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Posts Tagged ‘verlassen’

 

Von diesem Zensus-Tamtam kann man ja halten was man will. Solange ich nicht weiß, nach welchen „Zufälligkeiten“ die Befragten von welchen „autorisierten Auswählern“ bestimmt wurden, empfinde ich die ganze Nummer sowieso als Schwachfug. Hinzu kommt, dass kein „Normalsterblicher“ weiß, nach welchen Kriterien die Ergebnisse von wem der welche Interessen verfolgt ausgewertet und gewichtet werden. Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass dieser ganze Mist mal wieder nur der Meinungsmache dienen soll.

Wer sagt denn, dass – rein zufällig, versteht sich – nicht überwiegend Menschen mit einem monatlichen Netto-Einkommen ab 8.000 Euro ausgesucht wurden. Hinzu kommt eine Mindest-Wohnfläche pro Person ab 120 Quadratmetern. Die Warm-Miete beträgt maximal 98 Cent pro Quadratmeter. Wobei diese Wohnfläche selbstredend zu diesem Dumping-Preis vermietet wird. Zur Selbstnutzung steht Eigentum zur Verfügung, das natürlich nach den neuesten Energiespar-Erkenntnissen modernisiert ist.

Selbstverständlich handelt es sich bei all diesen Befragten um Menschen, die entweder von den Zinsen aus ihren Vermögen leben oder über einen festen Anstellungsvertrag mit Kündigungsschutz verfügen. Sie sind gesund, haben noch keine Kinder, wollen aber definitiv mindestens drei. Die von ihnen zu erwartende Altersversorgung in Form der staatlichen Rente fängt frühestens bei einem Betrag ab 5.000 Euro monatlich an. Etc. etc. etc.

Was für einen himmlischen Bevölkerungsschnitt samt wirtschaftlichen Verhältnissen in Deutschland würde das ergeben?!

Angeblich sind die Kontaktdaten der Befragten weder vom Einwohnermeldeamt, noch vom Finanzamt oder sonstigen offiziellen Stellen bezogen worden. Kompliment an denjenigen, der sich vermutlich monate- wenn nicht sogar jahrelang hingesetzt und in jeder Stadt alle Straßen nebst Postleitzahlen herausgesucht und sich dazu Namen ausgedacht oder sie vor Ort von den Briefkästen abgeschrieben hat. Das muss echt eine mörderische Arbeit gewesen sein! [/ironie]

Hinzu kommt die Auswahl derer, die nun in Millionen private Haushalte gehen und die Besuchten befragen sollen. Nach welchen Kriterien sind denn diejenigen ausgewählt worden? Wieder einmal nur nach dem Faktor „Hauptsache billig“? Sind sie zur Verschwiegenheit verpflichtet worden? Was geschieht beispielsweise mit meinen Daten auf dem Weg von meiner Wohnung zur Abgabe-Zentrale? Von der Auswertung nach Ankunft ganz abgesehen. Mit Klardaten und weiteren Angaben zur Lebenssituation lässt sich pro Adresse immerhin eine Menge Geld machen.

Ich will hier natürlich niemandem etwas Böses unterstellen. Was bleibt sind aber folgende Gedanken:

Die Befrager sollen pro Fragebogen, den sie bei den zu Befragenden abgeben, lediglich zwei Euro bekommen. Werden die Bögen jedoch sofort ausgefüllt und die Befrager bringen die Beute wieder mit, soll es eine Entlohnung von sieben bis zwölf Euro geben. Das nenne ich doch mal Unterschied! Die Differenz von 7 zu 12 bemisst sich vermutlich danach, ob auch alle freiwilligen Angaben zu Religion etc. gemacht wurden. Ich kann hier nur vermuten, denn eine Auf- oder Erklärung fand ich dazu nirgendwo.

Wenn nicht alles beantwortet ist, gibt es somit wohl nur sieben Euro. Je geschickter der Befrager im Belabern der Befragten ist, desto höher ist also sein Profit. Es liegt demnach auf der Hand, dass es möglicherweise bei dem einen oder anderen Befrager nicht so leicht sein könnte, ihn zur Herausgabe der Bögen und zum Verlassen des Hauseingangs zu bewegen. Losgelöst von irgendwelchen potentiellen Gedanken oder faktischen Möglichkeiten, private Haushalte en masse auszuspionieren.

