Erinnerungen hat ja jeder. Ich weiß. Das ist nun wirklich nichts besonderes. Dennoch wiegen manche Erinnerungen schwerer und andere verblassen oder verschwinden irgendwann ganz. Die ersten Erinnerungen gehen meist auf die Kindergartenzeit zurück. Lange her und doch haben sie sich aus irgendwelchen Gründen eingeprägt.
Wie war das eigentlich im Kindergarten. Mittagsschlaf? Das Grauen! Heute wäre ich froh, wenn ich mich zwischendurch hin und wieder ablegen könnte. Händewaschen nach jedem Toilettengang. Gut, das habe ich beibehalten. Ne, echt! Soll man ja auch so machen.
Noch etwas habe ich beibehalten. Und das ist der totale Ekel vor purer Milch. In jeder Mischung und Verarbeitung mag ich sie. Aber pur? Mir wird schon schlecht wenn ich sie nur riechen muss. Von trinken ganz zu schweigen. Woran das liegt, ist schnell erklärt:
Im Kindergarten (natürlich, wo sonst) mussten wir jeden verdammten Tag warme Milch trinken. Und immer mit Flott oben drauf. Heute nennt man das ja vörnehm „Haut“ aber damals war es einfach Flott. Und der war ekelhaft! Er klebte an den Lippen oder am Gaumen. Oder im Magen. Gefühlt natürlich nur. Man konnte ihn zwar zur Seite schieben, doch sobald man anfing zu trinken, mogelte er sich in den Mund. Und da war er dann. Ausspucken war unter Strafe verboten. Wohin auch? Zurück in die Tasse? Das wäre eine Never ending Story geworden. Also schluckte man das Zeug. Und ekelte sich. Ich zumindest.
Noch heute wird mir schlecht, wenn ich warme Milch nur sehe. Muss ich sie riechen, ergreife ich die Flucht. Auf’s Klo meistens. Aber der Würgereiz beruhigt sich normalerweise, sobald ich aus Riechweite der Milch bin. Ne, da ist mir Joghurt schon lieber. Kalt natürlich. Und ohne Flott. Auch wenn ich ihn meistens recht flott wegesse. Flotter zumindest als ich im Kindergarten die Milch getrunken habe. Sofern ich mich recht erinnere …
© skriptum
Ich liebe Milch. Und meine Erinnerungen an den Kindergarten. Und mittags hinlegen kann ich mich auch. Ab und zu wenigstens. Öfter wäre mir auch lieber. Dafür mag ich keine Joghurt. Oder wenn dann nur mit Nüssen.
Warme Milch trinke ich nicht. Darum kenne ich vielleicht auch Flott nicht. Allein das Wort reicht aber schon, damit mir schlecht werden könnte.
Einmal, das Kind war fünf Jahre alt und ein Junge, beschloss es, die warme Milch nicht mehr zu trinken. Natürlich musste der Junge erfinderisch sein, die Erzieherin hatte ihre Augen überall.
So nahm er einen Schluck aus der Plastiktasse, deren Rand Abdrücke von verschiedenen Milchzähnen zeigte, denn es hatten schon einige Kinder aus ihr getrunken, bzw. darauf herum gebissen, verstaute diesen Schluck tief in seiner linken Wangentasche und eilte aus dem Raum.
„Wo willst du hin?“ fragte die Erzieherin mit dem strengen Blick.
„Ich muss mal“ nuschelte der Junge eilig und rannte weiter.
Die Antwort der Erzieherin wartete er nicht ab. Er öffnete die Tür zum Wasch- und Toilettenraum und spuckte die Milch ins Becken.
Von da an wehrte er sich nicht mehr gegen das Gebot „Es wird getrunken und gegessen, was auf den Tisch kommt!“ Er hatte eine Möglichkeit gefunden, unlieblsames auf unauffällige Weise loszuwerden.
—-
Mädchen übrigens verfahren ähnlich. Nur, sie husten es ins Taschentuch und stecken dieses samt Inhalt in ihre Schürzentasche.
