Folgender „Pressetext“ kam mir vor die virtuelle Flinte:
50 bis 90 Prozent aller Sprachen sterben aus
Köln (pte020/09.05.2011/13:30) – Noch werden weltweit 7.000 Sprachen gesprochen. Wissenschaftler glauben, dass viele dieser Sprachen vom Aussterben bedroht sind. Geschätzt wird, dass 50 bis 90 Prozent der jetzigen Sprachen das aktuelle Jahrhundert nicht überleben werden. Viele existierende Sprachen sind kaum dokumentiert, der Wortschatz und die Strukturen dieser Sprachen sind der Wissenschaft unbekannt.
Die Abteilung für Allgemeine Sprachwissenschaft im Institut für Linguistik der Universität zu Köln ist führend in der Erforschung und Dokumentation bedrohter Sprachen. Die Forscher haben vom Programm „Dokumentation bedrohter Sprachen“ eine Fördersumme in Höhe von1,3 Mio. Euro erhalten. „Mit den Sprachen stirbt auch die Datengrundlage für deren Erforschung“, sagt der Sprachwissenschaftler Nikolaus Himmelmann. Die Fördersumme mache es möglich, Sprachen zu dokumentieren.
Keine Rettung
„Retten kann man viele Sprachen nicht mehr“, sagt Himmelmann im Gespräch mit pressetext. Eine Sprache erhalten könnten nur die jeweiligen Sprachgemeinschaften oder Volksgruppen. Man könne bloß Bewußtseinsarbeit leisten und den Menschen klar machen, dass die Sprache absterben würde, wenn sie den nächsten Generationen nicht beigebracht würde.
In Deutschland sind etwa friesische und sorbische Sprachen bedroht. Die genutzte Sprache, wie etwa Deutsch, ist zwar ständigen Änderungen unterworfen, was aber nicht ihren Tod bedeute. „Interessanterweise werden Änderungen bei Sprachen immer negativ gesehen“, sagt Himmelman. Das Phänomen der Jugendsprachen, wo Wörter übertrieben werden oder wo mit der Sprache provoziert wird, bedeuten nicht, dass eine Sprache dem Untergang geweiht sei.
Tot ist eine Sprache erst dann, wenn sie gar nicht mehr gesprochen wird – wenn etwa die Friesen und Sorben ins Deutsche wechseln. Wenn die Sprache in einer Generation gar nicht mehr gesprochen wird, gilt sie als verschwunden. Auch wenn Sprachen nur in Ritualform verwendet werden, wie etwa Latein, ist sie zwar nicht ausgestorben, aber lebendig ist sie auch nicht mehr.
Vorausgesetzt, dass zu einer Sprache auch die Schrift gehört, ergeben sich für mich zu dem obigen Text ein paar Gedanken:
Schade finde ich es, wenn Menschen, die vorgeben, sich mit dem Schreiben professionell zu beschäftigen, dessen gar nicht mächtig zu sein scheinen. Beispielsweise könnte darüber nachgedacht werden, ob im ersten Absatz zwischen „dokumentiert“ und „der Wortschatz“ tatsächlich ein Komma oder vielleicht doch besser ein Semikolon gesetzt werden sollte. Im zweiten Absatz würde es wohl niemanden stören, wenn zwischen „von“ und 1,3 Mio“ ein Leerschritt eingefügt worden wäre. Im dritten Absatz blieb dann bei „Bewußtseinsarbeit“ die aktuelle Rechtschreibung auf der sprichwörtlichen Strecke.
Auch könnte ich mir vorstellen, dass es Herrn Himmelmann freuen würde, wenn sein Nachname kontinuierlich, also auch im vierten Absatz, mit zwei „n“, statt variabel mit zwei oder einem „n“ geschrieben worden wäre. Davon abgesehen finde ich es durchaus verhandlungsfähig, ob nach „Das Phänomen der Jugendsprachen,“ wirklich mit „wo“ fortgesetzt wird oder doch besser mit „in denen“. Dafür könnte dann das zweite „wo“ komplett gestrichen werden. Das „sei“ am Ende des Satzes würde mir als „ist“ wesentlich besser gefallen. Im fünften Absatz kommt dann die Einzahl-/Mehrzahl-Regel ins strullern: Wenn der Bezug auf „Sprachen“ die Mehrzahl betrifft, wäre die logische Fortsetzung des Satzes „ […] Latein, SIND sie zwar nicht ausgestorben, aber lebendig SIND sie auch nicht mehr.“
Soviel dazu.
Ne, nicht ganz. Eins noch: Wer Texte unter der Bezeichnung „Pressetext“ im Internet veröffentlicht, sollte sich darüber klar sein, dass es einen Haufen „Blinder“ gibt, die diese Texte einfach ungeprüft übernehmen. Das geht soweit, dass sie sowas mitunter sogar als ihr eigenes Schaffen ausgeben, in dem sie auf sichtbare Quellenangaben verzichten. Gut: Letzteren ist eh nicht zu helfen. Wer sich mit fremden Federn schmückt, soll sich ruhig blamieren. Aber ein bisschen mehr Sorgfalt, insbesondere wenn es um die Vermittlung angeblicher Informationen geht, darf es dann doch ruhig sein, nöch? [/Klugschiss]
Nebenbei sei erwähnt, dass ich durchaus Unterschiede zwischen „offiziellen“ Veröffentlichungen und dem Bloggen bzw. Kommentieren mache. Beim privaten Vorsichhintippen gelten für mich andere Maßstäbe, als wenn für einen Text Geld bezahlt wird oder er in sonstiger Weise für eine öffentliche Publikation gedacht ist. Letzteres erhebt üblicherweise den Anspruch oder soll(te) zumindest den Anschein erwecken, seriös zu sein. Sowas wie die obige „Pressemitteilung“, in der nicht ein Absatz fehlerfrei ist, empfinde ich bestenfalls als peinlich.
