Wie ich der PM vom „Bund der Steuerzahler“ entnehme, haben sich die GEZ und ihre Befürworter nun eine ganz neue Machenschaft einfallen lassen. Beziehungsweise … die Idee ist nicht neu; sie kam schon vor einigen Monaten auf. Dass die Nummer aber tatsächlich so durchgebracht wird, hätte ich nicht gedacht. Ja, ja, ich weiß: Naivchen. Egal. Worum es geht?:
[…] Ab 2013 wird das jetzige GEZ-Gebührenmodell abgeschafft und durch eine neue pauschale Haushaltsabgabe für Privathaushalte und eine Betriebsstättenabgabe für Unternehmen ersetzt. Haushalte haben ab dann monatlich 17,98 Euro zu zahlen, unabhängig davon, ob überhaupt Fernseher oder Radios vorhanden sind. Gewerbetreibende und Selbständige werden ebenso zu Kasse gebeten. Auch hier spielt es keine Rolle, ob Empfangsgeräte tatsächlich vorhanden sind. […]
Es ist also vollkommen irrelevant, ob es in einem Haushalt überhaupt Empfangsgeräte gibt. Aha. Es ist auch unerheblich, ob es sich um einen Single-Haushalt handelt, in dem mangels mehrerer Personen nur ein Programm gleichzeitig frequentiert wird. Oder ob es sich um einen sog. Mehrpersonen-Haushalt handelt, in dem üblicherweise mehrere Programme parallel in Anspruch genommen werden. Das alles ist egal; GEZahlt werden muss auf jeden Fall. Es spielt keine Rolle, ob mich Programme und deren Inhalte überhaupt interessieren, gucken könnte ich sie ja. Also:
Es KÖNNTE ja sein.
Interessant, interessant. Wenn das schon reicht, dann eröffnen sich damit ganz neue Perspektiven. Unter diesem Aspekt bestehe ich darauf, dass mir ab sofort, spätestens mit Beginn des Jahres 2013, monatlich Kindergeld für 17 Sprösslinge gezahlt wird. Ich habe zwar keine Kinder aber ich hätte seit 1995 (die davor wären ja mittlerweile ganz oder fast aus dem Haus; wir wollen ja nicht kleinlich werden) jährlich ein weiteres Kind auf die Welt bringen können. Und ein paar weitere Jahre geht das noch so weiter. Dazu kommt, dass der Staat vehement nach mehr Kindern verlangt. Ergo:
Es KÖNNTE ja sein.
Außerdem kommen natürlich noch Bezüge von Arbeitslosengeld I dazu. Ich bin zwar nicht arbeitslos aber:
Es KÖNNTE ja sein.
Und wenn wir schon dabei sind, bitte ich auch gleich darum, mir monatliches Pflegegeld der höchsten Stufe anzuweisen. Ich bin zwar nicht pflegebedürftig und habe auch in meinem engsten Umfeld glücklicherweise (!) niemanden, der Pflege benötigt, aber
Es KÖNNTE ja sein.
In diesem Rahmen beantrage ich natürlich auch gleich noch Wohngeld und alle weiteren Zahlungen, die mir im Notfall zustehen würden. Ich bin zwar nicht in Not, aber
Es KÖNNTE ja sein.
Unter einigen Aspekten der vorgenannten Fälle wäre ich, zumindest bisher, von den Zahlungen an die GEZ befreit worden. Deshalb bitte ich natürlich auch gleich um entsprechende Veranlassung, mich mit sofortiger Wirkung von den Verpflichtungen gegenüber der GEZ zu befreien. Es trifft zwar keine der Voraussetzungen zu aber
Es KÖNNTE ja sein.
Alle weiteren, möglichen Ansprüche bitte ich gleich zu prüfen und freiwillig zu gewähren, damit wir uns teures Prozessieren ersparen. Es gibt genügend Abzock-Anwälte die regelrechte Listen darüber führen, was wem in welchem Fall zusteht. Einen davon finde ich garantiert. Und da es durch den Wandel der GEZ-Masche keiner Inanspruchnahme oder Voraussetzung zum Anspruch mehr bedarf, haben sich die Zeiten maßgeblich geändert: Es müssen keine Umstände mehr erfüllt sein, um Forderungen zu stellen; sie können zukünftig einfach so gestellt werden, weil:
Es KÖNNTE ja sein.
