Wenn ich schon die ganze Nacht wieder einmal kein Auge zu bekomme (na ja, zu waren sie aber schlafen konnte ich trotzdem nicht und spätestens dann, wenn ich vom Däumchendrehen langsam Muskelkater bekomme, stehe ich doch auf und arbeite weiter aber ab und zu brauche ich vom Wachliegen und Arbeiten doch mal eine Abwechslung wie sowas), stöbere ich via so genannter Minianwendung auf dem Armaturenbrett meines Bildschirms.
Soeben fand ich den mir mehrere laute Lacher entlockenden Beitrag Wie PC-Laien Probleme lösen auf spiegel-online.de. Ich empfehle heißestens, nicht nur den ersten, sondern wirklich alle neun Teile zu lesen! Keine Bange: Die Teile zwei bis neun sind deutlich kürzer als der erste. Obgleich ich es in Anbetracht meiner heute früh beträchtlich angestiegenen Anzahl von Lachfalten durchaus bedauerlich finde.
Liebe Medien: Sowas will ich häufiger lesen! Dass macht einfach nur Spaß!
Liebe MitbloggerInnen und -leserInnen: Es muss sich m. E. niemand schämen, denn auch ich fühlte mich bei dem einen oder anderen Punkt reichlich
ERTAPPT!
;o)
Hier der Original-Beitrag in allen neun Teilen:
Warum einfach, wenn …
Technikferne Menschen verstricken sich oft heillos beim Versuch, eine Lösung für einfache Computer-Probleme zu finden. Meist werden dann Kinder oder jüngere Kollegen zur Hilfe gerufen. Kein Grund für Überheblichkeit, findet Felix Knoke – und liefert schlimme Beispiele für Rechner-Wahnsinn.
Der Anruf meines Vaters kam, wie immer, pünktlich zum Abendessen: „Felix, ich hab da ’ne Computerfrage. Kannst du mir eben weiterhelfen?“ Ich fürchte mich vor solchen Anrufen. Mein Vater, 71 Jahre alt, Elektroingenieur im Ruhestand, benutzt seit zehn Jahren einen Computer, surft seit zehn Jahren im Internet. Aber zehn Jahre Computer-Erfahrung und vier Jahrzehnte Ingenieur-Sein reichen einfach nicht aus, um dem Betriebssystem-Biest Windows Herr zu werden.
Und so musste ich meinem Vater einmal mehr aus der Rechner-Patsche helfen. Er hatte sich bei dem Versuch, eine einfache Lösung für ein einfaches Windows-Problem zu finden, ordentlich verstrickt: „Ich möchte eine Liste aller Dateien ausdrucken, die auf einer Diskette gespeichert sind.“
Seine verblüffende Lösung:
◦Er öffnete die Diskette im Windows Explorer,
◦machte ein Bildschirmfoto des ganzen Bildschirms,
◦speicherte es in einem Bildbearbeitungsprogramm ab,
◦importierte es in die Textverarbeitung Word,
◦druckte es aus,
◦scannte den Ausdruck im Scanner ein,
◦ließ eine Texterkennung über das eingescannte Dokument laufen
◦und wollte so erzeugten Text dann wieder in Word bearbeiten,
◦um das fertige Dokument auszudrucken und abzuheften.
Sein ausgefeiltes Vorhaben scheiterte nur daran, dass seine Texterkennung versagte (am Telefon wollte mein Vater nur wissen, wie denn die Texterkennung möglicherweise besser einzustellen sei).
Sein ungewöhnlicher Lösungsweg mag kompliziert sein, falsch ist er nicht, das muss ich als Fachmann (und erst recht als Sohn) ausdrücklich sagen. Er ist nur himmelschreiend umständlich. Aber er zeugt, und das meine ich ganz ernst, von einem kreativen und gekonnten Umgang mit dem Computer.
Denn moderne Betriebssysteme sind hochkomplexe Software, mit der auf vielfältige Weise Probleme gelöst werden können. Es gehört viel mehr Wissen dazu, einen Computer zu bedienen, als vielen selbsternannten Computer-Fachleuten bewusst ist. Wer da nicht den idealen Weg kennt, kommt mit Geschick und Durchhaltevermögen trotzdem zum Ziel.
Kreativität und Tatendrang bei begrenzten Ressourcen
Die umständlichen Lösungswege sind kein Zeichen von Inkompetenz, sondern von Kreativität und Tatendrang bei begrenzten Ressourcen. Wer mit Microsofts Suchmaschin Bing nach Google sucht, um dort einen Suchbegriff einzugeben, zeigt damit seine Fähigkeit, in Momenten des Unvermögens handlungsfähig zu bleiben. Man könnte das, frei nach dem Philosophen Odo Marquard, auch als Inkompetenzkompensierungskompetenz bezeichnen.
