Sie tippselt ahnungslos mit einem leichten Hauch zwischen Ermüdung nach getaner Arbeit und Verzweiflung auf ihrem Blog dahin und ich? Fühle mich vom Schlag getroffen. Ja, vom Schlag!
Ein mittelschneller Run in meine Küche bestätigt meine spontanen Befürchtungen: Ich habe sie, sie braucht sie. Nein, sie braucht sie nicht einfach nur, sie will sie!
Nun ist Hannover – Chemnitz keine Entfernung, die man schnell mal zu Fuß zurücklegt, um einfach spontan und grinsend zu klingeln und zu sagen „Da!“. Außerdem wird es im Moment sehr früh dunkel. Was ist, wenn ich mich verlaufe?
Klar, ich könnte bei geschätzten 2000 Zuckerstreuseln so eine Art Fährte legen, wie bei Hänsel und Gretel mit Brot. Aber bei ca. 360 Kilometern, also sozusagen 360.000 Metern, komme ich entweder sowieso nie an (verlaufen = siehe oben), oder kann nur alle 180 Meter einen Streusel fallen lassen. In Anbetracht der Größe (oder Kleine?) eines jeden darf ich wohl davon ausgehen, dass ich ihn bei der jeweiligen Entfernung nie wieder finden würde.
Natürlich könnte ich die Zuckerstreusel mit Schokoflocken mischen. Aber wie genau kann man Schokoflocken auf winterlich dunklem Boden bei Nacht sehen? Genau! Und mehr als 2000 sind das sicher auch nicht. Womit allerdings der Schnitt immerhin auf „alle 90 Meter eins“ verkürzt werden könnte.
Dann habe ich noch diese holländischen Fruchtstreusel. Ich gehe einfach mal davon aus, dass das auch 2000 Stück sind. Das wären dann alle 45 Meter. Immer noch zu weit. Hmm … Ah! Erdnussraspeln habe ich auch noch und geschrädderte Mandeln. Und Krokantsplitter. Nochmal 6000. Damit könnte ich schon alle 5,625 Meter eins fallen lassen.
Nun gut. Mein Wohnzimmer hat eine Länge von sechs Metern. Ich habe es ausprobiert und festgestellt: Geht nicht. Wenn ich an der Tür stehe und versuche, den vorher vor der Fensterfront abgelegten Streusel (egal von welcher Sorte) zu sehen, kann ich ihn nicht einmal ahnen. Und das bei voller Beleuchtung.
Jetzt bleibt nur noch das Mischen mit Reis. Basmati, Milch- und Sushireis habe ich hier. Jeweils geschätzte 2000 Stück, dann könnte ich alle 0,703125 Meter bzw. ca. 70 Zentimeter ein Teil fallen lassen. Wenn ich Pech hätte, könnte ich die Schokostreusel allerdings trotzdem nur bestenfalls ahnen. Wobei natürlich eine potentielle Verlaufstrecke von maximal 1,5 Metern noch zu ertragen ist. Ich müsste nur darauf achten, dass ich niemals zwei Schokostreusel direkt hintereinander fallen lasse.
Boah, bei Hänsel und Gretel wirkte das irgendwie einfacher. Aber das ist ja nicht alles. Denn das größte Problem ist: Wenn ich endlich bei ihr angekommen bin, kann ich zwar klingeln, sogar grinsen, aber die Nummer mit dem „Da!“ funktioniert nur recht spärlich. Denn was soll ich ihr geben, wenn ich auf dem Weg zu ihr sämtliche meiner Vorräte quer durch Deutschland verteilt habe? Und was ist, wenn irgendein Witzbold auf die Idee kommt, hinter mir herzuräumen und den ganzen Kram einfach einzusammeln. Möglicherweise sogar aufzuessen?
Ne, ich glaube, das lasse ich lieber.
