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Posts Tagged ‘Versuch’

Es begab sich zu einer Zeit, … (4)

… in der ich auf unterschiedlichste Weisen mit sog. Promis zu tun hatte. Es handelt sich sowohl um Erlebnisse direkt mit den Promis, als auch um entsprechende Rahmen.

Achtung: Lang, aber (hoffentlich) lesenswert! ;)

Wegen Gianna Nanini

habe ich noch heute etwas gemischte Gefühle. Während ich für einen weltweit bekannten Magazin- und Filmverlag arbeitete, vermieteten wir die riesigen Studios, die seinerzeit über die größte und modernste Lichtanlage Europas verfügten, an diverse Unternehmen und Künstler. Eines Tages hatten wir das durchaus bemerkenswerte Vergnügen mit Gianna Nanini. Die Frau ist ein Quirl, den wohl keiner stoppen kann. Dass ein einziger Mensch dermaßen viel Energie in sich tragen kann, hätte ich bis dahin nicht geglaubt. Die Frau schläft nicht, isst nicht, trinkt nicht und macht scheinbar auch sonst nichts, was andere Menschen schon zur reinen Lebenserhaltung benötigen.

Gianna arbeitet. Ausschließlich. Das ist einerseits lobenswert, andererseits überfordert es jedoch ab einem bestimmten Punkt ihr Umfeld. Die Crew stand regelmäßig kurz vor dem nächsten Nervenzusammenbruch. Gianna ließ sich davon jedoch nicht irritieren. Ich weiß nicht einmal, ob sie es überhaupt mitbekam. Aber dann passierte doch etwas, das sie zunächst stoppte: Gianna sprang von der Bühne, kam blöd auf und zog sich einen Trümmerbruch des Fußes samt Fußgelenks zu. Das steckt selbst eine Gianna Nanini nicht einfach so weg. Ein Kollege fuhr sie sofort ins Krankenhaus, wo sie notärztlich versorgt wurde. Ihre Crew dachte, dass sie nun erstmal Feierabend machen könnten. Immerhin ging es mal wieder deutlich auf Mitternacht zu.

Die Crew verstaute das Equipment, packte die Klamotten ein und gönnte sich noch in Ruhe ein paar Snacks und Getränke. Letzteres war ein klarer Fehler: Frau Nanini stand knapp zwei Stunden später mit eingegipstem Fuß/Gelenk im Tor und fragte vollkommen irritiert, was los sei und warum ihre Crew nicht auf der Bühne war. Die fassungslosen Blicke der Mitarbeiter werde ich nie vergessen. Ergänzen möchte ich jedoch, dass Gianna über wahnsinnig viel Humor verfügt und diesen ebenfalls non stop verbreitet. Ein paar Tage und Nächte mit ihr strapazieren die Lachmuskeln für Jahre. Und die LP, auf deren Cover sie nebst gesamter Band unterschrieben hat, halte ich noch heute in Ehren. Auch wenn ich längst keinen Plattenspieler mehr habe.

Während die Bee Gees

durch Deutschland tourten, arbeitete ich häufig auf Veranstaltungen als Ordnerin. Gerade beim Einlass werden immer Frauen gebraucht, damit die Gästinnen sich nicht damit herausreden können, dass sie sich von einem männlichen Ordner bspw. nicht abtasten lassen. Das kann ich allerdings durchaus verstehen. Dennoch: Je größer die Veranstaltung ist, desto wichtiger sind diese Kontrollen. Ich mag nicht einmal im Ansatz aufzählen, was wir da teilweise einkassieren mussten. Glasflaschen und Stock-Regenschirme lassen sich bei open Air-Veranstaltungen noch logisch erklären. Bei so einigen anderen Gegenständen verweigert mein Gehirn jedoch die Arbeit beim Versuch der Vorstellung, wozu das wohl eingesetzt worden wäre, wenn wir es nicht gefunden und konfisziert hätten. An diesem Tag regnete es wie aus Kübeln und wir waren bis auf die Haut durch.

