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Ach, wäre es nicht schön, …

 

[nur eine subjektive Meinungsäußerung]

… wenn die Politik wieder unabhängig wäre? Politiker können nicht neutral über Wirtschaft und Industrie entscheiden, wenn sie von ihnen bezahlt werden. Politiker, die Nebenjobs ausüben, Posten in Vorständen und Aufsichtsräten großer Unternehmen besetzen, können nicht objektiv urteilen. Unverzichtbar ist außerdem eine Offenlegung aller Diäten, Gehälter, sonstigen Besoldungen, Ruhe- und Übergangsgelder. Gleiches gilt für Pensionsansprüche. Nur so ist es dem Wähler möglich zu entscheiden, ob die erbrachten Leistungen von Politikern in einem fairen Verhältnis zu seinen Einkünften stehen.

Beitragsfrei erworbene Pensionsansprüche bzw. Ruhegehälter von Politikern müssen endlich Teil der Geschichte werden. Diesen Luxus kann sich unser Land seit Jahrzehnten nicht mehr leisten. Politiker müssten stattdessen, wie sie es von den Wählern ja auch permanent fordern, für ihre Altersabsicherung selbst und privat vorsorgen. Sprüche wie „Die heutigen Rentner zocken die Jugend von morgen ab“ dürfen ausgerechnet von Politikern nicht kommen; sie sollten strafrechtliche Konsequenzen haben. Pensionsansprüche sollten nur durch Abgaben während der aktiven politischen Tätigkeit erworben werden können.

Außerdem dürfen diese Ansprüche maximal für die Zeit erworben werden, in der ein politisches Amt frei von Betrügereien und groben Verfehlungen ausgeübt wurde. Nachgewiesene Misswirtschaft, deren Maßstab beispielsweise durch den Bund der Steuerzahler angelegt werden könnte, und strafrechtlich relevantes Verhalten müssen wieder zum sofortigen Entzug sämtlicher bis dahin erworbener Pensionsansprüche führen. Parlamentszugehörigkeiten von wenigen Jahren können zudem keinen 100 %igen Pensionsanspruch rechtfertigen. Dieser wird aktuell bis zu einer Höhe gewährt, für die normale Bürger mehrere Leben lang arbeiten müssten.

Dieses Ungleichgewicht belastet die Rentenkasse auf unfinanzierbare Weise. Von nachgewiesenen Steuerverschwendungen einmal ganz abgesehen. Nicht nur deshalb ist es höchste Zeit, dass in die Politik dieses Landes endlich wieder Anstand und Moral, Fairness und Aufrichtigkeit einzieht. Danach auch noch Mut und Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein für das Volk zu erwarten, wäre vermutlich zu viel Optimismus. Solidarität und Loyalität mit dem Wähler muss jedoch auf jeder Tagesordnung stehen.

Nur so kann Gerechtigkeit funktionieren. Um diese Ziele zu erreichen, ist es unverzichtbar, das Volk mehr mitbestimmen zu lassen. Erst dann fühlt sich der Wähler wieder ernst genommen und durch Politiker tatsächlich vertreten, statt getreten. Volksentscheide sollten in Deutschland genauso selbstverständlich sein, wie beispielsweise in der Schweiz. Wirkliche Demokratie und Mitbestimmung erfordern Courage, die jedoch von den meisten Politikern nur noch gezeigt wird, wenn es um ihre eigenen Belange geht. Dafür wurden sie jedoch nicht vom Volk gewählt.

Andere Beamte, wie Polizei und Feuerwehr, ebenso wie Rettungskräfte und viele weitere, zeigen täglich Einsatzbereitschaft für ihre Mitbürger. Sie riskieren im schlimmsten Fall sogar ihr Leben für gänzlich unbekannte Menschen. Sei es durch Verletzungen im Einsatz, durch Infektionen oder sogar Tötungen. Sie sind die wahren Volksvertreter, werden jedoch wesentlich geringer entlohnt, als der „günstigste“ Politiker. Auch diesem Ungleichgewicht sollte Einhalt geboten werden. Ehrenamtliches Engagement, ohne dass dieses Land längst nicht mehr funktionsfähig wäre, sollte stärker belohnt werden.