:-))
(Aus der Kategorie: „Berichte aus dem Leben einer Erzieherin.“, einer, die die strenge andere Erzieherin irgendwann zur Rede stellte.)
Grüße,
Heike
Es ist schon seltsam, an welche Dinge man sich erinnern kann.
Im Kindergarten gab es bei uns immer Donnerstags wahnsinnig leckeren Quark mit Nüssen und Honig.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich diesen Tag geliebt habe. Nie wieder danach habe ich so einen leckeren Quark gegessen.
Ist es aber nicht viel seltsamer, dass man sich an sehr viele Gesichter aus der Vergangenheit nicht mehr erinnern kann?
„Mädchen übrigens verfahren ähnlich. Nur, sie husten es ins Taschentuch und stecken dieses samt Inhalt in ihre Schürzentasche.“
… und vergessen es dann dort. Zur Freude der Mami, die die Schürze ausnahmsweise und in der Hektik nicht erst kontrolliert, sondern gleich in die Waschmaschine gestopft hat. Ja, ich hörte von solchen Ereignissen ;-)
Klar ist, dass der Kindergarten unter anderem dazu dienen soll, den Umgang mit anderen Menschen und Disziplin zu lehren. Ob das allerdings so maßlos geschehen muss, dass sich teilweise über sämtliche Geschmacksnerven hinweg gesetzt wird, wage ich zu bezweifeln.
Na ja … heute decke ich meine Tische selbst. Und warme Milch habe ich darauf seit Jahrzehnten nicht mehr gesichtet.
„Ich kann mich noch erinnern, dass ich diesen Tag geliebt habe. Nie wieder danach habe ich so einen leckeren Quark gegessen.“
Normalerweise würde ich jetzt vorschlagen: Versuch doch einfach, ihn nachzumachen. Das sage ich aber nicht, weil ich seit ca. 20 Jahren, leider vergeblich, versuche, den grandiosen Kartoffelsalat meiner Großmutter genauso hinzubekommen wie sie. Irgendwann klappt es. Und bis dahin träume ich von ihm ;-)
„Ist es aber nicht viel seltsamer, dass man sich an sehr viele Gesichter aus der Vergangenheit nicht mehr erinnern kann?“
Du wirst lachen: Als ich längst zum Teenager, fast Twen, herangewachsen war, traf ich im Bus meine eine Kindergärtnerin erst vormittags und dann am gleichen Tag später nochmal. In verschiedenen Bussen natürlich. Und ich kann mich noch heute sowohl an ihr Gesicht, als auch daran erinnern, dass sie Frau Stockmeyer hieß. Oder hoffentlich noch immer heißt. Sie sah ein wenig aus wie die Sängerin Alexandra. Vielleicht liegt es daran.
Aber generell stimmt es schon: Andere Gesichter und Namen habe ich längst vergessen. Sie waren wohl nicht so wichtig …
Ein Kaugummi kann man ja wenigstens unter die Bank kleben. Aber dieser Schnodder auf der Milch hält ja nirgends. Die Idee mit dem Taschentuch ist natürlich gut. Darauf muss man als Kind aber erstmal kommen. Ich hätte es wahrscheinlich so wie der kleine Junge gemacht. Aber wie oft muss man rennen, bis man den Inhalt eines Bechers im Mund bis zum Klo transportiert hat? Den Becher mitzunehmen wäre wohl zu auffällig, was? ;-))
@ arsfendi
Quark mit Nüssen und Honig? Ha! Genau meine Welt! Wenn Du irgendwann das Rezept findest, lass es ich bitte wissen, ja?!
Gerne ohne Kaugummi! ;-)
Einen Kaugummi unter die Bank zu kleben hätte aber auch sofort Mecker gegeben, da die Plätze fest zugeteilt waren. Entweder hätte man den Nachbarn reinreißen müssen, in dem man seitwärts klebt oder man hat es bestenfalls lieber gelassen.