Im Gegensatz zu den Konzertbesuchern konnten wir keine Schirme aufspannen. Und Cheffe hatte nicht für große Standschirme gesorgt, unter denen wir ein wenig Schutz gefunden hätten. Nachdem der Einlass beendet war, „durfte“ ich noch in den so genannten „Affenkäfig“. Dabei handelt es sich um den Bereich, der direkt vor der Bühne noch einmal abgesperrt ist. Je nach Größe dürfen da noch wenige Hundert oder Tausend Gäste rein. Die Absperrung soll verhindern, dass der Druck auf die Bühne durch Gedränge zu massiv wird. Der Affenkäfig selbst ist innen nochmal umstellt mit Ordnern, deren Aufgabe es ist, darauf zu achten, dass niemand über die Absperrung in den Affenkäfig klettert. Außerdem werden beispielsweise Konzertbesucher, deren Kreislauf schlapp macht, nach vorn weitergereicht und in diesen Bereich verbracht. Von dort geht es dann ins Sani-Zelt.

Ich stand direkt vorn an die Bühne gelehnt. Die Bee Gees kamen und ich muss gestehen, dass ich den Augenkontakt sehr genossen habe. Allerdings nicht lange. Denn durch den Umstand, dass ich, wie gesagt, bis auf die Haut durchnässt war und bereits seit Stunden keine Minute mehr gesessen hatte, machte ich selbst nach wenigen Wimpernaufschlägen schlapp und wurde ins Sani-Zelt gebracht. Der Sanitäter prüfte zunächst, ob ich alkoholisiert war, was natürlich mit Ergebnis Null ausging. Da es noch ruhig war, setzte er sich zu mir und hätschelte mich ein wenig. Plötzlich sah er mich an und meinte sinngemäß: „Weißt Du was? Ich finde Dein Timing echt scheiße!“ Das fand ich allerdings auch. Stundenlang harrte ich aus und ließ mich durchregnen. In dem Moment, als die Bee Gees endlich auf die Bühne kamen und ich ihnen fast hautnah war, fiel ich um. So extrem habe ich auf Promis sonst wirklich nie reagiert! ;o)

Boney M.

habe ich auch in sehr lebhafter Erinnerung. Während einer weiteren Tagesveranstaltung gehörten sie zum Bühnenprogramm. Glücklicherweise hatte ich vorwiegend mit Thomas Pemberton zu tun. Er war seinerzeit der Manager der Gruppe und Ehemann von Liz Mitchell. Thomas ist ein richtig feiner Kerl; sehr umgänglich, höflich und aufmerksam. Das was den Mädels an Ruhe und Bodenständigkeit fehlte, lieferte er. Der Auftritt war perfekt und da er am späten Nachmittag stattfand, hatte sich die Combo von uns ebenfalls Hotelzimmer reservieren lassen. Als wir nachts ins Hotel kamen, füllten wir mit Mitarbeitern und Künstlern fast den gesamten Speisesaal. Wie bereits im vorherigen Teil dieser kleinen Serie unnötiger Weise erwähnt, waren wir allesamt reichlich abgeschossen. Essen, möglichst kein dummes Gequatsche und Bett waren ausreichend für die weitere Gestaltung der Nacht.

Das Essen kam und fast alle griffen müde aber glücklich über die sehr gelungene Veranstaltung zu ihren Bestecken. Wer jetzt allerdings denkt, dass wir einfach essen durften, der irrt. Eines der Mädels von Boney M. (nicht Liz!) stand auf und bat nachdrücklich um Ruhe und unsere Aufmerksamkeit. Sie vermittelte mit knappen Worten, dass wir noch nicht essen dürfen und uns alle erst beim „Herrn“ für die Gaben zu bedanken haben; sie würde nun ein Gebet sprechen. Die ungläubigen Blicke aller anderen Anwesenden brauche ich vermutlich nicht zu beschreiben. Thomas reagierte geistesgegenwärtig, schnappte sich die Dame und ging mit ihr raus. Ich weiß nicht, was die beiden draußen gemacht haben und will es auch nicht wissen. Vermutlich gebetet. Jedenfalls konnten wir endlich in Ruhe essen und dann ab ins Bett!

