Nachdem ich über die beiden Artikel Atomkraftwerke und ihre Störfälle und Sicherheit von Siedewasserreaktoren – Neue Angst vor alten Meilern gestolpert war, fand ich auch noch diese Tabelle:
Nach den Angaben des Bundesumweltministeriums waren das in 15 Jahren 774 offiziell bekannt gewordene Zwischenfälle in Form von sicherheitsrelevanten Defekten. Nicht beim Bäcker nebenan, sondern in Atomkraftwerken! Von der sog. Dunkelziffer, von denen die Öffentlichkeit nie etwas erfahren hat, weil schnell oder wirkungsvoll genug vertuscht wurde, einmal ganz abgesehen.
Das heißt im Klartext, dass es allein in Deutschland nach offiziellen Angaben circa einmal pro Woche zu einem sicherheitsrelevanten Defekt in einem Atomkraftwerk kommt. Von Zwischenfällen in Nachbarländern, die sich natürlich auch auf Deutschland auswirken können, ebenfalls abgesehen.
Dazu fallen mir nur noch zwei Sprüche ein (beide leider nicht von mir):
Mäuse sind Menschen bei weitem überlegen: Keine Maus wäre so dämlich, Mausefallen zu bauen. Aber der Mensch arbeitet systematisch an seiner eigenen Vernichtung.
UND
Sir Peter Ustinov prägte mal sinngemäß den Ausspruch: Das Letzte, was man hört, bevor die Welt untergeht, ist die Stimme eines Experten, der versichert: „Das kann nicht sein!“.
Soweit ich weiß könnten in Deutschland sofort sieben Atomkraftwerke abgeschaltet werden, ohne dass auch nur eine Lampe ausgehen würde (wenn es jemand genauer oder besser weiß, bitte ich um Korrektur!). Dadurch könnte das aktuelle Risiko sicherheitsrelevanter Defekte weit mehr als halbiert (774-450=324) werden. Leider scheint es der Bundesregierung wichtiger zu sein (an dieser Stelle nochmal danke für die Laufzeitverlängerung!), mit dem Export des überschüssig produzierten Stroms Geld zu scheffeln, statt die Sicherheit des schnöden Wahlviehs im eigenen Lande so hoch wie möglich anzusetzen. Allein dieser Punkt spricht für mich Bände! Bleibt zu hoffen, dass sich das schnöde Wahlvieh am kommenden und übernächsten Wochenende in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg artig bedankt …
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Zu den Texten der beiden oben verlinkten Artikel:
Atomkraftwerke und ihre Störfälle
Sie versprechen saubere Energie: Atomkraftwerke. Für manchen Umweltschützer aber sind sie tickende Zeitbomben – die jederzeit hochgehen können. Wir haben für Sie eine kleine (und unvollständige) Geschichte der Atomunfälle geschrieben…
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Oktober 1957: Im britischen Atomreaktor in Windscale – seit 1983 Sellafield genannt – wird nach einem Brand eine radioaktive Wolke freigesetzt, die sich über Europa verteilt.
Juli 1973: Wieder kommt es in Windscale zu einer schweren Explosion, bei der ein grosser Teil der Anlage verseucht wird.
Januar 1977: Kurzschlüsse in zwei Hochspannungsleitungen führen im deutschen Atomkraftwerk Gundremmingen in Bayern zu einem Totalschaden. Das Reaktorgebäude ist mit radioaktivem Kühlwasser verseucht.
Dezember 1978: Im deutschen AKW Biblis A ereignet sich ein schwerer Vorfall. Die Betriebsmannschaft übersieht während drei Arbeitsschichten, dass ein Ventil nicht ordnungsgemäss schliesst – sie glaubt vielmehr, dass die Alarmlampe, die das Versagen des Ventils anzeigt, nicht in Ordnung ist. Ein Leck ist die Folge, Radioaktiver Dampf tritt aus.
März 1979: Maschinen- und Bedienungsfehler führen im US-Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg zum Ausfall der Reaktorkühlung, die eine partielle Kernschmelze und die Freisetzung von radioaktiven Gasen zur Folge hat.
August 1979: Aus einer geheimen Atomanlage nahe Erwin im US-Bundesstaat Tennessee tritt Uran aus. Etwa 1000 Menschen werden verstrahlt.
Januar bis März 1981: Vier Mal tritt in dem Zeitraum Radioaktivität aus dem Atomkraftwerk Tsuruga in Japan aus. Nach offiziellen Angaben werden 278 Menschen verstrahlt.
