interessanter Artikel bei Spiegel Online! Aber im nächsten Jahr wird bestimmt alles besser!
Wer’s glaubt …
P.S. Ich bleibe bei meiner Schätzung, dass wir – vorausgesetzt alle Arbeitslosen werden in der Statistik geführt – mittlerweile bei ca. 20 Millionen angekommen sind. Das ist ein Viertel der in Deutschland lebenden Menschen. Zumindest ich finde das verflucht viel. Ich kann aber auch nicht so perfide Statistiken schönen. Oder will es nicht; je nachdem.
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30.12.2011
Kreativer Umgang mit Statistik
Wie Regierungen mit Arbeitslosenzahlen tricksen
Von Christian Teevs
Die Bundesregierung beweist zweifelhafte Kreativität. Dank eines Rechenkniffs sinkt die Zahl der Arbeitslosen mal eben um 100.000 Menschen. Neu ist diese Trickserei nicht: In den vergangenen 25 Jahren haben Politiker die Statistik immer wieder geschönt.
Hamburg – Ein böser, aber treffender Spruch über Politiker geht wie folgt: Sie benutzen Statistiken so wie Betrunkene Laternenpfähle – nicht zur Erhellung, sondern um sich daran festzuhalten. Besonders leidenschaftlich machen sie dies seit jeher bei der Arbeitslosenstatistik. Jede Arbeitsministerin, jeder Kanzler stellt sich gern vor die Kameras und feiert den neuesten „Erfolg“ der Regierung. Man sei froh, dass die Zahl der Menschen ohne Job nun unter drei Millionen liege, heißt es dann. Oder: Eine so niedrige Quote gab es zuletzt vor der Wiedervereinigung.
Doch nun zeigt sich wieder einmal, wie absurd solche Erfolgsmeldungen sind. An diesem Freitag wurde bekannt, dass in der offiziellen Zahl von 2,7 Millionen mehr als 100.000 Arbeitslose fehlen. Das teilte das Arbeitsministerium auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion bekannt. Hintergrund ist, dass Menschen über 58 Jahre, die mindestens ein Jahr Hartz IV beziehen und kein Jobangebot bekommen haben, nicht mehr als arbeitslos gezählt werden. Obwohl sie es faktisch natürlich sind.
Bei Opposition und Sozialverbänden löste die Meldung Empörung aus: Die Grünen-Abgeordnete Brigitte Pothmer warf der Regierung in der „Süddeutschen Zeitung“ vor, die Probleme auf dem Arbeitsmarkt zu verschleiern. Ein Sprecher des Erwerbslosen Forums sagte, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen müsse „aus ihrem Schönwettertraum aufwachen“ und anerkennen, dass in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik nichts gut sei.
Die „verschwundenen“ 100.000 Arbeitslosen beruhen auf einer Gesetzesänderung von 2008. Der Kniff ist also nicht der aktuellen schwarz-gelben Regierung eingefallen, sondern der Großen Koalition aus Union und SPD. Ein Blick ins Archiv zeigt zudem: Beim Frisieren der Arbeitslosenstatistik zeigten sich auch die Regierungen Kohl und Schröder einfallsreich. Eine Auflistung der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigt, dass in den vergangenen Jahren immerhin 18 Maßnahmen die Messung der Arbeitslosigkeit verändert haben.
Eine kleine Auswahl:
■ Im Januar 1986 tritt ein Gesetz in Kraft, wonach Empfänger von Arbeitslosenhilfe nicht mehr als Arbeitslose gezählt werden, wenn sie Erziehungsgeld bekommen und wegen eines Kindes nicht mehr verfügbar sein müssen. Die Regel lief 1997 aus.
■ Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) gibt 1992 die Anweisung, Asylbewerber und ihre Angehörigen erst dann in die Statistik aufzunehmen, wenn sie staatliche Leistungen beziehen.
■ Wer Arbeitslosenhilfe bekommt und eine gemeinnützige Arbeit übernimmt, wird ab Mitte 1994 nicht mehr als arbeitslos gezählt.