Martin Kind

ist mir ein absolutes Rätsel. Da der Sender, bei dem ich seinerzeit arbeitete, Anteile an Hannover 96 hat(te?), kam Kind häufig ins Funkhaus. Er ist ausgesprochen höflich und dabei niemals aufgesetzt. Er scheint es wirklich ehrlich zu meinen, wenn er einen anlächelt und einen guten Tag wünscht. Dabei spielt es für ihn absolut keine Rolle, ob er ein Mitglied des Vorstandes oder die Empfangssekretärin vor sich hat. Ich habe ihn generell als sehr nett, aufmerksam und mit offenem Blick erlebt. Und dennoch ist er mir aus für mich unerklärlichen Gründen unangenehm. Das ist mal ein Promi, den ich überhaupt nicht einordnen kann. Es spräche theoretisch nichts dagegen, mit ihm einfach mal einen Kaffee trinken zu gehen. Aber lieber würde ich für den Rest meines Lebens auf Kaffee verzichten und ich habe keine Ahnung warum!

Eine unglaublich rührende Überraschung

erlebte ich Anfang/Mitte der 90er Jahre, als ich wegen meines damaligen Lebensgefährten auf zahlreichen Sechs Tage-Rennen zu Gast war. Er selbst moderiert(e?) das Rennen in Bremen aber natürlich sahen wir uns auch mal in anderen Städten die dortigen „Macharten“ an. Irgendwann verschlug es uns aus diesem Grund nach Köln. Die dortigen 6-Days liefen weitgehend in dem uns bereits bekannten Rahmen ab. Wir saßen auf der Tribüne und hatten einen ausgezeichneten Blick auf die Rennbahn und den Innenraum. Im Letzteren finden sich sowohl die Fahrer, als auch zahlreiche VIPs und gut zahlende Gäste ein.

Den Rummel brauchten wir in Köln allerdings nicht. Wir wollten einfach nur das Rennen und die Organisation ansehen. Während der 6-Days ist man permanenter Beschallung ausgesetzt. Die Moderatoren brüllen gegen den Lärm aus der Halle an und versuchen noch zusätzlich, das Publikum anzuheizen. Wer über empfindliche Ohren verfügt, sollte sich also von dieserlei Veranstaltungen lieber fern halten. Denjenigen, die in dem Punkt unempfindlicher sind und Lust auf eine Menge Spaß haben, sei jedoch das nächste Sechs Tage-Rennen wärmstens empfohlen. Vor allem das übliche Rahmenprogramm! ;)

Als wir nun so auf der Tribüne saßen und marginal Teil des Geschehens waren, wurde es aus uns nicht erkennbarem Grund plötzlich immer ruhiger. Wer 6-Days jemals erlebt hat, der weiß, dass dann irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht oder etwas Überraschendes passiert. In diesem Fall war es das Letztere. Im Innenraum entstand immer mehr Gewusel. Köpfe reckten sich wortlos und bald war ein Punkt erreicht, an dem man in dieser riesigen Halle und trotz Tausender Menschen eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Das erste was ich sah war ein gelber Pullunder. Und in ihm steckte Hans-Dietrich Genscher. Als er vollends zu sehen war, brandete in dieser Halle ein Applaus auf, den ich persönlich bis dahin niemals irgendwo erlebt hatte. Die Besucher brüllten und pfiffen vor Begeisterung und kriegten sich gar nicht mehr ein. Noch heute ist H-D Genscher für mich einer der größten und tatsächlichen Politiker. Einer der sehr wenigen. Und mich hatte sein damaliger Auftritt, offensichtlich wie Tausende weiterer Gäste, eiskalt erwischt und vollkommen umgehauen. Es war sehr ergreifend und emotional. In dem Moment wäre ich dann doch gern, wie sonst immer, im Innenraum gewesen! ;)

