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Posts Tagged ‘Tänzerin’

 

Als ehemalige Turnier-Tänzerin und -Trainerin (Standard/Latein) sehe ich mir recht gern „Let’s dance“ an. Gestern nun also das Finale. Teilweise war es mir etwas anstrengend, diese Staffel durchzuhalten. Nicht wegen der TänzerInnen, sondern wegen der Moderation. So süß und witzig, wie ich Sylvie van der Vaart noch vor ein paar Jahren fand, so unerträglich albern finde ich sie inzwischen. Dieses permanente grenz-debile Gackern ist mir dermaßen auf den Puffer gegangen, dass ich einige Male versucht war, völlig genervt wegzuschalten.

Immerhin wurde ihr dümmliches „Busen hier“ und „Busen da“-Gelaber während der ersten Folgen offensichtlich irgendwann von irgendwem gestoppt. Dennoch war mir oftmals danach, einfach auszuschalten. Wenn nicht jemand dabei gewesen wäre, die mich schon einige Male mächtig beeindruckt hat: Maite Kelly! Diese Frau finde ich absolut unglaublich; unglaublich gut! Und wenn ich auch nur marginalst „auf Frauen gepolt“ wäre, hätte ich mich sowas von reinverliebt in sie! ;))

Oftmals schien es, dass sie ihre Rollen, die mit den einzelnen Tänzen verbunden waren, richtiggehend lebte. Die Mimik und Gestik, jede einzelne Bewegung und überhaupt der gesamte Eindruck inklusive Kleid und Make Up waren wirklich atemberaubend. In der gestrigen Show tanzte sie nach Wahl der Jury erneut den Quickstep nach „Bei mir biste scheen“ und es wirkte noch einmal, als wenn man sie aus einem Film ausgeschnitten hätte. Besser können es Profis auch nicht bringen! Es mag schwülstig wirken, wenn man liest, dass Harald Glööckler anmerkte, nicht Maite gehöre nach Hollywood, sondern Hollywood könne sich ein Beispiel an Maite nehmen. Schwülstig ja, aber nicht unzutreffend.

Anschließend tanzte sie mit ihrem Partner Christian Polanc den Paso Doble und es passierte etwas, das mir – insbesondere beim deutschen Fernsehprogramm – so gut wie nie passiert: Mir kullerten einfach die Tränen vor Begeisterung. Das war soooowas von schön! Für mich war bereits in dem Moment klar, dass sie damit den Sieg in der Tasche hat. Das war nicht zu toppen. Dachte ich. Aber, Irrtum: Es war noch zu toppen! Mit dem dritten Teil, Freestyle, brachen bei mir echt alle Dämme.

Herr Joachim Llambi als Wertungsrichter konnte sich zwar leider keine 10 als höchste Bewertung abringen, aber so ist er nun einmal. Ich bin bis heute dankbar dafür, dass ich mich nie seinem Urteil stellen musste! Das bitte ich allerdings nicht falsch zu verstehen: Ich halte sehr viel von ihm, schätze ihn und seinen Bewertungen. Er ist hart aber gerecht. Aber: Oftmals denke ich, Llambi ist sowas wie Bohlen für Vornehme! ;) Was er sagt, kann ich sehr oft bestätigen. Nur WIE er es sagt, finde ich häufig unangemessen. Aber nun denn.

In den letzten Jahren habe ich beobachtet, wie der Tanzsport immer mehr zum „Schlepp mich, dann gewinnen wir vielleicht“ mutiert. Bestes Beispiel dafür ist Isabel Edvardsson, die sich mittlerweile wohl fast nur noch, zumindest aber in jedem Tanz ein gefühltes Viertel der Zeit, von ihrem Tanzgerät über die Fläche tragen lässt. Das hat für mich nichts mit Tanzen zu tun. Zum Glück wurde es in dieser Staffel von „Let’s dance“ direkt mit einem Rausschmiss quittiert. Danke dafür. Was bleibt, und zwar unabhängig von jedweder Wertung der Jury, ist eine hochklassige Leistung von Maite Kelly!

Liebe Maite, was Du da abgeliefert hast, war für den klassischen Tanzsport und somit für die m. E. schönste Form des Turniertanzes, ein riesiges Kompliment! Von Deiner Leistung kann sich so mancher Profi, der im Gegensatz zu Dir mitunter monatelang Zeit hat, Tänze und Choreographien einzustudieren, eine richtig dicke Scheibe abschneiden!

