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Wie viel Not können Medien und deren selbst ernannte „Vertreter“ denn haben?

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Als vor ein paar Jahren ein Foto durch die deutsche Presse gepeitscht wurde, war darauf angeblich Mark Medlock zu sehen. Das Foto war entstanden, weil sich ein Mitglied der Foto-Journaille in einem öffentlichen Klo auf die Schüssel gestellt hatte. Anschließend fotografierte er über die Trennwand hinweg in die Nachbarkabine. Auf der dortigen Schüssel soll sich Mark Medlock befunden haben, der angeblich gerade Drogen konsumierte. Klar zu erkennen war m. E. allerdings gar nichts.

Mich persönlich hat es einen *piep* interessiert, wer dort saß und was er tat. Für mich stellte sich bestenfalls die Frage, welch Geistes Kind der Fotograf war und wie viel Not die Presse empfinden kann, wenn sie für einen solchen Schund nicht nur bezahlt, sondern sowas auch noch veröffentlicht. Vor einigen Jahren wäre ein vermeintlicher „Journalist“, der es gewagt hätte, mit einem solchen Dreck in einer Redaktion aufzutauchen, in hohem Bogen auf die Straße gesetzt worden. Heutzutage nennt sich ein solcher Schund „Schlagzeile.

Das einzig Positive an der Sache war für mich die Reaktion Mark Medlocks, der sich konsequent weigerte, das überhaupt zu kommentieren. Bravo, setzten, so weitermachen!

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Als Verona Poth, ehemals Feldbusch, von ihrem Franjo das erste Mal schwanger war, fühlte sich ein Mitglied der Foto-Journaille bemüßigt, vor Verona auf die Knie zu fallen. Allerdings nur, um der Hochschwangeren unter den Rock zu fotografieren. Daraufhin stürmten Franjo und ein Freund auf den Fotoapparat-Halter zu und zeigten ihm unter Einsatz körperlicher Kräfte, was sie von seiner Aktion hielten.

Auch wenn ich grundsätzlich gegen seelische und körperliche Gewalt bin, bedaure ich es bis heute, dass Franjo nicht besser gezielt und getroffen hat. Noch bedauerlicher ist es allerdings, dass der Foto-Typ Gehör fand, als er Anzeige gegen Franjo wegen Körperverletzung und auf Schadenersatz seiner Kamera gestellt hat. Bodenlos finde ich, dass der Foto-Journaillist damit sogar noch durchgekommen ist. Aber die Presse hatte mal wieder ein „Thema“.

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Und nun hat die stets ach so objektiv handelnde Presse Deutschlands den Pundesbräsidenten beim Wickel. Er soll … Ach, es ist müßig, das hier jetzt nochmal breitzutreten. Also: Er hat wohl alles Mögliche gemacht, was unter dem Aktendeckelchen „Integer“ nicht zu finden sein wird. Es gibt Verhaltensweisen, die möglicherweise juristisch betrachtet nicht strafbar sein mögen. Ob sie nach den Regeln von Anstand und Moral zu vertreten sind, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Für ein sog. Staatsoberhaupt dürften die hier anzulegenden Maßstäbe noch um einiges höher anzusetzen sein, als an ein Mitglied des schnöden Wahlviehs.

Was Herr Wuff getan oder unterlassen hat, muss geklärt werden. Er selbst hat sich offensichtlich eine noch längere Salami zugelegt, als seinerzeit die von Herrn zu Schnutenzwerg missbrauchte und über Monate gemütlich zerschredderte. Nur darauf, die Anschuldigenden wider besseren Wissens als Lügner zu bezeichnen, hat Herr Wuff im Gegensatz zu Herrn Schnutenzwerg bisher verzichtet. Aber geben wir ihm ruhig noch ein paar Tage.

Aufgabe der Presse wäre es nun m. E., die heutzutage zur Verfügung stehenden Mittel für Recherche und Aufklärung sinnvoll zu nutzen, um die Sachverhalte um Herrn Wuff aufzuklären. Aber was passiert stattdessen? Das Vorleben der Bettina W. wird nicht nur unter die Lupe genommen, sondern ein Großteil der verfügbaren Zeit damit verplempert, irgendwelche Mutmaßungen durch den Dschungel der Vermeintlichkeiten zu klatschen.