Als sich die Backstreet Boys

in unserem Sender die Ehre gaben, bildete ich zu der Zeit eine Auszubildende aus. Ich hatte die Phase der Aufregung, wenn sich irgendwo ein Promi sehen ließ, längst hinter mir. Meine Auszubildende nicht. Sie hörte, dass die Backstreet Boys in den Sender kommen würden und bekam fast einen Herzinfarkt. Bettelnd guckte sie mich an und fragte, ob sie in die Redaktion gehen dürfe, um die Jungs zu sehen. Klar durfte sie. Ich fand das ziemlich süß und fragte mich, ob ich früher wohl auch so euphorisch war. Ich glaube nicht aber selbst fällt einem sowas auch nicht auf. Sie ging und es dauerte ewig, bis sie zurückkam.

Als sie kam setzte sie sich schweigend an ihren Schreibtisch und brach in Tränen aus. Ich befürchtete schon, dass einer der Jungs tot umgefallen sei oder sich ein ähnliches Drama abgespielt habe. Aber nein: Meine Auszubildende war einfach nur nervlich fix und fertig. „Ich habe die Backstreet Boys gesehen“ brachte sie gerade noch schluchzend heraus und verfiel dann in dumpfes Brüten. Für den Rest der Woche war sie nicht mehr zu gebrauchen. Aus Achtung vor ihr lachte ich nicht laut los gestehe jedoch, dass sich meine Fußnägel hoch und runter rollten. In dem Moment hoffte ich inständig, dass ich nie so war! ;)

~~~

Das war es jetzt aber wirklich. Voraussichtlich! ;) Außerdem ist sowieso jeder von uns auf seine Weise ein Promi. Die meisten im Positiven, wenige konstant im Negativen. Was soll’s also?! ;o)

Ich hoffe, Ihr hattet Spaß an dieser kleinen Serie!

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Hier gibt es nochmal zum Nachlesen hintereinander weg alle Teile!

 

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Es gibt Tage an denen ich mächtig dankbar dafür bin, dass es die Schwerkraft gibt. Anderenfalls wäre ich heute wohl mal wieder nur mit Leiter rumgelaufen!

Mal abgesehen von diversen Zetteln und Stiften, die mir heute sämtlichst zunächst aus der Hand fielen, fing der Tag schon recht putzig an: Mit einem Stromausfall. Man gut, dass mein Laptop mit Akku läuft. Aber das allein ist es ja nicht. Kaffee konnte ich mir natürlich auch nicht kochen. Verdammt, verdammt!

Was ich allerdings erst feststellte, nachdem ich zunächst ohne hinzugucken mit links auf den „On“-Knopf der Senseo gedrückt habe und nach fehlgeschlagenem rechtsseitigen Blindversuch, unfallfrei einen Kaffeebecher aus dem Regal zu nehmen, die daraus resultierenden Scherben des in die Spüle gekrachten Selbigen entfernen sollen zu müssen. Oder so … Keine Bange: Ich verstehe den Satz selbst nicht mehr …

Beim völlig entnervten Blick zur Senseo stellte ich fest, dass sie weder leuchtet noch aufwärmt. Also drückte ich erneut den „On-„Knopf, was jedoch noch immer nichts auslöste. Dem entsprechend zog ich meinen rechten Arm, der bereits im Begriff war, einen weiteren Becher aus dem Regal zu nehmen, und zwar dieses Mal ohne zerstörerische Energie und mit dem festen Willen, ihn wirklich festzuhalten, zurück. Denn offensichtlich hatte dieser Plan in seiner Umsetzung noch Zeit.

Die Senseo war zwar nicht gefallen (das Pad allerdings … in die Scherben!) aber dass sie nicht funktionierte gefiel mir gar nicht! Erstaunlich fand ich, dass mir erst heute auffiel, was alles nur mit Strom funktioniert. Na ja: Solange es funktioniert macht man sich darüber ja auch nicht allzu viele Gedanken. Tröstlich war, dass weder die Senseo noch mein Rechner kaputt waren, sondern einfach keinen Saft bekamen!