Soweit ich weiß, wird der Termin, an dem der Befrager kommt, vorab telefonisch avisiert. Bliebe die Frage, woher die Telefonnummern stammen, wenn keine vorhandenen Datenbanken zur Ermittlung von personenbezogenen Daten herangezogen wurden. Das aber nur am Rande. Was bereits geschieht ist, dass sich Fremde bei Angerufenen als Volksbefrager ausgeben und private Angaben nebst Kontoverbindungen abfragen sollen. Das wird von den tatsächlichen Zensus Lakaien Mitarbeitern nicht gemacht; sie teilen m. W. wirklich nur den Termin mit.

Festzuhalten bleibt: Niemand muss einen fremden Menschen in seine Wohnung oder sein Haus lassen. Selbst Polizeibeamte müssen nicht eingelassen werden, sofern sie keinen entsprechenden Beschluss (Durchsuchung etc.) vorlegen können. Wer meine privaten Räume betritt, entscheide nur ich und sonst niemand. Kein Vermieter, kein Politiker, kein Polizist und auch kein Volksbefrager.

Festzuhalten bleibt weiter: Die Bögen müssen beantwortet werden! Wer es nicht tut, muss mit einem Bußgeld in dreistelliger Höhe rechnen. Angst davor, irgendwas falsch zu machen, muss aber m. E. niemand haben. Es genügt, die Bögen nach bestem Wissen und Gewissen auszufüllen. Viele der Fragen können freiwillig, müssen aber nicht beantwortet werden. Es bietet sich also in jedem Fall an, sich ohne „Aufsicht“ in Ruhe hinzusetzen, und die Bögen abzuarbeiten. Dies kann auch online geschehen.

Die Tatsache, dass diese Fragebögen nicht einfach eingeschrieben verschickt werden, was deutlich günstiger wäre, zeigt mir bereits, dass es bei der persönlichen Übergabe und Abfrage mutmaßlich nur darum gehen kann, die Menschen zur Beantwortung von Fragen zu bewegen, die sie gesetzlich gar nicht verpflichtet sind zu beantworten. Anderenfalls würde man dem schnöden Wahlvieh doch wohl zutrauen, Fragen selbständig zu beantworten; also ohne Aufsicht.

Für mich steht fest, dass ich niemanden in meine Wohnung lasse, den ich nicht kenne; auch keine Volksbefrager. Das nur, sofern ich ausgewählt werden sollte, obwohl ich noch nicht von meinen Zinsen leben kann ;)

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Das Wochenende war alles andere als ruhig und der gemeine Montagsjob stand dem routiniert in nichts nach. Zuhause angekommen war ich froh, diesen Tag überstanden zu haben und inzwischen dabei, mich mental auf einen gemütlichen Feierabend einzuschießen. Eigentlich …

Nun kann man mir nicht unbedingt nachsagen, dass ich mich manieriert-gelangweilt durch meine Wohnung bewege; ein gewisses Tempo lege ich dabei meist vor und da ich diese Kemenate seit vielen Jahren bewohne, darf ich wohl behaupten, mich hier notfalls auch blind auszukennen.

Dem war an diesem Abend nicht so … nicht ganz … Mein Schreibtisch, der mir immer wirklich Freund war und mit dem mich eine Zeit verbindet, die jene in dieser Wohnung durchaus deutlich übersteigt, zeigte sich plötzlich von einer ganz anderen Seite. Obwohl … die Seite kannte ich wohl! Nur noch nicht die Intensität, mit der sie in der Lage war, mich in Bruchteilen von Sekunden Demut und Bewegungslosigkeit zu lehren.

Ich frage mich auch nach wie vor, ob er immer so hier stand oder sich am Montag Abend zum ersten Mal in seinem langen Leben bewegt haben könnte. Denn dass ich mich nach all den Jahren dann doch um pummelige drei Zentimeter verschätze, die mich fast meine Kniescheibe nebst zugehöriger Kapsel und anwohnendem Meniskus kosten, bin ich noch immer nicht zu glauben bereit. Vielleicht lag es auch einfach nur an der Geschwindigkeit des Aufpralls. Zumindest war all das dazu geeignet, mich mit meinem Schreibtisch deutlich auseinander zu harmoniesieren.

