… als ich ständig auf der Jagd nach Autogrammen für einen kleinen Jungen war. Die Tatsache, dass ich bei einem Radiosender arbeitete und in den Ablauf diverser Veranstaltungen sowohl während der Vorbereitung, als auch am Veranstaltungsabend, direkt einbezogen war, erleichterte dieses Unterfangen.
Eines der ersten Autogramme organisierte ich während einer Boxveranstaltung von Udo Lindenberg. Da ich im VIP-Bereich eingeteilt war, stellte es kein Problem dar, alle möglichen Promis mal schnell zu überfallen. Udo Lindenberg ist mir, neben Graciano Rocchigiani, sowie Vitali und Wladimir Klitschko innerhalb dieser Veranstaltungen am angenehmsten in Erinnerung geblieben. Alle vier sind (man mag es in zwei von vier Fällen vielleicht nicht unbedingt glauben) ausgesprochen charmant! Selbst Udo legte nach wenigen Minuten sowohl sein Genuschel als auch die Sonnenbrille ab und wir unterhielten uns recht angeregt; sogar Auge in Auge! ;)
Das beeindruckendste Zusammentreffen (ich erwähnte es sicher schon das eine oder andere Mal) aller Zeiten war mit Hardy Krüger Senior. Dieses für mich wunderschöne Gesicht ist das beste Argument gegen jede Form von Straffung der Haut! Wenn er sich jemals in seinem Gesicht chirurgisch herumfuhrwerken lassen würde, wäre ich persönlich beleidigt. Diesem Menschen mit ca. 20 Zentimeter Abstand gegenüber zu stehen und sich mit ihm zu unterhalten ist einfach atemberaubend! Wobei dieses Gesicht so viele Lebensspuren aufweist, dass er eigentlich gar nichts zu sagen braucht, und trotzdem Geschichten erzählt.
Als die ATP in Hannover stattfand, war ich ebenfalls fast Tag und Nacht auf dem Messegelände. Nachdem ich Freitagabend endlich zuhause war, glitt ich komplett abgeschossen in die Badewanne. Ich wollte nur noch eines: Ruhe! Aber natürlich klingelte bald das Telefon. In einem mittelschweren Anfall von Wahnsinn ging ich auch noch ran. Damit nicht genug: Ich ließ mich auch noch überreden, in Harry’s New York Bar zu fahren. In dem dort angeschlossenen Pelikan Hotel residierte Boris Becker. Das hatte ich allerdings überhaupt nicht auf dem Schirm. Ich ärgerte mich nur über mich, weil ich mich tatsächlich noch hatte überreden lassen, mich in der Bar mit Freunden zu treffen.
Die Bar war vollkommen überfüllt, was für einen Freitagabend normal war. Irgendwann entdeckte ich ein paar Meter weiter an der Theke Boris Becker. Ich heimste also von irgendwo Zettel und Stift ein und stiefelte spontan auf ihn zu. Dass er von zwei Bodyguards bewacht wurde, registrierte ich natürlich nicht. Was interessierte es mich? Ich wollte nur ein Autogramm. Versprochen ist versprochen. Also schoss ich auf ihn zu und hielt ihm Zettel und Stift entgegen. Beziehungsweise … ich wollte, kam aber nicht dazu:
Blitzartig rissen mich die beiden Bodyguards, einer links und einer rechts unter meine Arme greifend, weg von ihm. Wer von uns dreien in dem Moment bekloppter geguckt hat, weiß ich nicht. Immerhin waren die beiden Typen dafür da, genau sowas zu verhindern. Ich weiß jedoch, dass Boris Becker so laut loslachte, dass ich annahm, er würde jeden Moment in Schnappatmung übergehen. Er gab dann Zeichen und die beiden Riesen ließen mich wieder auf meinen eigenen Füßen stehen. Nachdem wir kurz gequatscht hatten und ich mein Autogramm von ihm hatte, verabschiedeten wir uns und wünschten uns noch einen netten Abend. Ich ging zurück zu meinen Freunden, die natürlich alles mitbekommen hatten und sich fast nicht mehr einkriegten.