Apropos Saft: Als ich meinen Kühlschrank öffnete, um mir als Kaffee-Ersatz-Befriedigung einen Saft herauszunehmen, war Ersterer bereits alles andere als kalt. Der geht eben auch nur mit Strom. Dumm das! Aber es gefiel mir außerordentlich gut, dass kurz danach der Strom wieder angestellt wurde und wie vom Teufel geritten alles Mögliche in meiner Wohnung anfing zu rattern und zu spielen und zu kühlen und zu sonst was, was eben ohne Strom rein gar nix tut … Ich muss vermutlich nicht unbedingt erwähnen, dass mir der Saft aus dem Kühlschrank aus der Hand gefallen ist, oder? War aber nicht so schlimm: Warmwasser gab es ja trotz Stromausfall …

Beim späteren Versuch des Hübsch- und Stadtfeinmachens ging die Gefälligkeitsorgie dann nahtlos weiter: Die Kappe meines Kajal-Stiftes fiel runter. Aber sie fiel natürlich nicht etwa einfach nur so runter; nein, sie rollte selbstverständlich unter die Waschmaschine. Was sonst?!

Die Zahnbürste fiel nicht einfach langweilig ins Waschbecken, sondern stupste mit der bereits darauf befindlichen Zahnpasta natürlich erst noch meine Brust. Diese war ihrerseits bereits verpackt bis angezogen, weil ich mittlerweile schon fast auf dem Sprung war, meine Wohnung schnellstmöglich zu verlassen. Wäre da dann nicht Zahnpasta auf meiner Brust gewesen …

Was mir hingegen ungebremst gefiel war, dass ich nach meiner Rückkehr ohne Abrücken meiner Waschmaschine diese blöde Kajal-Kappe rausfriemeln konnte und dass ich mir jetzt ganz gemütlich einen Kaffee gönnen werde, in der Hoffnung, dass damit zumindest die Schwerkraft meiner Augenlider aufgehoben wird …

Ui schön, danke! ;)

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Wie kann man nur so müde sein? Kein Satz von ihm, der nicht von einem Gähnen zumindest begleitet wurde. Die hundemüde Antwort auf meine lächelnde Frage, ob ich ihn langweile, quittierte er mit einem erneuten Gähnen und so gingen wir schlafen.

In dieser Nacht dauerte es nicht lange, bis er anfing zu schnarchen. Das ist für mich immer wieder das schönst mögliche Signal, mich jetzt auch meinen Träumen hinzugeben. Wohliger kann ich kaum einschlafen, als sein Schnorcheln ganz nah bei mir zu hören. Und so müde wie er war, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht damit gerechnet, dass dies die Nacht des blanken Terrors werden würde. Kaum war ich Millisekunden vor dem Einschlafen ging’s los:

Sein Arm, in den ich mich gekuschelt hatte, zuckte. Ich dachte, dass er ihn vielleicht gern zurück hätte und wollte ihn frei geben. Doch plötzlich lag er wieder ganz ruhig da und so versuchte ich erneut, einzuschlafen. Doch warum zuckte er plötzlich mit den Füßen? Ich ignorierte es einfach und entschwand ins Reich der Träume.

Es muss kurz danach gewesen sein, als er wieder nervös zuckte. Meine Frage, ob das heute noch was mit Schlafen wird, beantwortete er mit einer wilden Kratzorgie – irgendwo in Richtung Fußbereich. Auch das Knie und der Kopf kamen bei dieser Aktion nicht zu kurz. Lag ich mit einem Affen in Bett oder was?