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Wer hat eigentlich mehr einen an der Waffel? Das schnöde Wahlvieh, was sich immer noch mehr und mehr ins Gesicht schlagen lässt? Oder die so genannten Volks(ver)treter und ihre Helfershelfer, die immer wieder neue Möglichkeiten finden, ihre „Arbeitgeber“ bis aufs sprichwörtliche Blut zu reizen?
Kein Wunder, dass jährlich in sechsstelliger Zahl Menschen aus Deutschland auswandern!
Es ist wie mit dem Witz, wo eine Frau Strafe für unerlaubtes Angeln zahlen soll, weil sie die Ausrüstung im Boot zu liegen hat und ja angeln könnte.
Sie sagt zu ihm: „Dann zeige ich Sie wegen Vergewaltigung an!“. „Warum, ich habe sie doch gar nicht …“ „Ja, aber Sie haben die Ausrüstung dafür dabei!“
Schönen Tag wünsche ich dir!
Nein, so ist es eben nicht mehr. So war es Bisher. Zahlen mußte, wer ein Empfangsgerät bereithielt (was auch immer das heißen sollte und konnte). Da aber die Arten der Empfangsgeräte nicht mehr eindeutig ermittelbar sind, wird kurzerhand jeder Haushalt zur Kasse gebeten.
In Deinem „Witz“ müßten dann beide der Vergewaltigung angezeigt werden (denn erstens haben alle Menschen die Ausrüstung zur Vergewaltigung von anderen Menschen jeglichen Geschlechtes dabei, und zweitens kommt es auf die Ausrüstung überhaupt nicht mehr an).
Lieber Emil, was mich persönlich stört ist die perfide „Beweislast-Umkehr“: Die GEZ braucht nur zu behaupten und schon müssen alle zahlen. Normalerweise muss derjenigem, der etwas behauptet, es erstmal beweisen . Solange mir also niemand beweist, dass ich ARD, ZDF etc. ansehe, bin ich normalerweise nach rechtlicher Grundlage überhaupt nicht verpflichtet, GEZ zu zahlen. Es reicht aber in diesem Staat, dass die GEZ behauptet, dass ich es tue. DAS nervt!
Und mit der neuen Regelung wird es noch „bunter“.
Nach dem Grundsatz „Gleiches Recht für alle“ könnte ich mich also jetzt in meine Badewanne stellen, laut und kreischend singen und dann die GEMA auf Tantieme verklagen. Immerhin habe ich ja etwas musikalisches geschaffen. Es hätte ja jemand hören können …
Auch lustig, liebe CC!
Oder der Skättsch mit M.M. Profitlich an der Rezeption. Er will den sehr hohen Zimmerpreis nicht zahlen. Der Rezeptionist zählt ihm auf, was er im Hotel alles hätte nutzen können. Hat er aber nicht. Hätte er aber können. Daraufhin zieht P. 200 Euro von der Rechnung ab, weil der Rezeptionist Sex mit seiner Frau hatte. Der vetoiert und sagt, hatte er nicht. Und P. „Hätten sie aber können“.
Ja, ja, so ist das! ;)
Meinungsbildung – beinahe hätte ich mich verschrieben und Manipulation geschrieben – von Sendern mit max im Namen und ähnlichen muss schließlich bezahlt werden. Und wer bitte soll die „Bildung“ sonst bezahlen?
Keiner muss die Bildung bezahlen, lieber CP. Herr Wuff, bevor er Pundesbräsident wurde, hat in Niedersachsen verkündet, dass bei Schulen und Kindergärten Gelder abgezogen werden, damit sich die niedersächsischen Volks(ver)treter einen Palast als neuen Landtag gönnen können. Nach stetigen Umfragen liegen die Zahlen der Ablehner generell zwischen 86 und 95 Prozent. Aber das ist ja nur das schnöde Wahlvieh. Was die wollen zählt ja nicht. Hauptsache den Volks(ver)tretern geht es gut.
Bildung ist also bestenfalls zweitrangig. Zuerst kommt das Wohl derer, die dafür bezahlt werden, dass sie uns vertreten. Eigentlich.
Und Bildungs-Fernsehen …
Ne, das wird mir jetzt zu utopisch. Da traue ich mich nicht ran! ;)
Yo, yo, yo, gib nicht-amerikanischer Politiker Ideen.
