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Seit Herbst vorletzten Jahres suche ich Winter-Boots. So richtig dicke Profil-Sohlen sollen sie haben. Außerdem sollen sie aus schwarzem Glatt-Leder sein und nicht mit irgendwelchem Schnickschnack nerven. Ösen und Schleifchen, Riemchen und Perforierungen brauche ich nicht an Winter-Boots. Sowas brauche ich nicht einmal an Sommer-Pumps. Es sollen einfache, ganz schlichte Winter-Boots sein. Vorzugsweise mit einem Lammfell-Futter. Innen! Nicht außen! Keine Stöckelstiefelchen mit 12 Zentimeter Pfennig-Absatz oder so ein Scheiß! Entschuldigung aber langsam gehen mir bei diesem Thema echt die Blümchen in der Sprache aus.

In meiner Verzweiflung habe ich mich sogar in das Internet-Angebot des Werbe-Kreisch-Mokels begeben. Und das, obgleich ich mir geschworen hatte, den Laden wegen unerträglicher Dämlichkeit der Werbung keinesfalls zu frequentieren. Davon abgesehen neige ich nicht zu hysterischen Anfällen, nur weil ich ein Päckchen bekomme. Da man aber als potentieller Kunde wenigstens fairerweise darauf hingewiesen wird, dass man schreien muss, wenn man die Sendung erhält, kann ich mir die Runde gleich ersparen. Dachte ich. Aber was macht man nicht alles in der Not.

Nachdem ich dort „Winter-Boots“ eingegeben hatte, bekam ich schrillionen Artikel für Herren angezeigt. Also versuchte ich es mit Winter-Boots Damen“ und bekam 68 Seiten á zig Artikel mit Stöckelstiefelchen und Highheels mit Fellkrägchen. Ja, in dem Moment hätte ich tatsächlich fast losgeschrien. Aber … Not und so … also tapfer weiter scrollen. Irgendwann flog ich mit meinen Augen nur noch über die Bildchen und stand kurz vor einem Krampf in meiner Mouse-Hand. Ich erinnerte mich, dass ich auf einer der vorherigen Seiten ein paar möglicherweise in Frage kommende Halbstiefel gesehen hatte.

Also scrollte und tickerte ich mich tapfer zurück, bis ich sie erneut entdeckte. Aber siehe da: In dem Moment fing ich tatsächlich an zu kreischen: Hatte ich zuvor ob der Masse nur noch auf die Abbildungen geachtet, so sah ich nun den dazu gehörigen Preis. Der Werbe-Kreisch-Mokel wollte für die Treter, die für mich bestenfalls als einigermaßen annehmbarer Kompromiss in Frage hätten kommen können, gnadenlose …

Tätäääää …

Aaaachtunck!

Sitzen alle?

Okay, dann los:

Der Werbe-Kreisch-Mokel wollte für die Treter sage und schreibe 327 Euro haben! Euro! Nicht Lira! Umgerechnet ca. 650 DeeMark! Haben die noch alle Latten am Zaun? Ist der Reißverschluss aus Platin oder was? Vermutlich ist der am Stiefelschaft festgetackerte Fellkram, den ich sowieso nicht haben will, echter Nerz oder sowas. Das wäre eh das Aus. Ich drehe echt bald durch! Bei einem anderen, auch aus Funk und Fernsehen bekannten, Schuh-Miramokel fand ich soeben „eigentlich“ solche Boots, wie ich sie suche. Dann fing ich an, nach dem Haken zu forschen und siehe da: Die Größen 38 und 39 sind aus!

AUS?!

Jou, ich bin jetzt auch aus!

Ist es wirklich so schwer, ganz klassische, robuste Winter-Boots für Damen, ohne Schnickschnack und sonstige Unnötigkeiten, herzustellen, sie öffentlich anzubieten und das auch noch zu einem realistischen Preis? Was soll ich bitte mit irgendwelchen blöden Tippeltreterchen? Die Boots, die ich habe, passen perfekt, sind mit Lammfell gefüttert, kuschelig warm und super bequem. Nur die Sohle glänzt inzwischen, was einer eisglatten Fläche nicht uneingeschränkt zuträglich sein könnte. Also: Der Fläche schon, meinem Allerwertesten samt Steiß hingegen wohl eher nicht.