Und nur darin, in der Anhäufung von Inkompetenzkompensierungkompetenz, bin ich meinem Vater voraus. Auch wenn es für ihn wie Zauberei wirken mag, wenn ich wieder einmal ein esoterisches Problem auf seinem Computer via Fernwartung behebe: Ich stochere doch auch nur im Dunkeln.
Weder kenne ich jedes Windows-Problem noch jede Lösung. Woran mein Vater scheitert, dafür habe ich üblicherweise auch keine Lösung parat. Aber ich kann gut raten. Das nämlich ist jenes ominöse, mir von meinem Vater zugeschriebene intime Wissen des Windows-Betriebssystems wirklich: ahnen zu können, welcher Schritt weniger falsch ist. Nach und nach nehme ich mir mögliche Fehlerquellen vor, bis nur noch die hoffentlich richtige übrig bleibt.
Uninformiertes Herantasten an die Lösung
Bei Ingenieuren heißt dieses Vorgehen Troubleshooting: Ein informiertes Herantasten an das Problem. Meinem Vater, mangels Kompetenzen, bleibt bei Windows oft nur der umgekehrte Weg: Ein uninformiertes Herantasten an die Lösung.
Mit seinem in den vergangenen zehn Jahren aufgebauten Wissensschatz und dem Ingenieuren eigenen Tatendrang wagt er einen Schritt nach dem anderen in Richtung Lösung. Diese Schritte sind logisch oft nur dürftig miteinander verbunden und führen trotzdem zum Ziel. Meist über verschlungene Pfade. Und wenn sie im Nichts versacken, gibt es immer noch die Gewissheit: Am Telefon, dem guten alten Telefon, wartet ein Ausweg aus dem Labyrinth des Minotaurosoft.
Denn mein Vater und ich sind ein gutes Team, wenn es um die Lösung unlösbarer Windows-Probleme geht. Er bringt die Probleme und ich löse sie. Das ist auch nur gerecht. Denn wie er neulich nach so einer Fernwartung sagte: „Siehst du, bei mir hapert es am Computerwissen. Aber offensichtlich hatte ich genug Kompetenz, einen Sohn wie dich in die Welt zu setzen.“
Und ich bin ja nicht allein! Im Reddit-Forum gibt es derzeit eine lange Reihe solcher Geschichten, in denen Eltern und Mitarbeiter von Reddit-Mitgliedern triviale Computerprobleme ungewöhnlich umständlich lösen. Eine Auswahl der besten Geschichten habe ich – halb lachend, halb weinend – auf den nächsten Seiten zusammengestellt. Mögen sie eine Mahnung an die Entwickler zukünftiger Betriebssysteme sein. Und ein Zeichen der Demut für alle Söhne und Töchter, bei denen es abends klingelt: „Du, ich hab da ein Problem mit dem Computer.“
2. Teil: Die Sache mit der Adresszeile
Reddit-Mitglied Mangetoute hat die Anekdotenstunde eröffnet: „Auf welche schlimme Weise lösen eure Mitarbeiter einfache Aufgaben?“ Mangetoutes Geschichte:
„Wenn meine 62-jährige Mitarbeiterin eine Web-Adresse hat [zum Beispiel http://www.spiegel.de%5D,
•öffnet sie den Internet Explorer (der von so vielen Toolbars versperrt ist, dass das eigentliche Anzeigefeld nur noch einem Sehschlitz gleicht),
•sucht mit dem Yahoo-Toolbar nach http://www.yahoo.com,
•wählt die Yahoo-Suchmaschine aus den ersten Ergebnissen aus,
•tippt die URL in das Suchfeld ein,
•öffnet zufällig eines der Ergebnisse aus der Ergebnisseite – und schließt den Internet Explorer und beginnt bei Schritt eins, wenn’s nicht klappt.“
[…]
3. Teil: Die Sache mit der E-Mail
Reddit-Mitglied Whtrbt muss sich mit einer Kollegin herumschlagen, die sich offenbar nicht ganz sicher ist, ob ihre Nachrichten auch beim Adressaten ankommen.
„Einmal kam ich zurück zum Arbeitsplatz und sah einen Post-It-Notizzettel der Kollegin.