Mir persönlich ist es sowas von *piep*, was sie früher mal vor Jahren gemacht hat. Von mir aus kann sie mitten auf dem Steintor (Rotlichtviertel Hannovers) ein gläsernes Domina-Studio betrieben haben. Von mir aus kann sie an höchst intimen Stellen so viele Tattoos haben, bis man nix mehr erkennt. Von mir aus kann sie auch für einen Escort-Service gearbeitet, einen geleitet haben oder direkt auf dem Straßenstrich ihrem Broterwerb nachgegangen sein. Es würde mich nicht einmal den Dreck unter einem meiner Fußnägel scheren. (Dem dritten von rechts, die anderen sind sauber!)

Was mich interessiert ist, was Herr Wuff für sich in Anspruch genommen hat, was einem Normalsterblichen nicht zusteht oder ihm ausgesprochen unangenehme Folgen bescheren würde. Inwieweit hat sich ein Herr Wuff entgegen geltender Gesetze, die je nach momentanen Funktionen Relevanz für ihn hatten, verhalten oder sich Vorteile verschafft, die ihm nicht zustanden. Inwieweit hat er sich durch diese Inanspruchnahmen in Abhängigkeiten zu Personen gebracht, denen gegenüber er in seinen Positionen unbedingt hätte unabhängig sein und bleiben müssen?

Für mich schrillen immer dann die Alarmglocken, wenn in irgendeinem Zusammenhang der Name Car‘sten Masch‘meyer auftaucht. So Promi-geil wie ich diesen Typen seit Jahrzehnten empfinde, ist er mir regelrecht unheimlich. Als ich mich vor vielen Jahren zwecks Findung eines neuen Betätigungsfeldes beim Allgemeinen WD vorstellte, war – abgesehen vom seinerzeit unübersehbaren Baustellen-Flair des fast noch als Rohbau zu bezeichnenden Firmensitzes in Hannover – das menschliche Umfeld ausgesprochen höflich.

Die Mitarbeiterin, mit der ich mich unterhielt, war ebenso zuvorkommend, wie Herr M. selbst, als er kurz Nase samt Anhang in den Raum bewegte. Und dennoch fühlte ich mich aus seinerzeit nicht definierbaren Gründen (abgesehen von gerade einmal hälftig gewillt zu erfüllenden Gehaltsforderungen) sowas von sau-unwohl, dass ich nur noch raus und weg wollte. Heutzutage bin ich froh darüber, dass eine Zusammenarbeit nie zustande gekommen ist. Ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich jemals Teil dessen gewesen wäre.

Was mir an C.M. immer wieder aufstößt ist, dass er je nach Notwendigkeit seine Sympathien zu verteilen scheint. Kohle hat er (glaubt man zahlreichen Berichten, dann zulasten anderer) inzwischen mehr als genug, die er rausschmeißen kann, um sich wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. Seien es großzügige Spenden an Parteien, für deren Gewährung er doch recht klar formuliert haben soll, was er sich in Zukunft an politischen Entscheidungen und Maßnahmen vorzustellen gewillt sein könnte, oder andere MaSchenschaften. Beispielsweise, dass ein Verlag einem Privatwirtschaftler die Rechnung für die Veröffentlichung des Buches eines hochrangigen Politikers, ohne dessen Wissen, zur Begleichung überlässt, halte ich für ausgeschlossen. Und dass ein Herr Masch’meyer sowas vollkommen selbstlos tut, für noch unwahrscheinlicher. Aber nun denn, mich fragt ja sowieso wieder keiner.