Anreiz könnten Rentenzuschläge für besonders engagierte Menschen sein, deren Einsatz unverzichtbar ist, das Gemeinwesen nachhaltig stützt. Ein ähnlicher Anreiz wäre die Abschaffung von Studiengebühren während der Regel-Studienzeit. Studenten sollen Zeit zum Lernen haben, um den Staat in späteren Zeiten bereichern zu können. Je mehr Ablenkung durch Notwendigkeiten wie Nebenjobs erfolgt, desto aussichtsloser ist es, dass sich Fachkräfte im eigenen Land überhaupt entwickeln können. Notstände in Pflege und sonstigen Bereichen könnten im sprichwörtlichen Handumdrehen behoben werden, wenn die Mitarbeiter endlich wieder fair entlohnt würden, und zwar deutlich über 1 Euro/Stunde oder 400 Euro/Monat mit dadurch entstehender Notwendigkeit zum Hartz IV-Bezug.

Die Gerechtigkeit fängt jedoch nicht erst in der breiten Öffentlichkeit an: Mit Geburt eines Kindes sind viele Freuden und Rechte verbunden. Leider resultieren die Pflichten oftmals aus Täuschungen. Einem Mann, der gegenüber einem Kind und ggf. der Mutter für Jahrzehnte in der Pflicht steht, weil er einmal mit ihr Sex hatte, muss es möglich sein, die Erzeugerschaft zu prüfen. Es kann nicht sein, dass diejenigen die täuschen können ebenfalls darüber entscheiden, ob die mögliche Täuschung überprüft werden darf. Behaupteten Erzeugern muss ein Vaterschaftstest auf Wunsch straffrei gestattet sein, damit sie nicht für den Rest ihres Lebens nackt dastehen.

Eine andere, reine Privatsache, die letztendlich jedoch Millionen von Menschen betrifft, ist die Organspende. Jeder Mensch sollte von Geburt an als Organspender gelten. Natürlich steht es jedem Bürger frei, Organspende und Organerhalt zu widersprechen oder einzuschränken. Dem Thema Organspende nahe ist die Sterbehilfe. Hier bedarf es selbstverständlich sehr kompetenter Beurteilung. Sterbehilfe darf jedoch nicht grundsätzlich bestraft werden. Artikel 1 Grundgesetz regelt, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Wer, wenn nicht jeder Mensch selbst, kann entscheiden, was er als würdevoll empfindet?

Um Politik wieder näher ans Volk zu bringen, bedarf es auch einiger unpopulärer Entscheidungen. Diese sind von sog. etablierten Parteien kaum zu erwarten. Große Worte ohne Taten gab es jahrelang. Das Geschachere um lukrative Posten, ohne erkennbare Kompetenz, muss aufhören. Wohin das führt erkennt inzwischen sogar jeder Idiot, der gestern erst vom Baum gefallen ist: Schwarz/Rot ist kläglich gescheitert. Schwarz/Gelb desastrierte schon vor der Vereidigung. Als nächstes soll Schwarz/Grün auf des Kundesbanzlerins Wunschzettel stehen. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens der Weihnachtsmann blind ist. Denn die Resultate der letzten Jahre sind bestenfalls als beschämend zu bezeichnen. Wie lange soll das noch so weitergehen? Ist es nicht höchste Zeit für tatsächliche Bürgernähe? Ich fände das schön!

 

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Oder: Textportale und ihre Tücken

Sofern ich mal keine Aufträge meiner eigenen Kunden habe, schreibe ich mitunter auch für sog. Textportale oder Agenturen. Das System bei Textportalen ist relativ einfach: Ein Text-Suchender kann nach der Registrierung seinen Auftrag einstellen. Sucht er beispielsweise für seinen Internet-Auftritt einen Text zu einem bestimmten Thema, kann er einen entsprechenden Auftrag formulieren. Wenn er kann. Dieser Auftrag erscheint in einer Art offenem Pool. Dort können Texter in den Aufträgen stöbern und annehmen, was sie schreiben wollen. Auf manchen Portalen werden die Texter vom Betreiber in verschiedene Qualitätsstufen eingegliedert, auf anderen Portalen kann im Zweifel auch Hund Struppi alles annehmen, was er will.