■ Unter Arbeitsminister Wolfgang Clement (SPD) fallen Teilnehmer an Trainings- und Eingliederungsmaßnahmen aus der Statistik. Die Regel gilt seit Januar 2004.
■ Parteifreund Olaf Scholz veranlasst 2008, dass Jobsuchende, die von privaten Vermittlern betreut werden, nicht mehr als arbeitslos gezählt werden.
Klar ist, dass die etablierte Arbeitslosenzahl an sich in die Irre führt. Denn auch Ein-Euro-Jobber und Erwerbslose, die sich weiterbilden lassen, tauchen in dieser Statistik nicht auf. Ehrlicher ist die Unterbeschäftigtenstatistik der BA. In dieser waren im November mehr als 3,8 Millionen Menschen gelistet – eine Zahl, die die Zustände auf dem Arbeitsmarkt ungeschönt wiedergibt.
Doch das liegt eben nicht unbedingt im Interesse der jeweiligen Regierungen. „Es geht immer nur um Momentaufnahmen“, kritisiert Wilhelm Adamy, Arbeitsmarktexperte des DGB. Die wirklichen Probleme würden dabei unterschlagen. So hätten sich allein in diesem Jahr acht Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, sagt Adamy. „Da herrscht ein ständiges Kommen und Gehen mit vielen Schicksalen und Problemen.“
Die Fixierung auf die statische Arbeitslosenzahl habe aber dazu geführt, dass in der Öffentlichkeit mittlerweile fast ausschließlich über Langzeitarbeitslosigkeit diskutiert werde. Der Gewerkschafter nennt das verheerend, weil die Lage auf dem Arbeitsmarkt so viel zu positiv erscheine.
Dabei bekomme man in der Statistik der Arbeitsagentur eine hervorragende Übersicht über die Probleme, sagt Adamy. Man muss eben nur wissen, wo man suchen muss.
Das habe ich heute morgen gehört, die wollen einen früh optimal wecken, beinahe hätte ich meinen Kaffee verschüttet- aber Disziplin ist ja alles, hihi + Tätschel- aber richtig ist ja:
…dass Menschen, die mindestens ein Jahr Hartz IV beziehen und keine Jobangebot regelmäßig der Betüddlerin nachgewiesen haben, kein H4 mehr beziehen werden. Und das nie ein Jahr lang erhalten.
Jobangebote ERHALTEN Kandidaten selten, suchen, suchen, suchen…. das nennt man ja Fordern, aus der Rubrik Fördern + Fordern.
Ist doch praktisch: Wer nicht sucht, was nicht zu finden ist, findet sich auch nicht mehr in der Statistik.
Obacht: Wer doch H4 erhält, aber 2x/Monat jemanden trifft, der Vollverdiener ist, fliegt auch bald raus.
Erst dreckige Landkommunen zahlen schon Prämien, damit man in der nächsten Großstadt die Statistik belästigt. Warum aber nicht für Spanien,die haben so viel gebaut, das können die gar nicht selbst wegwohnen, zumal die ja alle in die Billiglohnrepublik D türmen wollen.
Also: Arbeitslose alle nach Spanien, ist da eh oft zu warm zum schuften, Arbeitsgeile alle in die Beraterrepublik D! Wirtschaftsnobelpreis, her zu mir!
Es darf niemand glauben, dass es ein Zufall ist, was aus Aurich berichtet wird. Denn Schreiber der Gazette der Feinde der Lohnabhängigen hier im Westen, die können einen m² selten korrekt ins Blatt wuchten, da steht schon mal m2 , qm fällt denen eh nicht ein. Aber passgenau, damit alle, die Ansprüche bei denen gelten machen wollen, die es finanziell nicht mehr so recht überblicken, die auch ihr Pfändungsschutzkonto nicht beantragt haben* , wird im Jobcenter Aurich bei der Überweisung keine „2“, sondern eine hochgestellte „2“ eingetragen. Zufällig. Machen die auch jede Woche neu, klar. Friesen eben?