Plötzlich wieder Ruhe. Ich war gerade dabei einzunicken, als ich glaubte, skalpiert zu werden. Ja, kann’s denn wahr sein? Dieser Knispel. Was hat er denn jetzt schon wieder? Na klasse, seine Uhr … in meinen Haaren … Könnte er jetzt bitte mal aufhören, an meinem Kopf rumzuziehen? Wenn ich nicht so dermaßen müde wäre, würde ich jetzt was sagen. Aber meine Stimme versagt mir einfach den Dienst. Versuche ich eben einfach nooochmal, einzuschlafen.

Und was zuckt ER jetzt hier nervös rum? ICH bin gerade skalpiert worden. Zucke ich? Nein. Ich will jetzt nur endlich SCHLAFEN!!! Hallo? Was soll DAS denn nun? Warum dreht er wie ein Irrer seinen Kopf im Kissen hin und her? Träumt er vom Tennis oder was? Ja ganz toll … Jetzt kommen von seinem Rumgezappel auch noch 100 cm Kuscheltier auf mich zuge … ah! Abgefangen … Man gut, dass er noch wach war. Nein! WAS WAR DAS DENN??? Ach ja, die Weingläser. Na danke. Bis morgen früh dürfte sich der Rotwein mit dem Teppich vereinigt haben. Schön, morgens aufzustehen und als erstes in etwas Nasses zu treten! Na ja, vielleicht ist das Ansporn genug, dass er sich nun endlich um die längst versprochenen Nachttische kümmert.

So, war‘s das jetzt für diese Nacht mit Special-Effects oder was? Langsam reicht es echt. Boah! Und mein Kopf tut weh. Er hat mich echt skalpiert … Na warte!

Das dürfte es ja wohl jetzt gewesen sein, oder? Vorhin war nicht ein einziger Satz möglich, ohne dass er mich breit angegähnt hat. Langsam dürfte doch wohl seine Energie, mich mitten in meinem Urlaub neurotisch vom Schlafen abzuhalten, erschöpft sein.

WAS IST DENN JETZT SCHON WIEDER? Was nestelt er denn nun noch an der Bettdecke rum? Kann jetzt endlich mal Ruhe sein? Nö, wohl nicht. Was will er denn jetzt noch? Warum schubbert er mit seinem Fuß an meinem Bein rum? „AUTSCH! MANN! Willst Du Deine Fußnägel eigentlich so lange wachsen lassen, bis das Guinness-Buch einen Antrag auf Rekord-Veröffentlichung stellt? Oder was?“ Gleich werde ich echt sauer. Okay, letzter Schlaf-Versuch, bevor ich ihn einfach umbringe …

Oh man, und ständig dieses Krachen lassen seiner Knochen. Toll! Kopfkratzen, Decke wenden. Jetzt bleibt ja wohl kaum noch was, um mich vom Schlafen abzuhalten, oder? Also Ruhe jetzt und guuuuute Nacht! Mal sehen, ob er nun endlich still liegen wird. Ein letzter Versuch, mich bei ihm anzukuscheln …

Nein. Nein, nein, nein, nein, NEIN! WAS IST JETZT NOCH? Ich gebe es auf. Wo will er denn jetzt hin? Warum steht er nicht einfach auf? Wäre wohl zu einfach. Stattdessen kriecht er wie eine Schnecke im Bett rum. Letztendlich wird er doch sowieso aufstehen. Warum nicht kurz und schmerzlos? AUTSCH! Nicht schmerzvoll … oh man, mein Bein. Er hasst mich … er MUSS mich hassen. Warum sonst sollte er versuchen, mich durch Schlafentzug zu töten und mich im Rahmen des Abschlusses dieses Vorhabens vollends zu verstümmeln? Warum sonst?

Entschuldigung … ja toll. Das hilft mir jetzt auch nicht so ganz direkt weiter. Darf ich jetzt bitte endlich schlafen, ja? Danke! Oh nein, ist er jetzt auch noch in die Scherben der Weingläser getreten? Kann nicht wahr sein. Kann wirklich nicht wahr sein. Wie kann ein einzelner Mensch so paddelig sein? WIE? Ich fasse es nicht! Aber: Respekt. Ich glaube, ICH hätte gefiept oder so. Er trägt es wie ein Mann. Na endlich, er geht ins Badezimmer. Ruhe! Ich darf endlich schlafen … darf ich?

