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Posts Tagged ‘kühl’

Langsam neigt sich der Tag dem Ende. Die Steine der Terrasse sind warm. Längst wird das Licht der Sonne dünner und doch wärmt ihre verbleibende Kraft den Boden und alles auf ihm Befindliche.

Es ist schön. Schön, hier draußen zu sitzen. So ruhig. Die Vögel zwitschern und fliegen aufgeregt an mir vorbei. Ich atme durch. Ganz tief. In mir endlich Ruhe. Endlich. Ich habe Kraft für die Nacht. Eine Nacht voller Träume und Sehnsüchte. Eine Nacht voller Erfüllung und Ziele. Voller Erholung von vielem.

Ich bin ruhig. Fast eine Form von Glück macht sich in mir breit. Was man so Glück zu nennen bereit ist… Ich bin bescheiden geworden. Was ist Glück? Inneren Frieden zu finden und ihn zu bewahren? Lachende Kinderstimmen, die spielerisch zu mir rüber schwingen?

Ein nochmaliges Aufflackern der Sonne, bevor ihre letzten Strahlen von vorbei ziehenden Wolken mitgenommen werden. Etwas verschreckt schließe ich die Augen. Ich bin geblendet. Schön geblendet. Wohlig warm. Ich blinzele ihr entgegen. Sie lacht zurück.

Jemand geht am Haus vorbei und zieht etwas hinter sich her. Es macht komische Geräusche auf dem steinernen Fußweg. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Geräusche von Leben. Ein Mann der weit entfernt hustet und eine Frau die ihre Kinder zum Essen rein ruft.

Ein Ballon fährt am Himmel und die Menschen winken. Ich habe auch mal dort oben gestanden. In einem Ballon. Und gewunken. Es ist schön, die Schwerelosigkeit in dem Treiben dieses Fahrzeugs zu genießen. Anders schön, als im freien Fall mit fast 200 Stundenkilometern vom Himmel zu fallen. Auch das habe ich mehrfach getan. Habe es jederzeit erneut gewollt.

Es ist so lange her…

Sie Sonne geht unter. Es wird ein wenig kühlerer. Ich umarme mich selbst um nicht diesen Platz verlassen zu müssen. Hier zu liegen und mal mit offenen und mal mit geschlossenen Augen das Rauschen der Blätter zu hören ist so schön, wie die Musik, die leise aus dem Wohnzimmer hallt.

Mir wird etwas kalt aber ich bleibe. Die Steine der Terrasse senden noch immer Wärme. Das genügt mir. Ich habe keinen Hunger, keinen Durst. Nur Frieden in mir. Jetzt bloß nicht aufstehen müssen.

Wie lange habe ich darauf gewartet, dass endlich Sommer wird. Ich will ihn nicht verpassen. Diesen Abend. Ganz und gar auskosten. Diese Wärme. Ganz und gar in mich aufnehmen. Genießen. Eine kleine Form von Glück empfinden. Einfach mal an nichts denken. Ruhig werden. Runter fahren. Ich sein und dieses Gefühl festhalten.

Die Seele baumelt. Mein Blick wandert auf das kräftige Grün der umstehenden Bäume. Ein leichter Wind bewegt die Blätter Es scheint, als wären sie auf einer großen Tanzfläche.

Laith Al-Deen beflügelt meine Sinne einmal mehr. Die Sonne kehrt zurück. Ich fühle es auf meiner Haut. Sie kann sich wohl nicht trennen. Ich genieße es und höre Worte, die mir ihre Wärme noch bewusster machen. Mehr als zuvor genießen lassen.

„Tiefer immer tiefer, tauch ich in dich ein.
Kann deine Wärme fühlen, es scheint als wären wir eins nicht zwei.
Weiter immer weiter, saug ich deine Nähe auf,
will mit deinen Sinnen spielen, und lass den Dingen ihren Lauf.
Schneller immer schneller, lösen wir uns los,
ich frag mit Händen statt mir Worten, die Antwort liegt in deinem Schoß.
Höher, immer höher, dein Puls schlägt auf mich ein,
will mich in dir auflösen, ich möchte dir noch näher sein, möchte dir noch näher sein.
Wenn die Seele den Herrn meiner Sinne besiegt,
möchte ich mit dir einsam sein.
Wenn Verstand nur allein der Begierde erliegt,
möcht ich dir noch näher sein.“

Ja, ich will ihr näher sein. Sie fühlen. Sie in mich eindringen lassen. Meinen Körper in ihren Besitz geben. Mich fallen lassen in ihren Strahlen. Ihre Wärme in mich aufsaugen und frei sein. Frei für mich. Frei für Ruhe und Geborgenheit. Friedlich in mir.

Meine Seele fliegt ihr entgegen.

Und mit diesem Frieden…

… schlafe ich ein.

© skriptum

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~

Die Zeit rannte mit einer Geschwindigkeit, der kein Auge folgen konnte. Dann blieb sie stehen. Plötzlich und völlig unvermittelt. Deine Hand haltend rannte ich mit. Ein kurzes Stück. Atemlos. Wohin der Weg gehen würde, war egal; es gab kein Ziel. Auch wenn es Hunderte hätte geben können.

 

Dein letzter Blick war schön. Kurz und fast ohne Lächeln. Eben so, wie nur Du lächeln kannst. An Kühle kaum zu überbieten und doch wärmend. Nicht wissend, dass es das letzte Lächeln sein würde, das Du mir schenkst. Die Blumen am Rand des Weges hatten wir nie gesehen. Wozu auch …

 

Du kamst, sahst und siegtest. Und dann gingst Du. Schweigend schloss ich die Tür hinter Dir und ließ mein Hand auf der Klinke liegen. Wissend. Geblieben sind verblühte Blumen und ein Hauch von Rot. Achtlos zurück gelassen. Es spielte keine Rolle. Nicht für Dich und irgendwann auch nicht mehr für mich.

 

Ich brauche Leben. Leuchtend. In schreienden Farben. Emotionen pur, die mich packen und zu Boden schmeißen. Ich will lachen, lieben, Lust. Je nachdem, wonach mir gerade ist. Laut. Immer laut. Und bunt. So wie Blumen, die selbst dann noch blühen, wenn man atemlos an ihnen vorbei rennt.

 

Nein, folgen werde ich Dir nicht. Das habe ich nie getan. Und Du weißt das. Auch wenn Du es jetzt nicht verstehen kannst. Oder willst. Aber gewusst hast Du es doch. Immer. Und genossen. Still. Auch wenn es Dir vielleicht geschmeichelt hätte, mich in Deinem Fahrtwind zu wissen.

 

Für eine Weile werde ich stehen bleiben, Blumen pflücken und an Dich denken. Daran, in Deinem Arm einzuschlafen statt nur neben Dir. Daran, Dich zu küssen, bevor der Tag beginnt. Daran, dass es Dich gibt. Irgendwo. Irgendwie. Und lächeln werde ich dabei. Leise und kühl. Ich habe gelernt.

© skriptum

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