April 1986: Kernschmelze im Block 4 des sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl [Ukraine]. Sie gilt als die schwerste nukleare Havarie und als eine der schlimmsten Umweltkatastrophen aller Zeiten. Der Unfall wird erst öffentlich, als in Nordeuropa erhöhte Radioaktivität gemessen wird. Hunderttausende Menschen wurden nach Schätzungen verstrahlt, vor allem in den damaligen Sowjetrepubliken Ukraine, Weißrussland und Russland.
August 1995: Um 8.22 Uhr ereignete sich im AKW Leibstadt [Schweiz] während der Revisionsarbeiten eine Explosion. Zwei Angestellte erlitten Verbrennungen dritten Grades. Die Monteure wollten im Maschinenhaus einen Teil der Hilfsdampfanlage überprüfen. Sie öffneten bei einem der Behälter einen Deckel, es trat Wasserstoff aus, der sich entzündete. Im Normalbetrieb befindet sich im betroffenen System Frischdampf, der aus dem Reaktor kommt und demnach kontaminiert ist.
November 1995: Beim Abbau von Brennmaterialien aus einem Reaktor in Tschernobyl wird Radioaktivität von großem Ausmaß freigesetzt. Erst nach Versuchen, den Vorfall geheimzuhalten, wird er doch öffentlich gemacht.
März 1997: Nach einem Brand und einer Explosion in der japanischen Aufbereitungsanlage in Tokaimura im Nordosten von Tokio sind 37 Menschen Strahlung ausgesetzt. Teilweise werden die Arbeiten deshalb vorübergehend stillgelegt.
September 1997: Um Zeit zu sparen, geben Angestellte in Tokaimura zuviel Uran in einen Fülltank. Daraufhin ereignet sich der schwerste Atom-Unfall seit Tschernobyl, es ist zudem der bis dahin schwerste in der Geschichte Japans. Mehr als 600 Menschen werden verstrahlt. Rund 320.000 Menschen werden aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht. Zwei verantwortliche Mitarbeiter sterben Monate nach dem Unglück. Bereits im März 1997 hatte es in der Anlage gebrannt.
Oktober 2000: Das umstrittene tschechische Atomkraftwerk Temelin geht ans Netz. Bis Anfang August 2006 werden von der Anlage fast 100 Störfälle gemeldet.
Dezember 2001: Eine Wasserstoffexplosion verursacht im Atomkraftwerk Brunsbüttel einen Störfall. Der Reaktor wird erst auf auf Drängen der Kontrollbehörden im Februar 2002 zur Inspektion vom Netz genommen.
August 2004: Einer der drei Reaktoren der Atomanlage in Mihama westlich von Tokio schaltet sich automatisch ab. Daraufhin tritt nicht verseuchter, aber extrem heißer Wasserdampf aus. Vier Arbeiter werden getötet, sieben weitere erleiden schwerste Verbrennungen. Es ist der tödlichste Zwischenfall in einem japanischen Kraftwerk.
Juni 2007: Die schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel werden nach Zwischenfällen per Schnellabschaltung vom Netz genommen. In den folgenden Wochen gibt es immer wieder Pannen.
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Sicherheit von Siedewasserreaktoren – Neue Angst vor alten Meilern
Von Christoph Seidler
Welche Bedeutung hat der Atomunfall von Fukushima für Deutschland? Kraftwerke wie Brunsbüttel und Isar verwenden ähnliche Siedewasserreaktoren, die hiesigen Modelle sind vergleichbar antiquiert – in einem wichtigen Punkt sind sie den japanischen Modellen wohl sogar unterlegen.