Liebe Paradalis, nimm einfach diese hier
und nächstes Jahr meldest Du diesbezügliche Bedürfnisse einfach etwas eher an, oder klapperst etwas früher die umliegenden Geschäfte der nahe liegenden Städte ab, ja? Das wäre super! Ich hätte ein wesentlich ruhigeres Leben. Ja, das hätte ich!
;o)
:-))))))))))))))))))))))
Danke für den Schmunzler, nein Lacher, also: Du hast mich jetzt köstlich zum lachen gebracht und meine noch immer anhaltende Müdigkeit ein wenig vertrieben.
Aber meine liebe Skriptum, ich muss anmerken:
– Du hast eindeutig zuviel Zeit. Wenn Du Dir über diese Hänsel/Gretel/Entfernungsgeschichte Gedanken/Berechnungen machen kannst.
*g*
(Schöner Text! Danke!)
:-)
Nächstes Jahr kommst Du einfach her, bringst die Streusel mit und wir backen gemeinsam. Dann laden wir noch die anderen BlogGerInnen ein und schon steigt die feinste Plätzchenparty. Ich frage mich zwar wie das in meiner Miniküche gehen soll, aber irgendeine Lösung finden wir da auch noch. Vielleicht fällt arsfendi was ein, sie kennt ja meine Räumlichkeiten.
*g*
Umärmelung, und so.
:-)
Ich mag ohnehin lieber Plätzchen ohne Zuckerstreusel.
Die sind da auch dabei. Also die ohne bunte Streusel. Die sind dann mit Schokolade und Mandeln und Krokant und so weiter.
:-)
Schokolade, Mandeln und Krokant hört sich gut an, bei „und so weiter“ wäre ich zunächst vorsichtig ;-)
ohne mich jetzt großartig einmischen zu wollen, aber diese vorräte sollte man oder lieber frau dazu verwenden sie als wegzehrung zu verwenden. so 360km, soviel waren es doch, können verdammt lang sein, zumal zu fuß…
@nedganzbachert: in wie fern vorsichtig ? sollte die ein oder andere zutat nicht ganz legal sein ?
@gokui: stimmt! bei mir nicht erlaubt.
Liebe paradalis, was ist schon Zeit? Außerdem hat es … na ja, vielleicht 10 Minuten gedauert. Das warst Du mir allemal wert! *g
Deinen Vorschlag finde ich gut. Und hinterher essen wir alles auf, ja?! ;o)
Lieber NGB, fast könnte ich versucht sein, anzunehmen, dass man Dich mit jedweder Form von gutem Backwerk hinter dem Ofen hervor locken könnte. Irre ich? ;-)
Lieber gokui, die Verstreuung sämtlicher Vorräte sollte ja der Weg-Rück-Findung dienen. Verspeist man also alles, ist man irgendwann irgendwo und weiß irgendwie nicht, wie man wieder nach Hause kommt.
Warum ich „man“ schreibe? Weil ich mich, aufgrund meines Orientierungssinns, der bestenfalls mit dem einer halben Scheibe Toast vergleichbar ist, nicht komplett blamieren möchte. Das ist doch okay, oder? ;-)
Mit gutem Backwerk kann man mich schon locken. Es sollte nicht zu süß sein und ich bevorzuge Vollkorn, aber ich bin dabei nicht päpstlicher als der Papst.
Damit würdest Du es Dir im Zweifel auch einfach nur unnötig schwer machen.
Ich verstehe das gut!
Wenn das keinen Appetit auf massenweise Kekse mit Streuseln macht, was dann?
In der Zeit, als Du den Beitrag geschrieben hast, hättest Du auch hinfahren können, oder? :-))
Stümmt. Beides. Aber dieses Jahr hat sich Frau Paradalis anders beholfen, wie man ja zaaahlreichen Blogs entnehmen kann. Also ging es auch ganz ohne meinen Einsatz ;o)
Man gut, dass die Weinachtsbäckerei für dieses Jahr vorbei ist! :-))
Ehrlich gesagt habe ich in diesem Jahr lediglich daran partizipiert, dass es viele getan haben.
Das hatte einen durchaus inspirierenden Charme … ;o))