Immerhin bestätigen zahlreiche andere Verlage, dass es sich nicht nur um eine unübliche Praxis, sondern vielmehr um eine zumindest tendenziell undenkbare Praxis handelt. Die dadurch von dritter Seite geschaffenen Abhängigkeiten wären unüberschaubar. Ich würde mich tunlichst dagegen verwehren, wenn jemand, dessen Motive ich überhaupt nicht kenne, die Kosten für die Veröffentlichung meines nächsten Buches übernehmen wollen würde. Diese Entscheidung läge aber nicht bei mir, wenn ein Verlag nach Lust und Laune Rechnungen zur Begleichung und ohne Wissen des Autors weiterreichen dürfte.

Was nach all meinem Gelabere bleibt ist die Frage, was hat Herr Wuff tatsächlich falsch gemacht. Stattdessen hagelt es jedoch wirre Mutmaßungen, scheinbare Beschuldigungen und „Antworten“ auf Fragen, die vermutlich kein selbständig denkender Mensch je gestellt hat. Alles im Hinblick darauf, was Frau B.W. irgendwann einmal möglicherweise getan haben könnte. Handelt es sich dabei bewusst um Ablenkungsmanöver oder ist „die Presse“ einfach zu blöd, um sachlich Fakten zum eigentlichen Thema zu sammeln und diese ordentlich recherchiert zu veröffentlichen?

Beruhigend dürfte für die direkt Beteiligten sein, dass Herr Wuff, egal was er falsch gemacht hat, auch nach Beendigung seines Amtes seine Bezüge in Höhe von jährlich 200.000 Euro weiterhin erhält. Selbstverständlich büßt er auch kein Fitzelchen seines Anspruches auf volle Altersrente ein, in einer Höhe, für die Normalsterbliche vermutlich sieben vollbeschäftigte Leben brauchen. Nur dass Herr Wuff für diesen horrenden Anspruch nie einen Cent in die Rentenkasse eingezahlt hat. Das ist aber alles kein Problem: Das Steuervieh und die Rentner finanzieren es ja.

Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin in einer völlig falschen Welt.

Gibt es irgendwo noch eine andere? Dann her damit, aber zackig!

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Oder: Textportale und ihre Tücken

Sofern ich mal keine Aufträge meiner eigenen Kunden habe, schreibe ich mitunter auch für sog. Textportale oder Agenturen. Das System bei Textportalen ist relativ einfach: Ein Text-Suchender kann nach der Registrierung seinen Auftrag einstellen. Sucht er beispielsweise für seinen Internet-Auftritt einen Text zu einem bestimmten Thema, kann er einen entsprechenden Auftrag formulieren. Wenn er kann. Dieser Auftrag erscheint in einer Art offenem Pool. Dort können Texter in den Aufträgen stöbern und annehmen, was sie schreiben wollen. Auf manchen Portalen werden die Texter vom Betreiber in verschiedene Qualitätsstufen eingegliedert, auf anderen Portalen kann im Zweifel auch Hund Struppi alles annehmen, was er will.

Dass sich hierbei mitunter diverse Probleme ergeben können, liegt auf der Hand. Zahlreiche Auftraggeber wissen zwar möglicherweise ganz genau was sie wollen, verraten es aber nicht. Sie formulieren einen Auftrag, für den die Beschreibung Larifari noch geschmeichelt wäre. Gut, sowas muss man als Texter nicht annehmen. Solche Aufträge stehen auch üblicherweise mehrere Wochen herum und keiner will sie. Andere Auftraggeber sind da schon pfiffiger: Sie formulieren einen Auftrag, in dem ganz genau steht was sie wollen. Wird der Text entsprechend geschrieben und abgegeben, kommt er dennoch zur Überarbeitung zurück. Denn der Auftraggeber hat das doch nicht so gemeint. Oder ihm ist zwischenzeitlich noch etwas eingefallen und das soll unbedingt auch noch in den Text.