*chapeau!

~~~

Wer sich dafür interessiert oder meine Behauptungen unbedingt überprüfen will ;) kann sich in der Nacht von Freitag auf Samstag um 0:30 Uhr auf RTL in der Wiederholung des Finales von „Let’s dance“ gern selbst überzeugen. Vielleicht ist es ratsam, die Sendung aufzunehmen. Dann kann man die Einlagen von Frau van der Vaart wenigstens vorspulen! ;)

 

P.S. Einige der Tanz-Auftritte sind auf der RTL-Seite abrufbar.

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„But be nice!“

Wie drei so einfache Worte mein Leben seit 20 Jahren begleiten, ist schon erstaunlich. Sie stammen von Patrick Swayze, der in dem Film „Road House“ den philosophisch geprägten Chef-Rausschmeißer James Dalton spielte. Seine Aufgabe war es, in dem für all abendliche Schlägereien bekannten Nachtclub Double Deuce für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Er instruierte seine Rausschmeißer-Kollegen, wie sie sich im Falle von drohenden Auseinandersetzungen unter den Gästen zu verhalten hätten. Immer und immer wieder kam der Satz „But be nice!“. Egal was Du tust – sei nett! Ich weiß nicht, wie oft mir der Satz in den letzten zwei Jahrzehnten durch den Kopf ging, wenn ich mich in einer Situation befand, in der mir fast danach zumute war, um mich zu schlagen. Stattdessen zog ich es üblicherweise vor, einmal tief durchzuatmen, mir zu denken „But be nice!“, zu lächeln und mich wegzudrehen. Es funktioniert.

Als ich mit einem Freund in Kalifornien war, an jenem Abend gerade in Santa Barbara angekommen, schaltete ich – darauf wartend, dass mein Begleiter aus dem Bad kommt – im Hotelzimmer den Fernseher an, um schnell nochmal durch die US-Sender zu zappen. Ich bzw. dann wir blieben an Swayze und Road House hängen, bis der Film zu Ende war und zogen dann erst los, um die Stadt zu erkunden. Wer meine Affinität zu Kalifornien, insbesondere zu San Francisco und Santa Barbara und die damit verbundenen, sprichwörtlichen Hummeln im Hintern kennt, weiß das einzuordnen.

Patrick Swayze war mehr als der Tanzlehrer Johnny in „Dirty Dancing“, Orry Main in „Fackeln im Sturm“ oder Miss Vida Boheme in „To wong Foo, thanks for Everything, Julie Newmar“. Als Tänzer, Sänger, solo und in Musicals, sowie als Schauspieler in Komödien, Action-Filmen und Dramen überzeugte er sein Publikum über Jahrzehnte von seinen zahlreichen Talenten. Am 18. August 1952 als eines von insgesamt fünf Geschwistern in Houston, Texas geboren bekam er mütterlicherseits die Leidenschaft für Tanz und Musik bereits in die Wiege gelegt. Seine Passion für Pferde teilte er mit seinem Vater und lebte diese auf seiner Ranch „Bizzaro“ nahe Los Angeles aus. Der ausgebildete Ballet-Tänzer erhielt im Laufe seiner Karriere nicht nur Dank seiner strahlend blauen Augen zahlreiche Golden Globe-Nominierungen. Er war Hobbyflieger, liebte Golf und Bowling, sammelte Kristalle und teilte meine Liebe zu Sushi. 1991 wurde er vom People-Magazin zum „Sexiest Man Alive“ gewählt.

Als im Januar 2008 die Nachricht kam, dass Patrick Swayze an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist, zog sich in mir alles zusammen. Meinen Crash hatte ich gerader erst hinter mich gebracht und wusste, dass es sich dabei um eine der mit Abstand schmerzhaftesten Erkrankungen handelt, die einem Menschen widerfahren können. Bei mir selbst war es kein Krebs; im Krankenhaus erlebte ich jedoch zwei Betten weiter, was dieser Krebs bedeutet. Ich bewunderte Swayze dafür, dass er dennoch nicht aufgab und sogar weiterhin an mehreren Film- und Serien-Projekten arbeitete. Sein ungebrochener Lebenswille und die Liebe der Tänzerin Lisa Niemi, mit der Swayze seit 1975 verheiratet war, gaben ihm laut seiner Aussage die Kraft dazu. Nun hat der Krebs doch gesiegt: Am 14. September 2009 starb Swayze im Kreis seiner Familie. Seine letzten Worte in „Ghost – Nachricht von Sam“ waren „Die Liebe im Innern, die nimmt man mit. Wir sehen uns.“.

„Sie erwarten Dich“ … Mach’s gut, Sam!

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