Natürlich ist mir durchaus bewusst, dass die nächtlichen Außentemperaturen aktuell noch alles andere als warm sind. Zumindest muss man schon reichlich quer drauf sein, um sie so zu bezeichnen. Mache ich auch gar nicht. Dennoch ziehe ich es vor, immer wenn es irgendwie auszuhalten ist, bei offenem Fenster zu schlafen. Das geht auch ganz gut, da sich vor meinem Schlafzimmer-Fenster mein Balkon befindet, der das Fenster soweit schützt, dass der Wind nicht direkt drauf steht.
Soweit so gut.
Nun hat ja ein offenes Fenster die blöde Angewohnheit, sämtliche Geräusche, die sich in Hörweite befinden, ungefiltert durchzulassen. Bei säuselndem Wind oder zwitschernden Vögeln ist das auch ganz angenehm. Ja, mehr noch: Sogar Schlaf fördernd. Allerdings erst ab einer gewissen Uhrzeit. Also ungefähr dann, wenn „man“ normalerweise aufsteht. Dazu sage ich jetzt lieber nichts weiter.
Letzte Nacht war aber nix mit Windsäuseln oder Vögelzwitschern. Dafür war es auch noch zu früh. Ja, staunt ruhig! ;o) Ne, eher hörte es sich an wie ein *krrrrsch* … *bumm*. Als ich gerade noch so vor mich hin stutzte, folgte noch ein *brrrrrrrrst* … *wusch*. Und schon war ich wieder wach. Müßig zu erwähnen, ich weiß. Ich lauschte also noch etwas, a) hoffend, dass nun Ruhe ist und b) davon ausgehend, dass ich endlich schlafen kann.
Dem war nicht so.
Als sich gerade ein *klock* mit einem *sssssssipp* ablöste war meine Geduld am Ende. Denn wenn sich diese Geräusche auf meinem Balkon abspielen sollten, könnte ich sie ändern und damit nicht nur allen anderen Bewohnern des Hauses Nacht-RUHE gönnen, sondern vor allem auch mir. Also stakste ich mitten in der Nacht, gerade mal bekleidet mit einem Sleepshirt und Socken auf den Balkon. Es erübrigt sich vermutlich, zu erwähnen, dass eine Außentemperatur von gefühlten minus 83 °C herrschte. Ich möchte es aber dennoch los werden. Danke!
Der vermutete Nachtterrorist war eine Gießkanne, von der ich annahm, dass sie bei dem Wind hin und her kippte und dabei seltsame Geräusche verursachte. Also schnappte ich mir das in dem Moment höchst verhasste Teil und stellte es vom Regal auf den Boden. Sicher, dass nun Ruhe ist, ging ich zurück ins Bett. Dass ich schlaftrunken die Socken angelassen hatte, war vermutlich so eine Art Vorahnung. Denn keine dreißig Sekunden später vernahm ich, inzwischen ziemlich dicht daran, meine Beherrschung zu verlieren, ein krächtzendes *brööööök*, dicht gefolgt von einem *tock*, letztendlich aber doch gerade noch vor Zieleinlauf überholendem *tschack*.
Ich schlug die Decke zurück, stampfte wütend erneut auf den eiskalten Balkon, lief zurück und holte meine Scharfmacher (je nach Tageszeit Kontaktlinsen oder Brille, hier: Brille), stakste erneut auf den Balkon und suchte.
Und suchte.
Und lauschte.
Aber:
Nix.
Kein Geräusch.
Totenstille, sozusagen.
Als ich jedoch gerade die Balkontür geschlossen hatte, um wieder klarschonwas, und gerade mal zwei Schritte Richtung Bett unterwegs war, riss mich ein etwas seltsam anmutendes Keineahnungwas direkt wieder zurück. Also zog ich die Tür nochmal auf, fragte mich, ab wann Körperteile oder der Mensch im Ganzen als tiefgefroren gelten und wie viel Geduld ein einzelner Mensch um diese Uhrzeit wohl durchschnittlich aufbringen kann. Anschließend fand ich eine Styropor-Platte, die sich lustig im Wind hin und her schlug. Genau zwischen Regal und Holzkübel. *tacka* … *ditsch* … *tacka* … whoppa* … *tacka* … *klock*. Nachdem ich das Teil gesichert (man könnte auch sagen „zerlegt“) hatte, war Ruhe.
Dachte ich.
Bis ich wieder im Bett und gerade gemütlich eingemummelt war.