Entschuldigung, lieber Ronny, das wollte ich nicht! ;)
Wenn wenigstens das Programm der GEZ-Sender qualitativ hochwertiger wäre als bei den „Privaten“…
Meine Kritik ist natürlich falsch, weil die von mir gemeinten Sender nicht von der GEZ profitieren.
Das spielt doch letztendlich kaum eine Rolle, lieber CP!
Lass Dich nicht stören, lieber Ralf, träum‘ weiter! ;)
Typisch – kaltblütiger, herzloser Kapitalismus !!!
Die Gier kann uns in unserer Dimension vernichten! :-(
Gier ist es vermutlich gar nicht, sondern eine hochgradige Profilneurose der Verantwortlichen. Was mich neben allem anderen nervt ist, dass wir über die GEZ den Internetauftritt von ZDF, ARD etc. auch bezahlen müssen. Das ist aber nicht direkt „Fernseh-Macherei“, sondern Zusatz-Schnickschnack. Wenn sie meinen, dass das sein muss, bitte. Aber dann nur, wenn sie so gut wirtschaften, dass sie das Geld übrig haben. Und dann wäre m. E. auch als erstes zu überlegen, ob die GEZ-Gebühren verringert werden.
Ja, ja, Utopia lässt grüßen, ich weiß!
Ja – ich liebe Utopie, Visionen und Wunschträumerei…
Wer nicht, lieber Andreas?! ;)
Und das „dumme“ Volk hält wieder still.
Ja, nä?! Es ist wirklich erstaunlich. Manchmal frage ich mich, was noch passieren muss.
In zahlreichen europäischen Ländern geht das Volk geschlossen auf die Straße, sobald es wieder einmal ZU bunt wird. Und in Deutschland? Dumpfes Brüten und Schweigen im Walde …
Liebe Scriptum,
der Emil hat schon recht.
In wie viel Prozent der Haushalte in Deutschland findet sich weder ein TV-Gerät, noch ein internet-/radio-fähiges Handy, noch ein Computer, noch ein Radio, noch ein Auto mit Autoradio und was weiß ich, welche Geräte noch darunter fallen.
Es ist ein ungeheurer Aufwand, festzustellen, ob und wie viele Geräte in einem Haushalt stehen. Das Beispiel mit dem Single- oder Doppelhaushalt funktioniert nicht, weil es Singles gibt mit vielen Geräten (z.B. i-phone+laptop+Fernseher+Radiowecker+AutomitRadio) und Familien mit wenig. Die Anwesenheit der Geräte sagt ja auch nichts darüber aus, ob sie genutzt werden.
Und ehrlich gesagt halte ich es auch nicht für gerechter, wenn ein Häuflein Ehrlicher Gebühren zahlt und ein Haufen Unehrlicher sich an den Gebühren vorbeimogelt, weil die Kontrolle so schwer/aufwändig ist.
Und auch wenn ich mich über manche Programmentscheidungen von ARD und ZDF ärgere, so bin ich doch froh, dass es außer RTL, SAT1 und ProSieben auch noch die öffentlich-rechtlichen gibt.
LG und einen schönen Tag
Liebe Mayarosa, ich widerspreche Emil soweit gar nicht. Die Voraussetzungen mag ja jeder haben. Aber: Meinst Du nicht, dass ein einzelner Mensch weniger Leistungen in Anspruch nimmt, als zwei, drei, vier oder noch mehr innerhalb eines Haushaltes? Egal, wie viele Geräte (jed)er hat.
Wenn ich als Single TV-Nachrichten laufen habe, dann gucke ich mir nicht gleichzeitig auf dem Rechner einen Film an, lade über das nächste Geräte Musikvideos herunter und lasse auch noch irgendwo ein Radio laufen. Es mag solche Individuen geben; der Normalfall dürfte das aber bei 82 Mio Menschen nicht sein.
Wenn allerdings vier Personen im Haushalt leben, dürfte der vielzählige Einsatz von Geräten durchaus normal sein. Jeder braucht sein Süppchen; Gemeinschaft ist ja eh out. In jedem Zimmer steht eine Stereoanlage, ein Fernseher und vielleicht noch eine Net-Playstation. Dazu hat jeder ein Handy etc.. Insofern werden natürlich von mehreren Personen parallel mehrere Leistungen in Anspruch genommen, als von einer. Meinst Du nicht?