Bei MS WIN geht das zufällig aber gar nicht. Man muss es wollen.
„Und so sei das Geld für alle Empfänger nicht rausgegangen…“ heißt es weiter. Das ist praktisch, denn am 01.01. werden schon mal Rechnungen für das beginnende Jahr fällig. Nicht zufällig, regelmäßig.
Rösler, dein Job wackelt, ein Friese wird es!
*(das kostet schon mal den 5er im Monat, einen halben H4 Tagesatz, meanwhile nimmt Dänemark nur noch Gelder an, wenn man eine Strafe für das Hinterlegen dort zahlt, Negativzins für Reiche, es fluppt! )
Sorry fürs Blogcupy 8-)
Na ja, als H4er kannst Du ja klagen bis die Schwarte kracht und brauchst es nicht selbst zu bezahlen. Insofern bleibt der Ärger über unverschuldete Kontoüberziehung aber immerhin bleibt auch der Anspruch.
Na ja, das Ergebnis der Billiglohnpolitik ist ja, dass Fachkräfte immer mehr abwandern. Also sollen ausländische Fachkräfte mit Prämien angelockt werden. Einfacher wäre es, die eigene Bevölkerung endlich fair zu entlohnen. Aber das würde natürlich Handeln und vorheriges Nachdenken erfordern. Also wird das wohl nix.
Dann dieses Palaver von anstehender Vollbeschäftigung … Was nützt es, wenn Vollbeschäftigung tatsächlich erreicht wird aber die Bevölkerung trotzdem bald verhungert, weil kaum noch jemand von dem leben kann, was er in Deutschland in der Lage ist zu erwirtschaften?
Am perfidesten finde ich den Vergleich mit den Arbeitslosenzahlen von vor 18 Jahren: Da gab es all diese Ausnahmen nicht, die heutzutage Millionen und Abermillionen von Menschen betreffen. Nicht, dass es „nur noch“ drei Millionen Arbeitslose gäbe, die übrigen werden nur anders genannt. Hauptsache die Statistik sieht klasse aus. Wann hört diese Verarscherei endlich auf?
Oder „Rente mit 67“: Ein Schelm wer annimmt, dass nur darauf spekuliert wird, dass alle unter Rentenverzicht früher in den Ruhestand gehen.
Ich Schelm, ich …
Ach ja: Die 58. Regelung gab es vor 18 Jahren auch noch nicht.
Wir versuchen, anzurufen. Kerstin bei mir. Nur du gehst nicht ran.
Konnte ich nicht, weil ich gar nicht da war, menno! ;)
http://www.ak-sozialpolitik.de/doku/02_politik/chronik/chronik_gesamt.pdf ist viel Stoff seit 1969. Gut, wenn ich eingeschneit bin, gucke ich mal….
Ob sich das lohnt? Ich meine … die nächste Schönung ist bestimmt schon in Arbeit. Und dann? Können wir wieder von vorn anfangen … Kennwadoch!
Ah – ein Thema, bei dem ich zu geifern anfange und regelmäßig in dcie Nähe eines Herzinfarktes gerate.
Die heutigen Zahlen nach der Zählweise von 1978 hätte ich gerne mal gesehen …
Ja, vor Wut. Kenne ich; geht mir auch so.
Die heutigen Zahlen nach der Zählweise von 1978 oder 1918 oder 1983 … ganz egal nur bitte immer unter der Voraussetzung, dass alle, die heute nur anders heißen einbezogen werden. Aber das wird sich niemand trauen, der Zugang zu allen realen Zahlen hätte. Ich bleibe bei meiner Schätzung, von dann ca. 20 Mio.
Aktuell wird behauptet, dass es in Deutschland 41 Mio (von 82 Mio Menschen) Beschäftigte gibt. Leider sagt keiner, wie viele von ihnen von dem was sie durch ihre Jobs in der Lage sind zu erwirtschaften, auch tatsächlich leben können. Die „Statistik“ wurde wohl leider vergessen. Oder so.