Dass sich hierbei mitunter diverse Probleme ergeben können, liegt auf der Hand. Zahlreiche Auftraggeber wissen zwar möglicherweise ganz genau was sie wollen, verraten es aber nicht. Sie formulieren einen Auftrag, für den die Beschreibung Larifari noch geschmeichelt wäre. Gut, sowas muss man als Texter nicht annehmen. Solche Aufträge stehen auch üblicherweise mehrere Wochen herum und keiner will sie. Andere Auftraggeber sind da schon pfiffiger: Sie formulieren einen Auftrag, in dem ganz genau steht was sie wollen. Wird der Text entsprechend geschrieben und abgegeben, kommt er dennoch zur Überarbeitung zurück. Denn der Auftraggeber hat das doch nicht so gemeint. Oder ihm ist zwischenzeitlich noch etwas eingefallen und das soll unbedingt auch noch in den Text.

Letzteres muss ein Texter nicht nachliefern. Denn was sich aus dem Auftrag an Anforderungen nicht ergibt, muss auch nicht geliefert werden. Davon abgesehen: Wenn Texter hellsehen könnten, wäre sie vermutlich nicht als Texter tätig, sondern per Festanstellung bei Roncalli! Liefert der Texter aber nicht nach, sondern gibt den Text unverändert zurück mit der Bitte um Annahme, da der Auftrag selbst erfüllt wurde, kann ihm die Nummer um die Ohren fliegen. Beispielsweise, wenn der Auftraggeber die Annahme des Textes ablehnt. Dann kommt es auf den Betreiber an:

Ist der Betreiber mit dem Auftraggeber gut befreundet oder steht in sonstiger Abhängigkeit (was natürlich niemals den Ausschlag über Wohl und Wehe zur Annahme oder Ablehnung eines Textes zu Lasten des Autors geben würde!), wird die Ablehnung einfach mal binnen weniger Sekunden bestätigt. Sowas kann die Ablehnungsquote ganz schön desastrieren und schlimmstenfalls dazu führen, dass sich andere Auftraggeber bei der Vergabe direkter Aufträge abschrecken lassen. Direkte Aufträge sind üblicherweise mit einer höheren Verdienstspanne verbunden.

Die Verdienstspannen richten sich in zahlreichen Textportalen nach verschiedenen Kriterien. In manchen Fällen geht es um den Themenbereich. Für wissenschaftliche Arbeiten wird beispielsweise mehr bezahlt, als für „bunte“ Beiträge. Letztere werden zum Beispiel oft in Auftrag gegeben, für Blogs, deren Blogger zwar bloggen wollen, selbst jedoch nicht schreiben können. Nein, dazu sage ich nüscht weiter! ;) In anderen Fällen sind die offenen Aufträge nach Qualitätsstufen sortiert, deren jeweiligen Preise vom Betreiber festgelegt sind. Der Kunde kann sich also entscheiden, ob ihm aneinander gereihte Buchstaben oder Keyword-Spam reichen oder ob er einen qualitativ hochwertigen Text bekommen möchte. Nach seinem Anspruch (und Zahlungswillen) richtet sich der Preis pro Wort und natürlich die letztendliche Qualität des Textes. Hochwertige Qualitätsstufen können nur von entsprechend qualifizierten Textern eingesehen und die darin befindlichen Aufträge angenommen werden.

Bei direkten Aufträgen legt der Texter, im Gegensatz zu den offenen Aufträgen, seinen Preis pro Wort selbst fest. Egal, um welchen Themenbereich es geht. Er kann in einigen Portalen seine Themenschwerpunkte angeben und mögliche Auftraggeber können sich die Profile aller Texter, die für diese Thematiken schreiben, anzeigen lassen. Anschließend beauftragen sie oder fragen zunächst per Nachricht an, ob eine Zusammenarbeit denkbar ist. Je besser dieses Vorgeplänkel (< positiv gemeint) läuft, desto allgemeiner können dann natürlich die folgenden, direkten Aufträge gefasst werden. Denn die Ziele der Texte sind bereits vorab zwischen Auftraggeber und Texter geklärt worden.