Nein! Natürlich nicht. Was randaliert er denn nun noch im Badezimmer rum? Oh je … das Regal. DAS fehlt jetzt noch. Wehe, wenn er in seiner diesnächtlichen Paddeligkeit auch noch das Regal umschmeißt. Wie ruhig kann Frau eigentlich in einer solchen Nacht bleiben? Stehe ich auf und sehe nach, was er angestellt hat? Nö! Das soll er mal schön selber in Ordnung bringen. Was war denn DAS für ein Geräusch? Doch noch irgendwas umgefallen? Egal, ich will jetzt endlich einfach schlafen. Mal sehen, ob ich seiner Geräusch-Kulisse mittels meiner Bettdecke über meinem Kopf entgehen kann.

Gut, dass ich ausschlafen kann. Ist ja wenigstens eine reelle Chance, den Tag zur Nacht zu machen. Ich muss mir nur noch was einfallen lassen, wie ich ihn wenigstens für ein paar Stunden aus dem Haus bekomme. Und dann schlafen … nur noch und endlich schlaaaafen!

Der Wecker … ich bringe ihn um! Warum stellt er diesen verdammten Wecker? Wo ist das Mistding? Da. Na warte … komm DU mir in die Nähe des Bettes! Und jetzt auch noch … oh nein … Das Regal … das WAR das Regal … Wo ist … DA ist er. Mal sehen, ob er fangen kann … Na klasse! Jetzt hängt die Steckdose auch noch am Kabel. Tja Babe, hättest sie vielleicht doch mal reparieren sollen. Gleich lach ich mich kaputt … Oh verdammt, warum weicht er denn aus? Nein! Der Fernseher … Wecker in Fernseher … merken: Kommt nicht gut! Na ja, im Wohnzimmer haben wir ja noch einen zweiten.

Mist! Das war jetzt wohl mein Fehler. Ich versuch’s mal einfach mit Decke über den Kopf ziehen. Es soll ja zwischen Himmel und Erde möglich sein, irgendwann einfach vor Erschöpfung einzuschlafen … Ich tu‘ einfach so, als hätte ich es nicht bemerkt. Hauptsache, er gibt jetzt endlich Ruhe!

Warum. Warum zum Henker riecht es hier nach meinem Parfum? Ist er jetzt völlig durchgedreht? Ich glaube, damit hätte ich dann ein wirklich ernstes Problem. ER mit MEINEM Parfum? Och nö … bitte nicht. Egal. Ich bin hundemüde. Ich MUSS jetzt schlafen! Hoffentlich gibt er jetzt endlich Ruhe!

Er zieht sich an … er zieht sich tatsächlich an. Es gibt DOCH einen Gott! Er geht weg. Wo will er bloß heute um diese Zeit hin? Und warum stöhnt er so rum? Poh, kann er abends seine Klamotten nicht in den Wäschekorb schmeißen? Jetzt zieht er die gleichen Plünnen nochmal an … Na ja, wem’s gefällt. Boah! WASCHEN, Babe. Waschen ist meist ein trefflicher Trick, um den Deo-Verbrauch nicht ins Unermessliche zu steigern. Igitt! Stinkt das … Wie soll ich dabei bloß schlafen?

Die Tür. Ich glaub’s ja nicht. Er hat die Tür zugezogen. Hat er überhaupt seine Schlüssel mitgenommen? Honey, glaub bloß nicht, dass ich Dich freiwillig jemals wieder ins Haus lasse.

Ruhe … wow, ist das ein schöne Geräusch … KEIN Geräusch. Er ist echt weggegangen. Ich kann schlafen. Kann ich? Klasse, jetzt bin ich wach. Okay, Kaffee trinken und erstmal durchatmen. Wie spät ist es eigentlich? WAS? Erst halb sieben?

Ha! Ich lach mich kaputt. Da liegt sein Hausschlüssel, Autoschlüssel, Handy, Ziggis … er hat alles vergessen! Ist er auf der Flucht? Was will er draußen schon so früh? Und vor allem: Warum am Sonntag?

© skriptum
(05/2003)

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