Da der Bereich an der Theke immer voller wurde, verzogen wir uns in einen kleinen, angegliederten Nebenraum, in dem mehrere Bistro-Tische und Stühle standen. Dort war es wenigstens etwas ruhiger und man konnte sogar fast ungehindert durchatmen. Wenige Sekunden später folgte einer der Bodyguards. Ich dachte, jetzt kriege ich doch noch Mecker aber nö: Er guckte und verschwand wieder. Keine Minute später saß Boris Becker nebst seinen beiden Aufpassern an unserem Nebentisch und wir haben uns noch ein wenig unterhalten. Das war ausgesprochen nett und charmant. Ich weiß gar nicht, warum ihm so häufig nachgesagt wird, dass er so ein Bollerkopp sein soll.
Warum ich das alles schreibe? Weil ich nicht nur wissen will, ob ich es bis Ende August schaffe, nicht über Werbung zu motzen (harte Probe!). Ich treibe es sogar auf die Spitze und erzähle etwas Lustiges über Werbung, nämlich über diesen Spot:
So, wie Boris Becker hier auf 0:18 lacht habe ich ihn selbst erlebt. Und jedes Mal, wenn dieser Spot über die Mattscheibe flimmert, fange ich wieder an zu gniggern. Ich kann nach meiner persönlichen Erfahrung nicht bestätigen, dass er unhöflich oder ruppig ist; ganz im Gegenteil!
Natürlich gibt es auch sehr nette weibliche Promis, wie beispielsweise Bonnie Tyler und Suzi Quatro. Und natürlich gibt es noch viel mehr männliche Promis, die ebenfalls erwähnt werden sollten, wie zum Beispiel René Baumann (DJ Bobo). Auch könnte ich Bücher füllen mit recht kuriosen Ereignissen aus persönlichem, sozusagen hautnahem Erleben. Aber irgendwann muss ja auch mal Schluss sein, nöch?! Außerdem gebe ich nicht alles preis. Ich gehe lieber noch ein bisschen gniggern, und das ganz ohne „Jagdschein“! :)
Also von Becker hätte ich kein Autogramm haben wollen ;)
Lindenberg wäre was für mich gewesen…. seinen Rudi Ratlos kann ich heute noch trällern :)
Beide sind wirklich total nett. UL vielleicht noch ein Tickchen witziger. Dafür wird mir die Begegnung mit BB in heftigerer Erinnerung bleiben! ;o)
Ich hätte wahrscheinlich irgendetwas wie „behalt dein Autogramm, so wichtig biste auch nicht“ danach gesagt ;)
Nööö, in der Situation gab es nicht das geringste Potential, um zu zicken o.ä.! ;)
Ich stelle mir gerade vor, wie du von den beiden Bodyguards gepackt wurdest. Das erlebt auch nicht Jeder :-) Sehr interessante Begegnungen sind das, die du da hattest. Ich glaube viele Prominente sind im Privatleben ganz normale Menschen wie Ich und Du.
Das war im Nachhinein wirklich total witzig. In der aktuellen Situation hätte ich mein Adrenalin natürlich locker mit 50 weiteren Menschen teilen können. ;) Aber als ich erst wieder auf dem „Boden der Tatsachen“ stand, hat sich alles schnell wieder beruhigt.
Jiepp, die meisten Promis sind einfach total nett und mit 90 Prozent würde vermutlich jeder von „uns“ jederzeit gern einen Kaffee trinken gehen. Ganz normal, wie mit Freunden oder dem Nachbarn. Die meisten mögen und wollen diesen Promi-Hype überhaupt nicht.
Am Schlimmsten sind die, die glauben, nur weil sie prominent sind, können sie sich alles erlauben…
Ja, von dem Kaliber habe ich auch ein paar kennengelernt. Aber da ich ein höflicher Mensch bin und es in solchen Fällen verstehe, jede Interaktion rein sachlich auf das Nötigste zu beschränken, war das auch kein Problem! ;)
Bei Einem konnte ich mich mal nicht zurück halten… er meinte dann nur, er würde dafür sorgen, dass ich meinen Job verliere. Ich meinte dann nur, „super, bekommst dann auch 5 Mark von mir!“. Den Job hatte ich dann immer noch ;)
Ja, manche benehmen sich wirklich wie die Axt im Walde. Aber das sind nach meiner Erfahrung wirklich absolute Ausnahmen. Je normaler man ihnen begegnet, desto netter wird es. Das hat man ja im alltäglichen Leben auch: Wenn Du jemandem blöd kommst, hat er keinen Grund, Dir gegenüber höflich zu sein, und umgekehrt.
Ich bin der Person ganz normal begegnet. Aber die dachte wohl, andere müssten katzbuckeln, nur weil man prominent ist.