Für das Deutsche Atomforum sind die Dinge klar: Einen Unfall wie im japanischen Reaktor Fukushima Daiichi werde es in Deutschland niemals geben. Das jedenfalls erklärte der Lobbyverband am Samstagnachmittag selbstsicher. „Eine Verkettung eines derart schweren Erdbebens und eines schweren Tsunamis ist in Deutschland nicht vorstellbar“. Atomkraftgegner bewerten das Risiko schwerwiegender Atomunfälle in Deutschland ganz anders. Sie kritisieren, dass ähnlich wie vom Uralt-Meiler in Japan – er sollte offenbar in diesem Herbst vom Netz gehen – auch von deutschen Reaktoren unvertretbare Gefahren ausgehen könnten. Tatsache ist: Deutsche Siedewasserreaktoren sind denen in Japan im Grundsatz sehr ähnlich. Sicherheitsexperten kritisieren vor allem die Alt-Meiler – allen voran die der sogenannten Baulinie 69. Sie sind nur wenig jünger als die japanischen Havariereaktoren. Zu dieser Gruppe gehören Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1. Im Detail geht es bei der Sicherheitsdiskussion um drei Hauptpunkte:
Sicherheitsbehälter: Zumindest für längere Zeit scheint der Sicherheitsbehälter des Havarie-AKW Fukushima Daiichi, auch Containment genannt, das Austreten von radioaktiven Stoffen verhindert zu haben. Er ist nach der verschweißten Brennstabhülle und dem Reaktordruckbehälter die dritte Barriere, die das Entweichen von gefährlichem Nuklearmaterial nach außen verhindern soll. Das Containment wiederum ist von der äußeren Gebäudehülle umgeben. Diese war bei der Wasserstoffexplosion am Reaktor 1 beschädigt worden. Das Containment blieb nach bisherigen Angaben aber intakt. Ob der Druck- und Sicherheitsbehälter dauerhaft halten, muss sich noch zeigen. Doch allein dass das Containment bisher durchgehalten hat, ist von großem Vorteil – nicht zuletzt für die Evakuierungen in der Nähe des Reaktors. „Wir sehen, wie wichtig der Sicherheitsbehälter ist“, bestätigt Heinz Smital von Greenpeace im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Das Problem: Bei den deutschen Siedewasserreaktoren der Baureihe 69 ist ausgerechnet diese äußerste Schutzbarriere immer wieder kritisiert worden. Denn sie ist im Gegensatz zu dem japanischen AKW und den meisten anderen Atommeilern nicht aus Beton, sondern aus leicht schmelzendem Stahl. Hier stünden die Alt-Meiler in Deutschland nach einem Unfall vermutlich schlechter da. Beton wird bei großer Hitze aus einem geschmolzenen Reaktorkern langsam mürbe. Stahl dagegen schmilzt bei zu großer Hitzeentwicklung einfach weg.
Notstromversorgung: Die Notstromversorgung der Kühlpumpen in Fukushima Daiichi ist nach Erdbeben und Tsunami ausgefallen. Die eigentlich für diesen Fall vorgesehenen Dieselgeneratoren versagten nach kurzer Zeit den Dienst. Batterien wurden als letzte Lösung eingesetzt. Das Atomforum argumentiert, in deutschen Reaktoren stünden mehr Dieselgeneratoren für die Stromversorgung zur Verfügung als in Japan. Es gebe auch Anschlussstellen für externe Generatoren. Die japanischen Anlagen verfügten über zwei Stränge von Sicherheitssystemen, die deutschen dagegen über vier. „Diese sorgen im Notfall dafür, dass alle notwendigen Aggregate für die Nachwärmeabfuhr zur Verfügung stehen“, so der Lobbyverband. Greenpeace-Experte Smital hält dagegen: „Externe Ereignisse können auch vermeintlich redundante Systeme zerstören.“ Es ergebe sich in der Praxis schlicht nicht die Sicherheit, die rechnerisch zu erwarten wäre. Joachim Knebel vom Karlsruher Institut für Technologie glaubt dagegen nach eigenem Bekunden an die Sicherheit der deutschen Atomanlagen: „Selbst wenn die Dieselgeneratoren versagen, geht man davon aus, dass man innerhalb von 24 Stunden Strom an die Anlage bekommt“, sagt der Sicherheitsforscher im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Die Anlagen seien „nach bestem Wissen und Gewissen“ genehmigt worden. Zuletzt gab es in Deutschland aber etwa um die Notstromversorgung des Reaktors Neckarwestheim Diskussionen. Dabei handelt es sich allerdings um einen Druckwasserreaktor, bei dem das Kühlmittel Wasser im Unterschied zum Siedewasserreaktor unter so hohem Druck steht, das es flüssig bleibt.
