Auf der schwedischen Insel Öland befindet sich in Runsten eine Kirche, die mich auf vielfältige Weise beeindruckt hat. Nicht nur, dass das Tor zu dem betreffenden Grundstück weit offen stand und an der Kirchentür ein Schild extra darauf hinwies, dass die Kirche mitten in der Woche geöffnet ist. Beides ist schon viel mehr, als es in Deutschland häufig zu finden ist.
Mehr noch: Im Inneren dieser Kirche kam ich aus dem positiven Staunen kaum noch raus. Dass es unter einem Dach möglich ist, verschiedenen Glaubensrichtungen Raum zu bieten, ist geografisch kein Problem. Für die meisten „Gotteshäuser“ und deren „Betreiber“ scheint es jedoch undenkbar zu sein. In der Runsten Kyrka ist es offensichtlich eine Selbstverständlichkeit:
Die Kirche durfte jedoch nicht nur explizit im Altarraum besichtigt werden. Wir hatten außerdem die Möglichkeit, den Kirchturm zu erklimmen. Ein bisschen wirkten die gelagerten Habseligkeiten wie „Kraut und Rüben“. Dennoch war jede einzelne sehr sehenswert.
Eine alte Schulbank und längst ausgediente Manuskripte lagerten dort ebenso auf den verschiedenen Etagen, wie viele andere kleine und große Schätze. Als wir am Verlies vorbei kamen, packte mich eiskalter Schauer. Keine Ahnung warum. Ein kurzer, sehr kurzer Blick hinein zeigte deutlich, dass dort niemand mehr gefangen gehalten wurde. Dennoch durchfuhr mich ein sehr bedrückender Schreck. Vor selbigem vergaß ich sogar, ein Foto zu machen.
An dem gezeigten Gebälk ist vermutlich gut zu erkennen, wie schmal und steil die Treppen im Kirchenturm waren. Und auch wenn mir in dem Moment schon klar war, dass ich mich für den Rest meines Lebens darüber ärgern würde, verzichtete ich darauf, die letzte Etage bis zum Glockenspiel zu erklimmen. Jede bisher geschaffte Stufe musste ich ja auch wieder runter.
Ich kann Euch sagen: Heute ärgere ich mich wirklich maßlos darüber, dass ich die letzte Etage nicht noch hochgestiegen bin! Aber es ging leider wirklich nicht mehr. Meine Beine zitterten inzwischen schon richtig. Da konnte auch der Kopf und die mich gepackte Faszination nichts mehr besänftigen.
Was ich von der „Institution Kirche“ halte, dürfte hinlänglich bekannt sein. Wenn ich jedoch in Runsten leben würde, wäre ich sicher häufiger in dieser Kirche anzutreffen. Und das will wirklich etwas heißen! Eines sollte man, losgelöst von der jeweiligen Glaubensrichtung, m.E. nie vergessen:
Letztendlich leben wir alle unter demselben Himmel!
Genau.
Wir leben alle unter demselben Himmel!
Auch wenn es menschen giebt die das nicht
wahrhaben wollen.
Liebe Gruss und einen angenehmen
Samstag Abend.
Elke
Wenn diejenigen, die es nicht wahrhaben wollen, die anderen wenigstens leben lassen würden …
Dir auch, liebe Elke, vielen Dank!
Ich weiß nicht, ob ich bis nach ganz oben gegangen wäre – ich habe es ja auch nicht so mit der Höhe, vor allem nicht bei Stufen, durch die ich durchgucken kann. – Aber meist siegt die Neugier!
Da ich (Aaaachtunck! >) flache Schuhe (jaaaaawoll! *g) getragen habe, ging es in der Hinscht gut die Treppe rauf und runter. Aber es war sehr steil und die Stufen in der Tiefe nicht allzu zentimeter_trächtig. Wenn ich allerdings nochmal dort wäre, würde ich lieber auf der vorletzten Etage zwei Stunden Pause machen und dann noch ganz hoch gehen, als so kurz vor dem „Ziel“ umzukehren. Menno! ;)
Das sollte u.a. das sein, was Kirche ausmacht: Leben und achten. Du hast es genau auf den Punkt gebracht, wir leben doch alle unter dem selben Himmel. Beachtenswert!
In der obigen Kirche kommt das wirklich sehr harmonisch zur Geltung. Ich war schwer beeindruckt!
Und der Raum ist völlig ausreichend. Auch ich bin schwer beeindruckt!
Mitunter habe ich ein richtig beklemmendes Gefühl, wenn ich in einer Kirche bin. Aber in dieser war irgendwie einfach Ruhe.
Ich wäre nur zu gern weiter hinaufgegangen. Tolle Aufnahmen, dein Bericht ist großartig und liebevoll.
Eine Minora steht auch im Essener Dom.
Und in unserer Kirche – katholisch – singen wir öfter auch hebräische Lieder.
Danke, liebe Minibares. Eure Vielfältigkeit finde ich sehr schön!
Davon abgesehen: Wer will sich denn auch anmaßen zu bestimmen, welcher Glaube der richtige oder einzig wahre ist …