Unerschütterlich
Land in Sicht
Die Magie
Ironie
Als wir gerade dabei waren,
Gefühle ad acta zu legen,
ver—liebten wir uns
zum ersten Mal
… auseinander.
© skriptum
Posted in ... Baby (1-6), © skriptum, Geschichten & so, tagged Angst, animalisch, Anspruch, Auge, Baby, Bedürfnis, Begeisterung, Förderung, Fessel, Gedanke, Gefühl, Herz, irre, Körper, Küssen, Kraft, Lage, Lippe, Mensch, Mund, Nervosität, Pflanze, Phantasie, Planung, Purzelbäume, Schädeldecke, Skriptum, Stunde, Tag, Tier, treffen, unermesslich, verlieben, verliebt, vermissen, Woche, Wochenende, Zeit, Zug, Zweifel on Dienstag, 4. Mai 2010| 6 Comments »
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Was passiert bloß in Menschen mit denen etwas passiert, von dem sie gar nicht wollten, das es passiert und dann passiert es doch?
Das erste Treffen hatte sich sehr kurzfristig ergeben. Nur wenige Stunden vorher wusste sie, dass sie ihn nun bald wirklich erLEBEN würde. Genau das geschehen würde, was sie schon tagelang herbei gesehnt hatte.
Dieses Mal war es anders. Erst am nächsten Wochenende sollten sie sich wieder sehen. Diesmal hatte sie die ganze Woche Zeit, sich auf ihn zu freuen. Eine ganze Woche, um sich darauf vorzubereiten. Eine ganze Woche, um jeden Tag ein wenig mehr durchzudrehen. Ihre Nervosität stieg fast ins Unermessliche.
Sie wollte, dass alles perfekt ist, wenn er das nächste Mal bei ihr sein würde. Sie machte Einkaufslisten. Räumte in der Wohnung hin und her. Überlegte, nun endlich mal ein paar neue Pflanzen anzuschaffen. Sie war irre!
Sie mailten weiter hin und her. Telefonierten. Vermissten sich – auch schriftlich. Küssten sich – auch schriftlich. Dachten aneinander – auch schriftlich. Schriftlich. Gedanklich. Vermisslich. Misslich? Was fühlte er, wenn sie in seinen Gedanken spazieren ging? Klopfte sein Herz auch bis zur Schädeldecke? Wollte auch er sie lieber jetzt wiedersehen als auch nur noch weitere fünf Minuten warten zu müssen?
Sie musste sich beruhigen. So konnte sie ihm unmöglich begegnen. So euphorisch. So fordernd. So – ja, so wie sie es in sich trug. Leidenschaftlich bis an die Grenzen der Vernunft. Vernunft? Was hatte dieser Zustand, in dem sie sich seit einigen Tagen befand, noch mit Vernunft zu tun?
Wann würde er bei ihr sein? Wie würde es sein, sich nun zum zweiten Mal zu sehen? Zu hören. Zu fühlen. Wird die Begeisterung auf beiden Seiten die gleiche sein wie beim ersten Treffen? Wird alles viel ruhiger, weil die Spannung des völlig Unbekannten nun bereits genommen ist? Wird es vielleicht sogar enttäuschend, weil jeder den anderen seit dem ersten Mal in irgend einer Weise idealisiert hat? Wird es noch aufregender, weil die Unsicherheiten des ersten Treffens dem zweiten nun bereits genommen waren?
Würden sie einfach wie die Tiere übereinander herfallen? Animalisches Austoben aller Phantasien, die sich im Laufe der Woche, in ihr, in ihm, aufgebaut haben? Sich genießen bis keiner mehr die Kraft hat, weiterzumachen? Ausruhen. Warten. Fortsetzen. Sich endlos gegenseitig verwöhnen. Einfach so. Nicht als Forderung, sondern als Bedürfnis.
Reden. Über was? Sie brauchte Themen. Brauchte sie Themen? Würde sich nicht alles ganz selbstverständlich ergeben? Worüber machte sie sich so viele Gedanken? Sie wollte unbedingt, dass alles absolut perfekt ist. Doch war genau dieser Anspruch nicht gerade das, womit sie vieles zerstören könnte? Beim ersten Treffen waren beide unvorbereitet. Es gab vorher gar keine Zeit mehr zur Planung. Es passierte einfach. Es war einfach traumhaft schön.
Seine Augen. Sie dachte viel an seine Augen. Sie waren so unermesslich tief. Schön. Fesselnd. Sie wollte endlich wieder in seine Augen blicken dürfen. Sehen, wie er sie mit seinem Blick verschlingt. Sie begehrt. Sie will. Genauso wie sie ihn.
Seine Lippen. Diese Lippen, an denen sie bei jedem seiner Worte hing. Es war nicht nur sehr schön, sich mit ihm zu unterhalten. Dieser leicht ironische und doch sehr männlich-charmante Zug um seinen Mund. Diesen Mund, den sie küssen will. Bald. Wieder und wieder. Bis sie beide erneut willenlos in einander versinken.
Sein Körper. So weich. So rücksichtsvoll und doch so himmlisch fordernd. So warm und vertraut. Wenngleich er doch völlig neu für sie ist. Und doch ist er in jeder Hinsicht wie extra für sie gemacht. Einfach perfekt. Einfach völlig unreal real. Einfach schön.
In ihm!
© skriptum
[17.01.02]