Erdbebensicherheit: In Japan hat ein besonders schweres Erdbeben und der dadurch ausgelöste Tsunami zu den aktuellen Problemen der Atomkraftwerke geführt. Ein Tsunami ist hierzulande wohl ausgeschlossen, und auch ein Erdstoß dieser Stärke ist extrem unwahrscheinlich. Am Rheingraben, einer geologischen Bruchzone, kann es allerdings durchaus zu kleineren Beben kommen. Genau wegen dieser Gefahr ging etwa der Reaktor Mülheim-Kärlich nie ans Netz. In der Region des Rheingrabens stehen auch die Meiler in Neckarwestheim, Philippsburg und Biblis sowie der französische Reaktor Fessenheim. „Deutsche Kernkraftwerke sind gegen die bei uns zu erwartenden Erdbeben ausgelegt“, sagt Jürgen Maaß vom Bundesumweltministerium. Ein Atomkraftwerk müsse das im Umkreis von 200 Kilometern größte je gemessene Erdbeben aushalten, erklärt der ehemalige Chef der Atomaufsicht in Deutschland, Wolfgang Renneberg. Verschiedene Kraftwerke müssten jedoch nachgerüstet werden. „Über diese Fragen gibt es seit langem Streit unter Experten.“ Klar sei aber, dass besonders der französische Altmeiler in Fessenheim die Anforderungen nicht erfülle. Das Verwaltungsgericht in Straßburg hat erst in dieser Woche einen Antrag von Atomkraftgegnern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz dazu abgewiesen. Die Ereignisse in Japan werden die Debatte um die Nutzung der Kernenergie auch in Deutschland wieder anfachen, so viel ist bereits klar. „Die Risiken der Atomenergie sind völlig unvertretbar, und wir müssen so schnell wie möglich dort aussteigen“, warnt etwa SPD-Chef Sigmar Gabriel im SPIEGEL-ONLINE-Interview. Kanzlerin Angela Merkel kündigte an, dass sie die deutschen Kernkraftwerke überprüfen lassen wolle. Für Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) steht zumindest folgendes fest: „Die Grundfrage der Beherrschbarkeit von Gefahren ist mit dem heutigen Tag neu gestellt, und der werden wir uns auch zuwenden.“ Das wird auch das Deutsche Atomforum interessieren.
Leicht unwissende Frage: Warum ist bei der Aufzählung der Osten nicht dabei? Ich weiß zwar nicht genau, wie die heißen und wie viele es sind, aber ich weiß, dass es welche gab. Sind die alle schon abgeschaltet?
Lieben Gruß für dich von mir!
Im folgenden Artikel war ich darauf eingegangen. Ich wusste es nämlich auch nicht, liebe CC.
The answer? Helium 3.
But someone has to go to the moon to get it.
One Shuttle load can power all of Europe needs for 6 months.
Where is Wernher Von Braun when we need him?
See Race to the Moon for Nuclear Fuel
http://www.wired.com/science/space/news/2006/12/72276
Wernher Von Braun sieht vermutlich nur noch mit schüttelndem Kopf zu, lieber Ronny. Aus sicherer Entfernung.
[…] Neckarwestheim 1: Längere Laufzeiten trotz Sicherheitsmängel Das baden-württembergische Atomkraftwerk Neckarwestheim 1, Baujahr 1972, ist der zweitälteste […]
Vielen Dank fürs Verlinken!
Morgen zusammen,
morgen skriptum,
danke für diese Infos und deren Veröffentlichung. Ich werde mich bei Zeiten noch mal bedienen. ;-)
Wobei mich die Quelle des Bundesumweltministerium am brennensten interessiert.
Denn nicht nur die Anzahl der Störfälle ist aussagekräftig, sondern auch deren Dauer. Denn wenn da zB. ein Kraftwerk „X“ aufgrund eines Störfalls mal ein Jahr nicht am Netzt war, dann muß es doch erhebliche Stromversorgungsenpässe in der BRD gegeben haben.
Jedenfalls solange man der AKW Lobby glauben mag.
Da gibt es keinerlei Engpässe, lieber gokui. Die sieben bzw. acht AKW, die nun doch plötzlich und unerwartet abgeschaltet wurden, reißen keine merkbare Lücke in der Stromversorgung. Nur die Überproduktion fällt weg. Aber das dürfte in Anbetracht der dadurch deutlich erhöhten Sicherheit zu verkraften sein.
Klar, bedien Dich!
Warum all das nicht bekannt wird liegt auf der Hand. Irgenwelche Typen verdienen jede Menge Geld und wenn es darum geht, wie man was perfekt ausbeuten kann, dann nimmt die Korruption keine Rücksicht. Die neu entfachten Diskussionen werden sicher nicht so schnell versiegen und Hochachtung vor all den Menschen, die mit ihren Demonstrationen auch immer wieder auf die Problematik aufmerksam machen.
Danke dir, für das Zahlenmaterial, wobei die Ziffern sicher nur einen Teil abdecken, wie du ja schon sagst.
Die ganze Wahrheit wird das schnöde Wahlvieh vermutlich nie erfahren, liebe Emily. Immer nur, wenn es absolut unvermeidbar ist. Alles andere könnte ja Wählerstimmen kosten.