Was soll’s? Shit happens …

Ich kühle und salbte, ich schonte und humpelte, ich ruhte und fluchte. Das war auch alles ganz witzig doch geholfen hat es rein gar nichts. Also machte ich mich mit dem Gedanken vertraut, jemanden aufzusuchen, der sich durch Studium und Approbation Doc nennen darf. Er war auch sehr nett. Lächelte sogar. Bat mich bereits nach wenigen Worten darum, meine Kleidung abzulegen … Es hätte also durchaus ein netter Tag werden können. Dem war aber dann doch nicht ganz so.

Ihm zur Seite stand eine Assistenzärztin der hier nahestehenden Hochschule. Was er an Griffen nicht drauf hatte, holte sie prompt nach. Und ich muss gestehen … sie wusste offensichtlich ganz genau was sie tat. Denn jeder Griff von ihr forderte mit diverse mir A-, O-, U- und sonstige vokalisierte Laute ab, die bis heute nicht einmal ein Mann in der Lage gewesen war, mir zu entlocken … und nun eine Frau … Ich denke noch immer darauf rum, ob mir das irgendetwas sagen soll. Eine fundierte Entscheidung habe ich allerdings zunächst auf später verschoben.

Die Diagnose war niederschmetternd und verbunden mit diversen Ansagen. So muss das Knie zwar bewegt, darf aber auf gar keinen Fall belastet werden. Wie ich linksseitig fliegen und rechts gehen soll, vergaß ich zu fragen. Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob das eine praktikable Lösung ist. Doch versuchen werde ich es natürlich … notgedrungen.

Neben weiterer, verordneter Salbungen und oral zu konsumierender Heilmittel ist Treppensteigen ab sofort so was von verboten, wie es nur sein kann. Da ich im zweiten Stock, natürlich ohne Fahrstuhl, wohne fragte ich ihn, wie ich denn bitte meine Wohnung erreichen solle und dass die außenseitig am Haus befestigten Dachrinnen nicht allzu haltbar erscheinen. Den doktorischen Vorwurf, diese Treppen ja dann wohl bereits herab gestiegen zu sein, um zum ihm zu kommen, quittierte ich mit der Äußerung, dass ein aus dem Fenster Springen doch wohl wahrlich schwerwiegendere Folgen gehabt hätte als das, was ich ihm nun in der Lage bin zu präsentieren.

Er hatte anfänglich so nett gelächelt.

Müßig zu erwähnen, dass die Praxis des Arztes im dritten Stockwerk ist und in dem Haus ebenfalls kein Fahrstuhl zur Verfügung steht. Damit hatte ich im aufwärts Treppensteigen klar eine Etage vorsprung. Und runter musste ich ja erst noch. Aber das sagte ich ihm natürlich alles nicht. Nein, nein. Nicht, dass er mich doch noch aus dem Fenster geschmissen hätte …

Dieses Gespräch desasterte in der klaren Ansage des Arztes, meine Wohnung frühestens am Montag oder höchst ausnahmsmäßiger Weise vorher, falls ich anderenfalls verhungern müsse, wieder zu verlassen. Natürlich nicht den Hinweis vergessend, dass ein Mensch durchaus in der Lage ist, einige Tage nur mit Wasser zu überleben.

Na ja … zumindest wird mein nächstes Wochenende deutlich ruhiger als geplant und dass ein Montagsjob aufgrund widrigen Aufpralls auf den Schreibtisch dem anderen direkt folgt ist ja auch eher selten. Bleibt nur zu hoffen, dass, für den Fall, irgendwann mal umzuziehen, ein anderes Haus einen Fahrstuhl als generelle Einrichtung vorzuweisen hat … möglichst mit fließendem Wasser, dann dürfen die Regenrinnen auch gern klapprig sein.

Und wen interessieren schon Vokale?

© skriptum

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