Letzteres muss ein Texter nicht nachliefern. Denn was sich aus dem Auftrag an Anforderungen nicht ergibt, muss auch nicht geliefert werden. Davon abgesehen: Wenn Texter hellsehen könnten, wäre sie vermutlich nicht als Texter tätig, sondern per Festanstellung bei Roncalli! Liefert der Texter aber nicht nach, sondern gibt den Text unverändert zurück mit der Bitte um Annahme, da der Auftrag selbst erfüllt wurde, kann ihm die Nummer um die Ohren fliegen. Beispielsweise, wenn der Auftraggeber die Annahme des Textes ablehnt. Dann kommt es auf den Betreiber an:

Ist der Betreiber mit dem Auftraggeber gut befreundet oder steht in sonstiger Abhängigkeit (was natürlich niemals den Ausschlag über Wohl und Wehe zur Annahme oder Ablehnung eines Textes zu Lasten des Autors geben würde!), wird die Ablehnung einfach mal binnen weniger Sekunden bestätigt. Sowas kann die Ablehnungsquote ganz schön desastrieren und schlimmstenfalls dazu führen, dass sich andere Auftraggeber bei der Vergabe direkter Aufträge abschrecken lassen. Direkte Aufträge sind üblicherweise mit einer höheren Verdienstspanne verbunden.

Die Verdienstspannen richten sich in zahlreichen Textportalen nach verschiedenen Kriterien. In manchen Fällen geht es um den Themenbereich. Für wissenschaftliche Arbeiten wird beispielsweise mehr bezahlt, als für „bunte“ Beiträge. Letztere werden zum Beispiel oft in Auftrag gegeben, für Blogs, deren Blogger zwar bloggen wollen, selbst jedoch nicht schreiben können. Nein, dazu sage ich nüscht weiter! ;) In anderen Fällen sind die offenen Aufträge nach Qualitätsstufen sortiert, deren jeweiligen Preise vom Betreiber festgelegt sind. Der Kunde kann sich also entscheiden, ob ihm aneinander gereihte Buchstaben oder Keyword-Spam reichen oder ob er einen qualitativ hochwertigen Text bekommen möchte. Nach seinem Anspruch (und Zahlungswillen) richtet sich der Preis pro Wort und natürlich die letztendliche Qualität des Textes. Hochwertige Qualitätsstufen können nur von entsprechend qualifizierten Textern eingesehen und die darin befindlichen Aufträge angenommen werden.

Bei direkten Aufträgen legt der Texter, im Gegensatz zu den offenen Aufträgen, seinen Preis pro Wort selbst fest. Egal, um welchen Themenbereich es geht. Er kann in einigen Portalen seine Themenschwerpunkte angeben und mögliche Auftraggeber können sich die Profile aller Texter, die für diese Thematiken schreiben, anzeigen lassen. Anschließend beauftragen sie oder fragen zunächst per Nachricht an, ob eine Zusammenarbeit denkbar ist. Je besser dieses Vorgeplänkel (< positiv gemeint) läuft, desto allgemeiner können dann natürlich die folgenden, direkten Aufträge gefasst werden. Denn die Ziele der Texte sind bereits vorab zwischen Auftraggeber und Texter geklärt worden.

Zahlreiche Auftraggeber sind jedoch mehr daran interessiert, ganz viele super geile Texte zu Dumpingpreisen zu bekommen. Die realistische Annahme, mit dem gekauften Text selbst einen Pulitzer-Preis zu bekommen, nachdem widerrechtlich der eigene Name drüber oder drunter geklatscht wurde, sollte schon drin sein. Die Forderungspalette innerhalb eines Auftrages ist mitunter dem entsprechend „bemerkenswert“. Da wird über eine Din A4-Seite lamentiert, wie der Auftrag geschrieben werden soll. Außerdem, dass neben einer umfangreichen Recherche perfekte Kenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik erwartet werden und die Einzigartigkeit des Textes genauestens geprüft wird.

Anschließend erfolgt oftmals gleich noch irgendeine Drohung: Entweder für den Fall des Text-Diebstahls, bei möglichen Tippfehlern oder fehlenden Absätzen etc.. Leider wird bei all den schönen Worten vergessen, genau zu erklären, um was es sich eigentlich inhaltlich bei dem Text handeln und welchem Zweck er dienen soll. Außerdem scheint vielen Auftraggebern dieses Quäntchen Realitätssinn zu fehlen, wenn es um die Abwägung zwischen Anforderungen und Preis geht. Die Chance auf einen Pulitzer-Preis ist denkbar verschwindend, wenn der Auftraggeber gerade einmal bereit ist, einen Wort-Preis von einem Cent zu bezahlen.