Die schönsten Erlebnisse hatte ich mit Brion James (R.I.P.) und Claudia Christian. Claudia hat sich bisschen Zeit genommen und mit Brion habe ich bestimmt eine Stunde bei einem Bierchen gequatscht. Er ist total auf dem Boden geblieben – und das nach 400 Filmen u.a. Blade Runner oder Das 5. Element.
Jou, solche gibt es. Aber denen kann man ja zum Glück normalerweise schnell aus dem Weg gehen.
Diejenigen, die wirklich etwas Besonderes sind, verhalten sich am wenigsten danach. Wie Du ja schon schrubst. ;)
Hach ist das schön, tolle Geschichten und die von den Bodyguards besonders lustig:-) Ich kenne das von meiner Zeit aus St. Moritz natürlich auch noch, erst hab ich sie nicht als Bodyguards erkannt und hab sie als normale Kunden behandelt (bzw. versucht und war dann immer beleidigt, weil sie mich so abweisend behandelt haben:-)), später hatte ich dann auch ein geschultes Auge dafür… Amüsierte liebe Grüsse Andrea
Sie sollen ja abweisend sein; ist ihr Job. Aber unhöflich müssen sie deshalb nicht werden. Allerdings fand ich es im Nachhinein recht lustig, sie so aus der Fassung gebracht zu haben. Und das sogar ohne jeden Vorsatz! ;) Und das laute Lachen von BB werde ich nie vergessen! *g
Andererseits sind die Bodyguards ja „normale Kunden“. Insofern hast Du zumindest nix falsch gemacht! ;)
Und du hast je in deinem Leben deine Augen nochmals gewaschen, nachdem sie in die von Udo Lindenberg geblickt haben?
Tolle Geschichte!
Ich hatte Glück, liebe CC: An dem Abend hatte ich Kontaktlinsen getragen. Die haben ich anschließend einfach herausgenommen und aufgehoben!
Du Nuss, Du! *gg
Da hättest du dir doch das Autogramm auf die Linsen schreiben lassen, um sie später für viel Geld zu versteigern.
Du solltest mich als Managerin nehmen!
Und für den Rest des Abends wäre ich blind rumgerannt? Och, nö! ;)
Da hätte ich ja gern dein Gesicht gesehen, als die Wächter dir unter die Arme griffen. Künstler sind schon spannend, auf ihre ganz eigene Art und Weise. Du hast sicher jede Menge Interessantes zu berichten. Oder auch nicht ;o)
Sei sicher, das Gesicht hätte ich auch gern gesehen. Ich hab’s aber nur gemacht! ;)
Ja, mal so und mal so. Inzwischen habe ich dazu den vierten Teil in Planung. Teil zwei und drei sind schon vordatiert.
Perfekt! Ich freue mich schon darauf!
Und ich freue mich schon sehr auf Eure Reaktionen! ;))
Na meine güte, und ich dachte immer, daß ich viele (möchtegern) Promis vor oder neben den Tresen bekomme ;-)
Mir sind vor allem Peter Maffay und Atze Schröder in guter Erinnerung, die sich auch zu dem arbeitenden Fußvolk gesellt haben und sich bedankt haben, daß man für sie arbeitet.
Das schlimmste Beispiel war Guildo Horn. Wie der mit seiner Crew umgegangen ist… da hätte ich schon längst hingeschmissen.
Na, dann wird Dir der nächste Beitrag in dieser Mini-Serie besonders gefallen! ;)
Was mich teilweise erschreckte war die Diskrepanz zwischen Kameraverhalten und Umgang mit dem direkten Umfeld. Das kommt dann im dritten Teil mit einem „speziellen Gesellen“.
Tolle Geschichte, ich hab hier voll geschmunzelt!
Was frau doch so alles tut für ein Autogramm. Die Szene hätte ich gerne in live gesehen, meine Liebe! *grins*
Ich wünsch dir eine tolle Restwoche!
Lg Lucie :-)
Ankündigen konnte ich es ja vorher leider nicht! ;)
Dir auch eine tolle Restwoche, liebe Lucie, danke!
Wow, was so ein Job doch alles nebenbei bietet. Das ist ja echt cool.
Übrigens auch die vorige Reklame mit Boris fand ich gut, wo er das Herz für seine Frau gepflanzt hat.
Ja, das war auch ein süßer Spot! Lili ist ja auch ’ne Süße! ;))