Ob der Uhrzeit verzichtete ich darauf, laut loszubrüllen, als irgendwas auf dem Balkon anfing zu rascheln. Und das in einer Lautstärke, bei der einem nachts, wenn normalerweise (*ggggr) alles ruhig ist, die Ohren wegfliegen.
Siegessicher hatte ich die Socken inzwischen ausgezogen. Also return und wieder raus. Dieses Mal handelte es sich um eine Plane, mit der ich meine Sonnenliege über den Winter abgedeckt habe. Hatte; Entschuldigung. Denn diese wehte lustig im Wind. Natürlich nur teilweise, damit sie nicht weg wehte, sondern mich am Standort verweilend um den letzten Nerv bringen konnte. Ich riss das Teil von der Liege, knallte die Balkontür mit einer Wucht zu, dass man es vermutlich noch drei Stadtteile weiter gehört hat, schmiss die verdammte Plane mitten ins Wohnzimmer und ging zurück ins Bett.
Mit Socken!
Heute Abend werde ich mit Sweat-Shirt, Jeans und Boots ins Bett gehen, ich schwör’s!
Oder einfach das Fenster zu machen …
;o)
© skriptum
Oropax, oder wie das Zeug sich schreibt! Vor allem am nächsten Tag, wenn die Nachbarn Sturm klingeln, um sich zu beschweren!
Zum Glück hat sich kein Nachbar dahingehend geäußert! ;)
Du bist ja empfindlich…. ;-) :-)
Ich empfindlich? Das nimmst Du zurück; soooofocht! *wüt
;o))
Danke für den *Lacher* deine Beschreibung
ist zu köstlich.
Aaaber ich bedaure dich, denn so
etwas nervt.
Unerwünschte Geräuche besonders
zu unerwünschten Zeiten sind *grrr
Das ist echt schrecklich. Da hilft es auch nix mehr, wenn man weiß, woher es kommt.
Du hast recht. Hier ist es Nachts auch noch sehr kalt. Schade hätte dich gerne mal in Socken gesehen. Ich glaube ich hätte mich erschrocken. Für heute nacht wünsche ich dir jedenfalls mehr Ruhe. Einen schönen Sonntag . L.G. Ludger
Och, lieber Ludgar, wegen der Socken hättest Du Dich sicher nicht erschrocken! *gg
Ich bin gekommen, um dich daran zu erinnern, dass du deine Ausrüstung bereit stellst. Oder hast du deine Boots schon an?
Du bist mir vielleicht `ne Marke und wenn ich ganz ehrlich bin, könnte ich das auch ein klitzekleines bißchen gewesen sein…
Meine Mutter übrigens nervt unser TV Gerät und noch so einiges anderes, was sie angeblich in der Nacht hell anleuchtet…
Die Boots habe ich mir inzwischen implantieren lassen, liebe Synapse! *g
Na, dann sollte Eure Mutter vielleicht ins Bett gehen, statt vor dem Fernseher zu sitzen! ;))
Du könntest aus den ruhestörenden Geräuschen
krrrrrrsch, bumm, krst, blogg, ssssssipp
und den anderen tollen doch einen Rap machen??????
Oder vielleicht doch den UnruhestifterNachtBlues?
Ich glaube, das könnte ein echter Hit werden ☺ tss, blls, schnups, knups, drrrrrpsch
Lieber Gruß von mir und eine gute Nacht wünsche ich Dir
Nach Rappen war mir in der Nacht irgendwie so gar nicht. Aber vielleicht findet sich ja jemand, der sich erbarmt, liebe Bruni! ;)
Aua mein Bauch, und dann noch Tränen abwisch!
Was hast du aber auch für einen lebendigen Balkon. Was da so alles drauf ist, ich staune nicht schlecht.
…und der Wind, der Wind, das himmliche Kind, hat dir letze Nacht so richtig schön zugesetzt. Tja, was der Wind so alles schafft, das ist echt erstaunlich.
Fenster zu hätte bei der Kälte ja auch irgendwie Sinn gemacht.
Duckundweck
Ja, ja, lach Du man, liebe Minibares. Reicht ja, wenn eine von uns leidet! *tse
;o))
Inzwischen ist auf dem Balkon alles beseitigt oder gesichert. Das Fenster kann also inzwischen ruhig aufbleiben. Wobei die Betonung auf „ruhig“ liegt; klar doch! ;)
Liest sich wirklich wieder richtig gut:-) Das Du minus 83 °C ueberlebt hast grenzt an ein Wunder, aber hallo:-))))))))))
saludos
Dass ich diese Nacht überlebt habe, grenzt an ein Wunder, lieber Rüdiger! *gg