Aber jetzt habe ich einen hinterhältigen Plan gefasst! Ich kenne einen Schuster. Also so einen richtigen handwerklich absolut fitten Schuhmacher, ganz in meiner Nähe. Zu dem werde ich nächste Woche gehen und meine Boots mitschleppen. Der soll mir richtig fett profilierte Sohlen unter die Teile machen, ohne dass diese bei der ersten Feuchtigkeit wieder abgehen. Und dann … dann können mir sämtliche Schuh-Mokel der Welt mal gepflegt sonstwo vorbei gehen. Von mir aus tackere ich vorher auch noch Fell dran. Mit Profil, versteht sich!

 

P.S. Nein, von letzterer Aktion wird es keine Fotos geben! Jetzt fangt Ihr nicht auch noch an! *grmpf

;)

Werbung

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Manchmal rutschen einem ja Sprüche raus, die man am liebsten ungesagt machen würde. Bei aller vermeintlichen Peinlichkeit haben sie dennoch so viel Witz, dass sie zu sowas wie einem Running Gag mutieren.

Als meiner Mum mal ein Nagel abgebrochen war, bemerkte sie knochentrocken „Mir ist gerade einer abgegangen!“. Sie hatte nicht nur eine Menge erstaunter Blicke auf sich ruhen, sondern auch sämtliche Lacher auf ihrer Seite!

Nachdem ich vor einigen Jahren wegen des Verdachts auf Hirntumor einige Stunden im INI (Gehirn-Spezialklinik der Medizinischen Hochschule Hannover) verbracht hatte, war ich nach MRT & Co. ziemlich fertig. Zuhause angekommen klingelte das Telefon und mein Paps wollte sich erkundigen, wie es gelaufen ist. Ich bemerkte, noch recht desastriert, „Die haben nichts gefunden“. Worauf mein Paps ganz cool anmerkte „Mit einem Gehirn hätte ich jetzt wenigstens gerechnet!“. Schön, wenn man nach einem solchen Tag vor lachen einfach losprusten kann!

Gestern telefonierte ich mit meinen Eltern und gegen Ende des Gesprächs rutschte mir die Bemerkung raus „So, ich muss jetzt erstmal meinen Kunden weiter befriedigen!“. Damit war natürlich explizit gemeint, seine Aufträge weiter zu schreiben! Natürlich; was sonst?!

Und jetzt behauptet bitte nicht, dass Euch nicht auch schon sowas passiert ist! Besser noch: Erzählt es mir; ich bin sehr gespannt. Enttäuscht mich nicht!

;)

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Mit Werbung „habe“ ich es ja sowieso … Kaum gibt es mal eine „Verbraucher-Information“, für die man die Werbetreibenden als Zuschauer nicht direkt wegen versuchter Beleidigung der Intelligenz potentieller Kunden mit Strafanzeigen überziehen müsste. Inzwischen scheint aber ein ganz anderes „Phänomen“ um sich zu greifen:

Woran liegt es eigentlich, dass immer mehr gestörte Kinder in der Werbung eingesetzt werden? Oder habe nur ich diesen Eindruck? Falls nicht sollte man doch wohl normalerweise davon ausgehen, dass diese Kinder in z. B. psychiatrischer oder logopädischer Behandlung besser aufgehoben wären als vor laufender Kamera. Von dem Aspekt, dass ihre Erkrankungen so für die Nachwelt für alle Zeit dokumentiert werden, was ich persönlich meinem Kind nicht antun würde. Insofern könnte ich es durchaus verstehen, wenn diese Kinder ihre Eltern irgendwann verklagen. Auch wenn ich normalerweise gar nichts davon halte, wenn sich Familienmitglieder vor Gericht wiedersehen. Aber Ausnahmen bestätigen wie so oft die Regeln.