Aber, und da ist der Knackpunkt, Du schreibst es: „Die Anwesenheit der Geräte sagt ja auch nichts darüber aus, ob sie genutzt werden“. Eben!
Wenn ich ein Geschäft betreibe, dann kann ich von Menschen keine Bezahlung meiner Leistungen erzwingen, nur weil ich die Leistungen zur Verfügung stelle. Ich muss den Nachweis erbringen, dass die Betreffenden meine Leistungen in Anspruch nehmen, oder diejenigen räumen es selbst ein, und dann kann ich etwas dafür berechnen. Die bloße Tatsache, dass da Menschen sind, die meine Leistungen in Anspruch nehmen könnten, reicht nicht als Anspruchsgrundlage. Es sei denn, „man heißt GEZ“.
Es hat ja Gründe, warum sich die ÖRs seit Jahren vehement dagegen wehren, dass jeder nur für die Sender bezahlt, die er bucht. Dann wären vermutlich zahlreiche ÖRs von heute auf morgen erledigt. Statt aber die Programme so attraktiv zu machen, dass sie gar nichts zu befürchten haben, basteln sie lieber weiter an der Perfektionierung der „GEZ-Abzocke“. Dann brauchen Sie keine qualitative Leistung zu erbringen und werden trotzdem bezahlt. Ich finde das ganz und gar nicht okay.
Dennoch bzw. erst recht Dir auch einen schönen Tag! :)
Liebe Skriptum,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Die GEZ wird doch schon jetzt auch nicht nach Verbrauch/Nutzung bezahlt.
Und wenn man so argumentiert und das logisch zu Ende denkt, was heißt das dann? Dann sagen Menschen ohne Autos: Was soll ich Straßen bezahlen? Und Menschen, die kein Rad fahren, mokieren sich über die Radwege. Und so weiter. Logisch muss dann alles nach Verbrauch gehen: Autobahngebühren für jeden gefahrenen Kilometer Autobahn und Rad-/Fußweggebühren für die Nutzung der Fußwege. Jeder zahlt an Gemeinleistungen nur die, die er nutzt. Vor der Verlegung von Stents, Herzschrittmachern oder Bypässen wird geprüft, ob der Patient wegen Adiposidas nicht selbst verantwortlich ist für seine Erkrankung. Man kann doch schließlich nicht auf Kosten der Allgemeinheit … Das muss natürlich auch alles kontrolliert werden. Damit sich die doofen Bürger dran halten und nicht mogeln. Ehrlich … einen solchen Staat wünsche ich mir aus ganz vielen Gründen ganz und gar nicht.
Liebe Grüße
mayarosa
Liebe Mayarosa, da schießt Du jetzt m. E. aber ganz gewaltig über das Ziel hinaus. ;) Straßen und Wege sind notwendig, um sich fortzubewegen. Selbst wenn jemand nicht selbst mit dem Auto fährt, so nutzt der doch üblicherweise Busse und Bahnen. Auf diese Weise könnte ich jetzt vermutlich jedes Deiner Beispiele entkräften.
Als mal überlegt wurde, Risikosportler höher krankenzuversichern, dachte ich, was ist mit Solariumgängern (Hautkrebs), mit Hausfrauen (Unfälle im Haushalt), mit Förstern (Kettensäge im Knie), mit … letztendlich hatte ich alle irgendwie „drin“ in der „Liste“. Dann hätte also jeder höher versichert werden müssen. Na ja, das haben wir ja auch inzwischen. ;o)
Was meines Erachtens bleibt ist, dass die GEZ Gebühren für etwas erzwingt, wofür sie die tatsächliche Abnahme bzw. Nutzung der Zahlungsverpflichteten nicht unstreitig belegen kann. Sie stellt einfach etwas zur Verfügung und alle müssen es zahlen, egal ob es benötigt oder genutzt wird. Was spricht dagegen, dass jeder nur für die Sender bezahlt, die er abonniert? Genau: Die Lobby der ÖRs und sonst nix.
Aber, liebe mayarosa, ich habe kein Problem damit, wenn wir hier nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Sowas gibt es und es gehört bei weitem nicht zu den schlimmsten Ereignissen auf diesem Erdball! ;)
Ich wünsche Dir einen ausgesprochen angenehmen Tag!