Zahlreiche Auftraggeber sind jedoch mehr daran interessiert, ganz viele super geile Texte zu Dumpingpreisen zu bekommen. Die realistische Annahme, mit dem gekauften Text selbst einen Pulitzer-Preis zu bekommen, nachdem widerrechtlich der eigene Name drüber oder drunter geklatscht wurde, sollte schon drin sein. Die Forderungspalette innerhalb eines Auftrages ist mitunter dem entsprechend „bemerkenswert“. Da wird über eine Din A4-Seite lamentiert, wie der Auftrag geschrieben werden soll. Außerdem, dass neben einer umfangreichen Recherche perfekte Kenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik erwartet werden und die Einzigartigkeit des Textes genauestens geprüft wird.

Anschließend erfolgt oftmals gleich noch irgendeine Drohung: Entweder für den Fall des Text-Diebstahls, bei möglichen Tippfehlern oder fehlenden Absätzen etc.. Leider wird bei all den schönen Worten vergessen, genau zu erklären, um was es sich eigentlich inhaltlich bei dem Text handeln und welchem Zweck er dienen soll. Außerdem scheint vielen Auftraggebern dieses Quäntchen Realitätssinn zu fehlen, wenn es um die Abwägung zwischen Anforderungen und Preis geht. Die Chance auf einen Pulitzer-Preis ist denkbar verschwindend, wenn der Auftraggeber gerade einmal bereit ist, einen Wort-Preis von einem Cent zu bezahlen.

Mir persönlich gehen immer schon die Nackenhaare hoch, wenn ich lese, dass eine umfangreiche Recherche erwartet wird. Bei den Formulierungen handelt es sich oftmals um eben jene Auftraggeber, die einen Cent pro Wort zahlen. Werden also beispielsweise 200 Wörter verlangt, kann der Texter damit um die zwei Euro verdienen. Das geht nicht einmal als Schmerzensgeld durch! Ich war schon häufiger versucht, jene Auftraggeber anzuschreiben und zu fragen, ob ein Rechercheaufwand von drei Stunden für ausreichend einschätzt wird; immerhin müssen sich ja die zwei Euro lohnen. Aber ich glaube, das würden diejenigen sowieso nicht verstehen. Vermutlich käme nur ein „Sie dürfen auch gern länger“ zurück …

Dabei vergessen wird offensichtlich, dass es überhaupt nicht die Aufgabe eines Texters ist, zu recherchieren. Das besagt auch schon die Benennung. Es heißt Texter, nicht Rechercheur. Ein Texter erstellt aus den ihm überlassenen Informationen ordentliche Texte, die mitunter bestimmte zusätzliche Kriterien (SEO etc.) erfüllen sollen. Der Vorteil für den Auftraggeber liegt mit der Lieferung vollständiger Informationen darin, dass alle von ihm erwarteten Fakten in den Text eingearbeitet werden können. Der bloße Hinweis „Die Wikipedia kann da bestimmt weiterhelfen. Aber nicht abschreiben!“ ist keine Lieferung von Informationen, sondern bestenfalls eine Frechheit.

Davon abgesehen fehlt es eben auch oftmals allein schon an der Information, was in dem Text überhaupt beschrieben werden soll. Einen Auftrag zu überschreiben mit dem Titel „Sommer“ und als Auftragsbeschreibung (in der üblicherweise die Informationen geliefert werden müssen) gerade noch ein „Siehe Auftragstitel! Informationen im Internet!“ zustande zu bringen, reicht nicht. Wenn dann auch noch die Einarbeitung von Keywords in einer Anzahl verlangt wird, die das Gesamtvolumen des Textes bereits übersteigen oder in der vorgegebenen Form überhaupt nicht verwendbar sind, hört es ganz auf. Die Nummer geht garantiert in die Hose.

Allerdings kann es auch witzig sein, ungenau formulierte Aufträge anzunehmen. Ähnliches ist mir mal bei einem offenen Auftrag mit dem Titel „Nordic Walking“ untergekommen: Ich hatte Zeit und Lust etwas Witziges anzustellen. Also nahm ich den Auftrag an und schrieb einen achtkantigen Verriss über Nordic Walking. Dass mir der Auftrag um die Ohren fliegen würde, stand für mich eigentlich fest. Dann hätte ich ihn allerdings mit größter Freude auf meinem Blog veröffentlicht. Aber siehe da: Der Auftrag wurde binnen Minuten angenommen. Mehr noch: Aus der anschließenden Nachricht des Kunden ging hervor, dass er das zwar überhaupt nicht gemeint hatte, sie hätten sich aber gerade alle kaputt gelacht, weil der Text absolut genial sei! Tja, schade! Auf meinem Blog hätte ich ihn auch gern gehabt. Na ja, so gab’s Kohle, ist ja auch nicht schlecht! Pech für Euch: Ihr hättet Euch garantiert schlapp gelacht! ;)