Manchmal kann ich echt nicht so viel essen, wie ich dingsten möchte …
Guten Morgen
Skriptum
Was in Japan passiert, kann man nur mit sehr schrecklich bezeichnen. Ich bin auch für Abschaltungf der KKW`s. Nur was bringt es, wenn Deutschland hier einen Alleingang unternimmt, und in unseren Nachbarländern stehen die Dinger gleich hinter der Grenze, wie zum Beispiel in Frankreich, Holland und in anderen Ländern. Hier gibt es nur eine europäische Lösung. Die müssen alle abgestellt werden. Hoffen wir mal das der Super Gau in Japan nicht eintritt. L.G. Ludger
Lieber Ludger, in Deutschland stehen überdurchschnittlich viele AKW. Auf Kosten der Sicherheit der Bevölkerung wird überproduziert und in Länder verkauft, die cleverer sind, als unsere sog. Volks(ver)treter.
Für mich ist die Rechnung klar: Solange die Frage der Endlagerung nicht geklärt ist, muss ein AKW nach dem anderen systematisch vom Netz genommen werden. Immerhin müssen wir nicht nur mit unserem Atommüll klar kommen, sondern auch noch mit dem aus Frankreich. Irgendwo muss einfach mal der Schlusspunkt gesetzt werden.
Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit; aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
(Albert Einstein (1879-1955), dt.-amerik. Physiker (Relativitätstheorie), 1921 Nobelpr.
saludos
Ich habe gerade irgendwo den Satz aufgeschnappt: „Natürlich sind 10 Deutsche dümmer als 5 Deutsche“, den Heiner Müller in einem seiner Werke geschrieben hat.
Dem kann ich nichts hinzufügen.
Mir fehlen auch die Worte, liebe CC.
Wenn Einstein das gewusst hätte, hätte es ihm vermutlich jedes weitere Wort verschlagen, lieber Rüdiger.
Hallo skriptum,
sag mal hast Du mal ne´n link zu der Quelle des Bundesumweltministerium und der Auflistung ?
Ja, lieber gokui, hier kannst Du Dich zum Beispiel durchwühlen:
http://www.bmu.de/atomenergie_strahlenschutz/doc/41319.php
Ebenfalls interessant finde ich diesen Beitrag:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,750889,00.html
Und hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie_nach_L%C3%A4ndern
kriegst Du „den Rest“ …
Ich hoffe, durch die furchtbaren Ereignisse in Japan wird der Wahnsinn der Atomkraftwerke endlich neu = richtig bewertet. Wenn da mal was schiefgeht, dann richtig. Atomkraft ist eine Sackgasse, viel zu lange wurde viel zu viel Geld in diesen Wahnsinn gesteckt – und nun haben wir keine Alternativen, die wir kurzfristig als Plan B aus der Schublade ziehen könnten.
Ich lebe 8 km Luftlinie von Neckarwestheim entfernt, wäre also nach japanischen Verhältnissen von jetzt auf gleich mein Hab und Gut los. Für immer. Ohne Kompensation. Einfach so, weil passiert ist, was doch eigentlich nie passieren dürfte. Wahnsinn -(
Wir haben Alternativen, lieber Ralf. Sie werden nur immer wieder zu Gunsten der AKW abgeschaltet. Die Logik dessen erschließt sich mir nicht. Das mag aber durchaus daran liegen, dass ich es nicht verstehen will.
Wenn Du die japanischen Verantwortlichen vor zwei Wochen gefragt hättest, ob sie ein solches Szenario für möglich halten, wäre garantiert behauptet worden, dass die AKW sicher sind und solch ein Unglück aaabsolut undenkbar ist. Also genau das Geschwallere, was in Deutschland noch immer zu hören ist. Es muss eben immer erst alles richtig in die sprichwörtliche Hose gehen.
Wahnsinn? Oh, ja!
Ich hoffe, dass gesetzte Zeichen geht über Wahlkampftaktik hinaus und hat eine Richtungsänderung zur Folge.
Deine „gute Hoffnung“ in allen Ehren, liebe Anna-Lena. Wünschenswert wäre es. Aber die drei Monats-Frist reicht gerade, um möglichst unbeschadet durch den Wahlkampf zu kommen. Insofern …
Ich fürchte es auch, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Wir werden es ja sehen. Es ist ja nichts, was fiktiv bleiben muss.
Meine Prognose: Nach den drei Monaten wird Frau Kundesbanzlerin verkünden, dass die von ihr eingesetzten Fachleute (die natürlich aaabsolut neutral geprüft haben und keinermans Lakaien waren) zu dem Ergebniss gekommen sind, dass alles zu 100 Prozent sicher ist. Geschieht hier ein zweites „Japan“, „Tschernobil“ o.ä. konnte damit niemand rechnen.
Na ja, gut: Dem schnöden Wahlvieh war es klar aber das zählt ja nicht.