Mir persönlich gehen immer schon die Nackenhaare hoch, wenn ich lese, dass eine umfangreiche Recherche erwartet wird. Bei den Formulierungen handelt es sich oftmals um eben jene Auftraggeber, die einen Cent pro Wort zahlen. Werden also beispielsweise 200 Wörter verlangt, kann der Texter damit um die zwei Euro verdienen. Das geht nicht einmal als Schmerzensgeld durch! Ich war schon häufiger versucht, jene Auftraggeber anzuschreiben und zu fragen, ob ein Rechercheaufwand von drei Stunden für ausreichend einschätzt wird; immerhin müssen sich ja die zwei Euro lohnen. Aber ich glaube, das würden diejenigen sowieso nicht verstehen. Vermutlich käme nur ein „Sie dürfen auch gern länger“ zurück …

Dabei vergessen wird offensichtlich, dass es überhaupt nicht die Aufgabe eines Texters ist, zu recherchieren. Das besagt auch schon die Benennung. Es heißt Texter, nicht Rechercheur. Ein Texter erstellt aus den ihm überlassenen Informationen ordentliche Texte, die mitunter bestimmte zusätzliche Kriterien (SEO etc.) erfüllen sollen. Der Vorteil für den Auftraggeber liegt mit der Lieferung vollständiger Informationen darin, dass alle von ihm erwarteten Fakten in den Text eingearbeitet werden können. Der bloße Hinweis „Die Wikipedia kann da bestimmt weiterhelfen. Aber nicht abschreiben!“ ist keine Lieferung von Informationen, sondern bestenfalls eine Frechheit.

Davon abgesehen fehlt es eben auch oftmals allein schon an der Information, was in dem Text überhaupt beschrieben werden soll. Einen Auftrag zu überschreiben mit dem Titel „Sommer“ und als Auftragsbeschreibung (in der üblicherweise die Informationen geliefert werden müssen) gerade noch ein „Siehe Auftragstitel! Informationen im Internet!“ zustande zu bringen, reicht nicht. Wenn dann auch noch die Einarbeitung von Keywords in einer Anzahl verlangt wird, die das Gesamtvolumen des Textes bereits übersteigen oder in der vorgegebenen Form überhaupt nicht verwendbar sind, hört es ganz auf. Die Nummer geht garantiert in die Hose.

Allerdings kann es auch witzig sein, ungenau formulierte Aufträge anzunehmen. Ähnliches ist mir mal bei einem offenen Auftrag mit dem Titel „Nordic Walking“ untergekommen: Ich hatte Zeit und Lust etwas Witziges anzustellen. Also nahm ich den Auftrag an und schrieb einen achtkantigen Verriss über Nordic Walking. Dass mir der Auftrag um die Ohren fliegen würde, stand für mich eigentlich fest. Dann hätte ich ihn allerdings mit größter Freude auf meinem Blog veröffentlicht. Aber siehe da: Der Auftrag wurde binnen Minuten angenommen. Mehr noch: Aus der anschließenden Nachricht des Kunden ging hervor, dass er das zwar überhaupt nicht gemeint hatte, sie hätten sich aber gerade alle kaputt gelacht, weil der Text absolut genial sei! Tja, schade! Auf meinem Blog hätte ich ihn auch gern gehabt. Na ja, so gab’s Kohle, ist ja auch nicht schlecht! Pech für Euch: Ihr hättet Euch garantiert schlapp gelacht! ;)

Alles in allem bin ich froh und dankbar, dass ich ganz überwiegend für feste Kunden schreibe. Diejenigen wissen was sie wollen (Lob!), schätzen die Qualität meiner Texte und sind bereit, fair dafür zu bezahlen. Dann recherchiere ich auch gern mal. Für einen Cent pro Wort ist das allerdings nicht drin. Sollte ich irgendwann nur noch schreiben, um meine Zeit totzuschlagen, wäre es möglicherweise verhandlungsfähig. Solange ich aber über das Schreiben meinen Lebensunterhalt finanziere, möchte ich fair entlohnt werden. Bei einem angebotenen Kurs von einem Cent pro Wort schreibe ich, Zeit und lukrativere Aufträge vorausgesetzt, tatsächlich lieber für meine beiden Blogs!