Da wird für eine Kinder-Süßigkeit ein Werbe-Spot in einem Geschäft gedreht. Mutter und zwei Kinder stehen vor einem Verkäufer. Das ca. acht Jahre alte Mädchen blafft den Verkäufer in einer so grottenschlecht nachgemachten Kinder-Quäk-Stimme an „Gib mir sofort mein &%§/$§, sonst schmeiße ich dein Regal um“ … Davon abgesehen, dass es dem Gör an Kraft fehlen dürfte, ein Regal, das mutmaßlich an der Wand fest verankert ist, umzuschmeißen, ist natürlich nur schwer zu kalkulieren, was es im Tobsuchts-Wahn sonst für einen Schaden anrichten würde. Als Mutter würde ich im Boden versinken, wenn meine Unfähigkeit, mein Kind zumindest zu Höflichkeit und Achtung zu erziehen, in dieser Weise öffentlich dokumentiert wäre. Aber wenn die Kohle stimmt, für die man sein Kind verkauft, scheint das ja für manche Menschen zweitrangig zu sein.

In einem anderen Spot brüllt ein Kind sich durch diverse Joghurt-Variationen. Inzwischen ist die Kleine eingeschult worden. Normalerweise sollte man davon ausgehen, dass man ihm zumindest hätte versucht haben sollen, das gekünstelten Lispeln abzugewöhnen. Aber dann wären der Werbe-Spots nicht mehr so „niedlich“, nä? Mich schüttelt es einfach nur. Davon abgesehen, dass es dem Werbetreibenden gelungen sein soll, den Staat durch Inanspruchnahme von Subventionen so auszutricksen, dass er für jeden letztendlich vernichteten Arbeitsplatz glatte drei Millionen Euro kassiert hat, was für mich persönlich reicht, den Kauf dieser Produkte komplett und für alle Zeiten zu boykottieren, geht mir das Gekeife des Mädchens bereits seit Monaten nur noch auf den Puffer.

Aber darf man sich wirklich wundern, wenn selbst die Eltern in den Verniedlichungswahn getrieben werden, indem für eine Windel mit dem Zusatz „Mit Raupi Flex“ geworben wird? Raupi … Wie süüüß … *würg* Ein örtlicher Telefonanbieter geht mit dem Slogan „Ich will ein DSL von Dir“ auf Kundenfang. Davor sollte man sich natürlich zum Antörnen eine Mikrowellen geeignete FoodFight-Leckerei mit Curry gönnen, die sich mit „Kaum probiert – schon verführt“ anpreist. Um die potentielle Schweinerei dieser Verführung wieder aus der Wäsche zu kriegen, propagiert ein Waschmittel, das gleich auf die Stufen „3“, „4“ und „5“ etc. verzichtet hat, um sich sofort mit „100“ anzubieten und ergänzt durch „Besser denn je“, das Großartigste zu sein. Alles zunichte macht dann allerdings für mich „Das Must Have des Sommers“, was einen Lippgloss bewirbt, dessen Darstellung ich auf monstermäßig aufgespritzten Lippen dermaßen ekelhaft finde, dass mir komplett die Lust am Küssen vergehen könnte.

Die armen Männer, deren Frauen sich damit vollpanschen und erwarten, dass „Mann“ sich das beim Küssen ins Gesicht schmieren lässt. Fast bewundernswert finde ich es, dass das Zeux nicht einfach am Kinn runter läuft, sondern sich tatsächlich auf den Lippen fixieren lässt. Zumindest im Werbe-Spot. In der Praxis sieht das ja oftmals anders aus. Aber selbst wenn die Pampe tatsächlich so „haltbar“ wäre, würde meine irrtümlich vorausgesetzte Begeisterung nicht ausreichen, um mir dieses „Must Have“ anzutun. Ich küsse lieber! Von mir aus gern, während irgendeine dümmliche Werbung läuft. Wenn jemand richtig gut küssen kann, vergeht mir das Hören und Sehen. Dann kriege ich von diesem Schwachsinn sowieso nichts mit! ;o)

© skriptum
[17.09.2007]

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