl aus Traurigkeit und Wut packt. Oft ist es ja zudem so, daß der Täter psychologisch betreut wird, aber die Opfer ziemlich allein gelassen sind und sich einem Zustand aus Scham und Schuld ergeben müssen.
Früher hat der Mißbrauch nicht weniger stattgefunden, man hat nur nicht darüber gesprochen.
In Schweden war es ja bis vor einigen Jahren nicht einmal Missbrauch oder überhaupt eine Straftat. Erst Dank Königin Silvia hat diese Schrecklichkeit dort endlich ein Ende gefunden.
Es gibt Ereignisse die so furchtbar sind, dass man gar nicht genug darüber sprechen kann.
dramatisch was das so an den tag kommt. und vieles wird doch durch die medien regelrecht „zerlegt“, als ob es sich hier um ein totes stück fleisch handeln würde.
nicht nur das diese handlungen menschenverachtend sind, es wird auch den opfern zusätzliche erschwernis auferlegt um mit den geschehnissen umzugehen und eventuelle schritte einzuleiten.
und so komme ich nicht umher den begriff „dunkelziffer“ in den raum zu stellen.
unsere gesellschaft, dieses menschsein, ist krank. und so wie es ausschaut, schert sich kaum einer darum.
Zumindest haben die Täter zuviele Chancen für weitere Straftaten. Die Opfer haben gar keine Chance.
Wie oft werden die Medien missbraucht und lassen sich auch nur allzu gern ge- bis missbrauchen, solange es nur gute Schlagzeilen oder Einschaltquoten bringt …
Die Befindlichkeiten der Opfer spielen dabei keine Rolle. Hauptsache, sie sind medientauglich.
Kinder sind unsere Zukunft.
Kinder sind das kostbarste Gut das wir haben.
Und die Gewalt in unsere Gesellschaft nimmt zu. Schrecklich ist das. Was bleibt, ist eine gro0e Wut in uns selbst, dass man daran so gut wie nichts ändern kann. Es wird immer wieder Menschen geben, die Kinder entweder als lästig ansehen und töten oder aber den Weg des geringsten Widerstandes gehen und sich an ihnen vergehen.
Ich stimme Emily zu. Diese Zustände in unsere Gesellschaft hat es schon immer gegeben, nur kam es früher kaum an die Öffentlichkeit.
Umso wichtiger ist der Aufschrei eines jeden Menschen, wenn er davon erfährt. Und genauso wichtig ist es, die Gesellschaft nachhaltig davor zu schützen, dass solche Wesen die Chance zu weiteren Straftaten haben.
[…] eine gute welt ist. doch die welt ist eine „gesellschaft“, meiner meinung nach eine kranke gesellschaft. die welt könnte so einfach sein, wenn wir nur auf unsere eigenen welt schauen würden und diese […]
Nur die eigene Welt zu sehen, ist sicher nicht das Allheilmittel. Nur die Welt außerhalb der eigenen zu sehen auch nicht. Ich glaube, dass auch in diesem Fall ein gesundes Mittel die beste Lösung ist. Je ausgeglichener das eigene Wohl verfolgt wird, desto fairer kann das Allgemein-Wohl im Auge behalten werden.
Schade nur, dass das Wohl der Menschheit durch einzelne Wesen immer wieder sehr empfindlich gestört wird.
Opfer ist man ein Leben lang… !
Genau DAS, lieber Ralf! Und die Täter bekommen ein paar Monate auf Bewährung (durchaus zig Mal) und machen ungehindert weiter.