Einmal hatte ich, nachdem ich kurz vor’m Verzweifeln war, meine Tasse – aus Versehen, versteht sich – umgekippt, nachdem ich mir schon einige Schlucke reingekämpft hatte. Prompt wurde die Tasse neu befüllt. Bis oben hin. Das habe ich also nur ein einziges Mal gemacht.
Hach ja … als Kind hat man es schon schwer! ;-)
Es gibt doch viel ekligere Gestänke (wie ist eigentlich die Mehrzahl von Gestank?) als warme Milch. Wenn ich da so an diverse Ausdünstungen denke, wenn man mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt. Da ist warme Milch doch wohl sowas wie ein blanker Segen! Oder?
Man kann sich auch anstellen! Das ist doch schnell runtergeschluckt und warme Milch ist gesund. Vor allem wenn man nicht einschlafen kann. Nicht einschlafen kann man ja manchmal, weil man zuviel gegessen hat. Wenn warme Milch also Übelkeit verursacht und man sich die letzte Mahlzeit nochmal „durch den Kopf gehen“ lässt, kann man schlafen.
Ich trinke aber auch keine warme Milch. Lieber ein warmes Bier!
Die Mehrzahl von Gestank? Vermutlich Gerüche? ;-) Dennoch bleibe ich dabei: Warme Milch stinkt. Unnachahmlich sozusagen.
Und warme Milch wird nur noch von einem überboten: Warmem Bier! *bah
Aber Bier trinke ich sowieso nicht so gern. Vielleicht liegt es daran …
Für „Gestank“ gibt es tatsächlich keine Mehrzahl
Das ist ja ’n Ding!
Na gut, wieder ein wertvoller Tag, weil wir was gelernt haben. Wenn’s allerdings nur das ist … ;o)
Ih! Ich brauche das nur zu lesen, um am liebsten sofort wegzurennen! Das kenne ich mit Kakao. Deshalb trinke ich den auch nur noch eiskalt!
Kalten Kakao mag ich auch. Und Erdbeermilch. Und Vanillemilch. Und Bananenmilch.
Alles, nur keine pure Milch! ;-)
<<>>
Die Kinderzeit ist wirklich die aller schwerste!
Bis die Jugendzeit anfängt! :-))
— Hach ja … als Kind hat man es schon schwer! ;-) —
Die Kinderzeit ist wirklich die aller schwerste!
Genau bis zu dem Punkt, wenn die Jugendzeit anfängt! :-))
Beides ist bei mir schon einige Zeit her. Die Erinnerungen, also die schlechten, verblassen ja mit der Zeit. Bis auf ein paar Fragmente, die einfach nicht aufgeben wollen. Was bleibt ist rosa-geblümt. Meistens. Und das ist auch gut so! ;o)
Als Kind kann man zwar Ungerechtigkeit empfinden, sich aber nicht dagegen wehren. Je älter man wird, desto weniger empfindet man als ungerecht. Obwohl man sich dann dagegen wehren könnte.
Schon seltsam sowas.
Das klingt ziemlich ungerecht. So an und für sich …
Es klingt nicht nur so, sondern fühlt sich auch so an.
Bei Flott habe ich mir immer vorgestellt, es wäre sowas wie Joghurt. Dann ging es. Allerdings würde ich mich auch nicht darum prügeln, das Zeug schlucken zu müssen. Auch wenn es sehr weich ist, ist es wie ein unschluckbarer Brocken.
Aber es gibt schlimmeres!
Schlimmeres gibt es immer, klar. Aber was Flott und Joghurt verbindet, will sich mir nicht erschließen. Du bist gedanklich sehr kreativ, ja? Oder ist es pure Selbstmotivation? ;-)
Morgens als erstes so ein richtiges schönes Glas eiskalte Milch ist doch herrlich! :-))
Genau: Und der Tag dann zeitgleich beendet! ;o)
Ein Glas heiße Milch mit Honig ist doch göttlich! Her damit!!! :-)
Aber nur, wenn ein Liter Kaffee drin schwimmt! *g