Soll ich nochmal was über Nordic Walking erzählen? ;o)

 

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Vor ein paar Jahren kam der „Witz“ auf, „Wenn nur 10 Prozent aller Unfälle von Fahrern verursacht werden, die unter Alkoholeinfluss stehen, müssen doch die anderen 90 Prozent von der Straße!“. Das kann man so natürlich nur schwer stehen lassen. Denn die verbleibenden 90 Prozent setzen sich aus vielen Gruppen und Faktoren zusammen. Beispielsweise aus Übermüdung, Drogeneinfluss, Raserei oder schlicht Dummheit.

Was mir nach wie vor und immer wieder gegen den Strich geht ist, dass es offensichtlich zum erklärten Schwerpunkt der Medien gehört, Senioren für Unfälle pauschal verantwortlich zu machen. Immer wieder kommt diese völlig sinnfreie Diskussion auf, Senioren den Führerschein ab dem Alter X einfach abzunehmen oder sie permanent erneut zu prüfen, ob sie tatsächlich noch fahrtüchtig sind. Das ärgert mich maßlos.

Um das potentiell zu widerlegen suchte ich mittlerweile einige Zeit nach einer Unfallstatistik, aus der die einzelnen Altersgruppen hervor gehen. Leider ohne Erfolg (vielleicht hat eine/r von Euch mehr Glück?). Was ich fand waren ein paar Artikel und Berichte, wovon ich lediglich zwei verlinken und im Ausschnitt zitieren möchte:

DEKRA SafetyCheck 2010 – Kostenloser Boxenstopp für junge Fahrer (Stuttgart, 10. Mai 2010)
Junge Autofahrer sind doppelt so häufig an schweren Verkehrsunfällen beteiligt wie andere Fahrer. [Quelle]

und

Senioren am Steuer sind besser als ihr Ruf: Ältere Autofahrer sind offenbar besser als viele denken. Das geht aus einer Analyse einer Unfallstatistik hervor […] Demnach sind ältere Verkehrsteilnehmer nicht häufiger Unfallverursacher als Fahrer jüngeren Alters. Dagegen sind ältere Menschen aber überdurchschnittlich häufig Opfer von Verkehrsunfällen […] weniger als 11 Prozent aller Unfälle würden durch Senioren verursacht. [Quelle]

Hier nun alle Links einzustellen, die ich gefunden habe, nebst den entsprechenden Textpassagen, würde vermutlich den Account sprengen. Ich stelle einfach bei Interesse eigene Recherche anheim und fasse grob zusammen:

– Bei (2009) ca. 12 % aller Unfälle ist Alkohol im Spiel
– Weniger als 11 % aller Unfälle wurden von Senioren verursacht
– An weit mehr als 20 % aller Unfälle sind sog. „junge Erwachsene“ beteiligt.

Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss hat sich also relativ konstant gehalten. Dass Senioren die Hauptverursacher von Verkehrsunfällen sind, stellt sich wieder einmal und nach wie vor als Unsinn heraus. Und dass die tatsächlich größte Gruppe der Verkehrsunfall-Verursacher Jugendliche sind, darf von den Medien natürlich nicht thematisiert werden. Immerhin wird ja nach wie vor an dem Gedanken herum gekaut, Jugendlichen im Alter ab 15, möglicherweise sogar bereits ab 14 Jahren, die aktive Teilnahme mit einem Auto am Straßenverkehr zu erlauben. Da wäre eine korrekte Darstellung der Unfallzahlen natürlich hinderlich. Es lebe der investigative Journalismus! *bravo

Manchmal habe ich das Gefühl, dieses Land wird fast ausschließlich von Geisteskranken „gelenkt“ und mitunter noch wesentlich Verwirrtere berichten darüber …

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