Alles in allem bin ich froh und dankbar, dass ich ganz überwiegend für feste Kunden schreibe. Diejenigen wissen was sie wollen (Lob!), schätzen die Qualität meiner Texte und sind bereit, fair dafür zu bezahlen. Dann recherchiere ich auch gern mal. Für einen Cent pro Wort ist das allerdings nicht drin. Sollte ich irgendwann nur noch schreiben, um meine Zeit totzuschlagen, wäre es möglicherweise verhandlungsfähig. Solange ich aber über das Schreiben meinen Lebensunterhalt finanziere, möchte ich fair entlohnt werden. Bei einem angebotenen Kurs von einem Cent pro Wort schreibe ich, Zeit und lukrativere Aufträge vorausgesetzt, tatsächlich lieber für meine beiden Blogs!

Soll ich nochmal was über Nordic Walking erzählen? ;o)

 

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Seit vielen Jahren behaupte ich, dass jeder für das was er tut oder lässt von einer „höheren Macht“ die Quittung bekommt. Insbesondere wenn ich etwas als Unrecht gegen mich empfinde, tröstet mich dieser Gedanke. Er gibt mir Ruhe und vor allem die Kraft, nicht selbst tätig zu werden. Vielmehr vertraue ich darauf, dass wer oder was auch immer irgendwann für eine Art Ausgleich sorgen wird.

Und genau SO ist es. Immer, wie es scheint. Ich finde es irgendwie beruhigend, wenn ich sehe, dass ausgerechnet diejenigen, die am perfidesten mit mehreren gegen einzelne nachtreten, die bereits am Boden liegen, sich des lautesten Geheules bedienen, wenn ihnen mal Gleiches widerfährt. Dann ist das Gezeter plötzlich groß: „Wie kann er nur. Wie bösartig ist das und wie unnötig …“. Tja.

Ich bin kein Mensch, der anderen Schlechtes wünscht. Grundsätzlich nicht. Wer mir Grund dafür geben würde, den streiche ich aus meinem Gedächtnis. Zumindest so gut es geht. Wer mir Schlechtes tut, ist meine Gefühle nicht wert. Gerade Hass und Rachegelüste sind sehr starke Gefühle. Aber negative. Und ich beschäftige mich generell lieber mit Positivem. Zumindest soweit es geht.

Und doch sieht man das Eine oder Andere, was Aufschluss darüber gibt, wie es demjenigen, der einen mal sehr verletzt hat, ergeht. Und manchmal lässt sich erkennen, dass seine eigenen Machenschaften auf ihn zurück gefallen sind. Plötzlich scheint er zu begreifen, wie sehr es schmerzt, wenn er das, was er anderen Menschen mit höchster Befriedigung über sehr lange Zeit angetan hat, im umgekehrten Fall einmal selbst aushalten muss.

Was in mir bleibt ist die Hoffnung, dass diejenigen – zumindest nachdem sie am eigenen Leib erfahren haben, wie es sich anfühlt, so behandelt zu werden – letztendlich kapieren, dass ihr eigenes Verhalten inakzeptabel war. Mit einer Entschuldigung muss man von solchen Wesen sicher nicht rechnen. Aber vielleicht verhalten sie sich wenigstens zukünftig fairer gegenüber anderen Menschen. Insbesondere wenn sie sehen, dass diese längst am Boden liegen.

Zu meinen persönlichen Glückmomenten würde ich es nicht unbedingt zählen, wenn ich so etwas erfahre. Aber: Ja, es ist schon irgendwie beruhigend, zu sehen, dass es tatsächlich eine höhere Gerechtigkeit zu geben scheint. Eine Macht, die für Ausgleich sorgt. Selbst wenn es viele Jahre dauert. Es gibt mir die Ruhe, mich mit Schönem und Positivem zu beschäftigen. Selbst oder erst recht, wenn mir Schlechtes widerfährt.

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