■Auf dem Zettel steht: ‚Schau bitte bei mir vorbei‘, an dem der Zettel ist ein Blatt Papier befestigt,
■das ein ausgedrucktes Word-Dokument ist,
■das einen Screenshot aus dem E-Mail-Programm Outlook zeigt,
■in dem die Kollegin auf eine E-Mail von mir antwortet: ‚Ich weiß nicht, was genau du damit meinst.‘
Dann klingelt das Telefon: ‚Hi, hast du meine Notiz gesehen. Ich weiß nicht, was du mit deiner E-Mail gemeint hast.'“
4. Teil: Die Sache mit dem Hyperlink
Manche Fehler macht man ein ganzes Leben lang. Einen solchen ganz grundlegenden hat Reddit-Mitglied Farisr9k bei den Kollegen entdeckt:
„Alle klicken sie Hyperlinks doppelt an.“
Deshalb noch mal für alle zum Mitschreiben: Hyperlinks auf Websites klickt man bitte nur ein Mal an: Klick. Dateien im Verzeichnis oder auf dem Desktop doppelt: Klick-Klick.
5. Teil: Die Sache mit dem Kopierer
Reddit-Mitglied Sparklegirl absolvierte als College-Schülerin ein Praktikum bei ihrem Senator. Eine ihrer Aufgaben war die Zusammenstellung aller Zeitungsartikel über ihren Senator, die sogenannten Presse-Clippings.
„Einmal traf ich auf einen anderen Praktikanten, der das Problem so löste:
■Arrangiere alle Zeitungsausschnitte auf einem Papier – ohne Klebeband.
■Balanciere die Collage sehr vorsichtig, ohne die Nicht-angeklebten-Ausschnitte durcheinanderzubringen, zum Kopierer.
■Wende die Collage wie wild und so schnell es geht, in der Hoffnung, dass die Ausschnitte richtig geordnet auf dem Kopierer landen.
■Fotokopiere.
■Jetzt erst klebe die Ausschnitte aufs Papier.
Kein Wunder, dass ich nicht mehr in der Politik arbeite.“
6. Teil: Die Sache mit der Excel-Tabelle
Der richtige Umgang mit der Tabellenkalkulation Excel ist schwierig, keine Frage. Aber Excel kann aufwändige Jobs sehr vereinfachen. Zumindest theoretisch, musste Reddit-Mitglied Mathewferguson lernen:
■“Drucke eine Excel-Tabelle aus.
■Gebe die Daten per Hand in die neue Tabelle ein, weil du nicht weißt, wie man Einträge sortiert/konvertiert.
■Bonus-Runde: Weigere dich, mir die Original-Datei zu senden, weil ‚die IT-Abteilung es schon probiert hat.‘
■Super-Bonus-Runde: Ich habe zehn Minuten gebraucht, herauszufinden, wie man das machen kann, habe damit einen großen Teil der Arbeit meiner Kollegin überflüssig gemacht; ein paar Monate später wurde ihre Stelle gestrichen, weil man die Abrechnung plötzlich per Mausklick machen konnte, statt damit einen 40-Stunden-Job zu füllen.“
7. Teil: Die Sache mit der E-Mail-Signatur
Dieses Erlebnis muss für Reddit-Mitglied PrestonBroadus eine Nervenprobe gewesen sein:
„Bei meiner ersten Arbeitsstelle musste ich mit einem Kollegen aus der Beschaffung sprechen. Er bat mich zu warten, während er eine E-Mail fertig schrieb. Am Ende der Nachricht fing er mit seiner E-Mail-Signatur an, die er von einer anderen E-Mail, die ausgedruckt auf seinem Schreibtisch lag, abschrieb. Er nahm sich jeden Buchstaben einzeln vor, einer nach dem anderen, einschließlich der Telefon- und Fax-Nummern der Firma. Er muss für seinen Job mindestens ein Dutzend solcher Mails pro Tag schreiben.“
8. Teil: Die Sache mit den Screenshots
Wunde Lippen, weiße Knöchel – so muss man sich Reddit-Mitglied Secret_Hipster vorstellen, als er herausfand, wie sein Chef Bildschirmfotos macht:
„Ich ertappte mal meinen Boss dabei, wie er Screenshots machte, indem er seinen Bildschirm tatsächlich abfotografierte. Es benutzte eine Filmkamera. Jahrelang machte er so Fotos seines Bildschirms, lies sie entwickeln und scannte die Abzüge dann ein.“
9. Teil: Die Sache mit den Notizzetteln
Maschinen machen das Leben leichter. Dass sie aber nicht das Denken abnehmen, musste Reddit-Mitglied Kpezkpez erfahren.
„Ich arbeitete während meiner College-Zeit in einer Behörde. Eines Tages waren die Notizzettel alle. Zum Glück hatte eine meiner Kolleginnen eine Idee, leider aber auch den Intellekt eines Rettichs. Ich schaute zu, wie sie den letzten Notizzettel nahm und mit dem Kopierer Kopien des leeren Blattes anfertige. Ich weiß nicht, was schlimmer war: Der stolze Ausdruck auf ihrem Gesicht oder die Glückwünsche des Teams. Und ich wusste auch nie, ob ich mich über den Preis freuen sollte, den ich am Ende des Praktikums dafür bekam, dass ich die anderen acht Team-Mitglieder übertroffen habe.“
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Das Anklicken des originalen Beitrags lohnt sich dennoch, denn da finden sich noch einige Links und ein witziges Video! ;)
Ich hab‘ jetzt nicht alles gelesen, aber ich mach’s so: immer erst gucken, ob der Stecker ‚drin‘ ist und ob überhaupt alle Stecker drin sind. Damit sind 49 % aller Probleme behoben ;-)
Ja, liebe April, damit sind tatsächlich viele „Ungängigkeiten“ sofort behoben! ;)
ja … ist mir alles nicht unbekannt, wie ich zu meiner Schande gestehen muß ;-),
aber wie sagte schon meine Omma:
du kannst noch so dämlich sein, du mußt dir nur zu helfen wissen!
Grüßle!
Genau! Egal wie kompliziert es manchmal ist. Ich bin auch oft froh, dass ich allein lebe und das, was ich hier so veranstalte, keiner sehen kann! *g
Jaja, wer im Glashaus sitzt, werfe den ersten Stein, gell?
;)
Schönes laaaanges Wochenende … Eva
Genau liebe Eva, wie so oft! ;)
Die erste etwas längere Erklärung verstehe ich auch nach zweimaligem Lesen nicht :-) Der Screenshot mit der Kamera gefällt mir am besten, ich lach mich schief :-) :-)
Die aufgeführte Desastrierungen haben mich auch sehr zum Lachen gebracht! ;o)
Microsoft wird von dementen 19-jährigen Programmierer Propellerhead überrannt. Ich entdecke ihre bösen Pläne. Sie alle brauchen einen Kurs in Sitten.
Microsoft hat schon eine eigene Uhrzeit (die nie mit der tatsächlichen Stimmt). Warum sollen sie sonst etwas tun, was jeder verstehen kann? ;))
Tjöjö.
Wenn man sich auf die Google-Übersetzung verlässt…
Da fliegt mir wirklich der Propeller weg! ;-D
Gruß aus der Provinz! ;-)
Vielleicht ist es einfach nur eine Frage des verstehen Wollens? ;)
In manchen Sachen findet man sich doch wieder ;o)
Ein schönes Wochenende wünsche ich…
Oh ja! *g
Köstlich!!!
Hast du noch ein Plätzchen neben dir frei???
Klar, immer! ;)
Da gibt es schon nette Erlebnisse, da fliegt einem glatt das Blech weg:-) Ich haette da ein paar Beispiele.
Helpdesk: Welches Antivirenprogamm nutzen Sie?
Kunde: Netscape
Helpdesk: Das ist kein Antivirenprogamm.
Kunde: Natuerlich, entschuldigung, ich meine Internet Explorer.
Kunde: Ich kann nicht in roter Schrift drucken.
Helpdesk: Haben Sie einen Farbdrucker?
Kunde: Aha, danke fuer den Tipp.
Helpdesk: Klicken Sie bitte mal auf “ Mein Computer“ links auf ihrem Bildschirm.
Kunde: Links von mir, oder links von ihnen aus gesehen.
saludos :-)
Oh! Ich wusste nicht, dass meine Gespräche protokolliert wurden! ;)) Danke für die Lacher! *g
köstlich
Das Schönste daran ist, dass man sich in manchen Punkten so leicht selbst wiedererkennen kann, hm? ;)
Frag mal mein Töchterchen, die kann nicht nur ein Lied davon singen.
Angeblich hat sie es mir schon fünfmal erklärt… Komisch, ich kann mich überhaupt nicht erinnern. :-(
Och, das macht nix. Ich glaube Dir das aufs Wort. Und Deinem Töchterchen auch. Und überhaupt allen. Wir sind doch alle keine Fachleute! Und das ist was? Genau: Gut so! ;)
Klasse! Mir stehen auch die Tränen in den Augen. :-)
Stimmt schon, manchmal stellt man sich richtig doof an.
Aber die Hauptsache ist doch, man kommt ans Ziel.
Grüßchen
copudor
Eben! Und wenn man das Ziel erst kennt, ist der Weg dahin ja auch vollkommen klar, nä?! ;)
Ja… Das ist aber auch alles so furchtbar komplex.
Genau! Man muss ja auch nicht alles verstehen, nöch?! ;)
Hab mir den Link als Lesezeichen abgelegt, und wenn bei mir die nächste schlaflose Nacht kommt (geht mir oft so) werde ich das Lesezeichen öffnen, fotografieren, einscannen, drucken und abheften … oder so … im Bilderbuch mit Grüßen.
Das habe ich alles schon hinter mir. Anschließend habe ich es aber nicht abgeheftet, sondern an den Bildschirm getackert, damit ich es bloß nie wieder vergesse!
:o)