Die Folgen der Ohnmächtigkeit einer Sprache zeigt sich m. E. ganz gut in den folgenden Werbespots:
~
Sämtliche Spots laufen im deutschen Fernsehen und bewerben die potentiellen Kunden in Deutschland. Aber in keinem Werbespot wird darauf verzichtet, Artikelbeschreibungen oder Slogans oder beides durch Fremdsprachen „unkenntlich“ zu machen. Wenn ich erst Sprachen oder Chemie studiert haben muss, um zu verstehen, was mir da verkauft werden soll, kaufe ich es nicht. So einfach ist das.
Davon abgesehen legt es natürlich die Vermutung nahe, dass sämtliche Werbetreibende der deutschen Sprache gar nicht fehlerfrei mächtig sind. Das dokumentiert sich mitunter in Rechtschreibfehlern, die m. E. durchaus vermeidbar gewesen wären, wenn man die Texte zuvor einfach durch die Word-Rechtschreibprüfung geschickt hätte. Wenn die Werbetreibenden der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig wären, hätten sie doch keinen Grund, so vehement darauf zu verzichten. Oder? Immerhin geht es ihnen doch um Kunden in Deutschland.
Wenn also schon Werbung, die früher oder später angeblich jeden erreicht, so verhunzt wird und sich immer mehr von der deutschen Sprache entfernt, was ist dann in anderen Bereichen zu erwarten? Hm? Genau.
Na ja, immerhin erklärt es die Pisa-Ergebnisse. Immer positiv denken! ;)
Ein bemerkenswerter Artikel, liebe Skriptoria. Dem möchte ich noch ein paar Gedanken hinzufügen.
Dass Sprachen sich verändern, ist ein Prozess, der sich immer wieder abgezeichnet hat und sich auch in Zukunft nicht ändern wird. Survival of the fittest.
Betrachtet man Sprache als ein wesentliches Kulturgut eines Volkes, so muss sie natürlich gepflegt werden. Wenn wir unsere deutsche Sprache betrachten, so scheint mir, sie wird bewusst immer mehr verhunzt, zum einen durch politische Entwicklungen (wir sind ja nun global, koste es, was es wolle), aber auch durch unser tägliches normales Leben.
Da gibt es Globish, einen Ableger der englischen Sprache, von 1500 Wörtern, ohne Regeln, ohne grammatische Struktur, literarisch absolut nicht nutzbar, die jeder innerhalb einer Woche lernen kann und damit weltweit kommunizieren kann.
Schauen wir auf die deutsche Sprache.
Da jagt eine Rechtschreibreform die andere, so dass immer weiniger durchblicken, was nun richtig ist, was man noch tolerieren kann und was definitiv fehlerhaft ist. Bis die nächste Reform kommt, die wieder alles auf den Kopf stellt.
Jugendsprache fließt in unsere deutsche Sprache ein, soll sie auch, solange es nicht völlig am Geschmack vorbei geht.
Wenn man das Lexikon der Jugendsprache mal durchblättert, kippt einem schon der Unterkiefer runter.
Aber unsere Jugend, die sich durch die modernen Medien (z.B. SMS und Chatsprache) schon gar nicht mehr in ganzen Sätzen artikulieren will oder kann, wird irgendwann den Zugang zu unseren Klassikern ganz verlieren, weil sie bestimmte Wörter der deutschen Sprache) gar nicht mehr kennen.
Voll im Trend liegen, das zeigen deine Werbebeispiele deutlich, die immer häufiger auftauchenden Anglizismen in der deutschen Sprache, für die viele erst ein Wörterbuch brauchen, um sie überhaupt zu verstehen. Aber das ist ja cool.
Vom Denglisch mal ganz abgesehen, was nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Klar, wir chatten, chillen und sind abgetörnt, aber wissen wir, wovon wir überhaupt reden?
Denkt dabei überhaupt noch jemand an die ältere Generation, die kein Englisch kann und in bestimmten Bereichen immer mehr vom täglichen Leben ausgeschlossen wird?
Pisa lässt grüßen. Wundern tut es mich nicht mehr.
Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar, liebe Anna-Lena!
Der von mir sehr geschätzte Hellmuth Karasek sagte mal nach der letzten Rechtschreib-Reform sinngemäß: Jetzt sind die so genannten Fachleute so weit zurück gerudert, dass sie so gerade eben noch nicht ihr Gesicht verlieren.
Das kommt eben davon, wenn Dinge permanent übers sprichwörtliche Knie gebrochen werden, ohne dass sie bis zum Ende gedacht wurden. Insofern ist „Fachmann“ für mich längst keine Auszeichnung mehr, sondern eher ein Schimpfwort! ;)
Dass sich Sprachen entwickeln finde ich sehr gut. Natürlich sollte alles des täglichen Gebrauchs in der Praxis gut anwendbar sein. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sich „Regenerist daily 3 zone treatment cream“ als gängige Bezeichnung für eine Tagespflege für Mischhaut zukünftig etablieren wird. Anders sieht es bei „Tempo“ oder „O.B.“ aus. Da spielen die tatsächlichen Namen mittlerweile gar keine Rolle mehr. Möchtest Du ein Papiertaschentuch, bittest Du um ein „Tempo“.
Wenn ich jemanden frage, welches Auto er fährt und er antwortet mir „Ich feel the difference“ oder „einen simply clever“ halte ich ihn bestenfalls für durchgeknallt! ;)
Mich ärgert dabei einfach die Missachtung der deutschen Sprache. Und ebenso wenig, wie ich Firmen etwas abkaufe, die durch – zumindest moralisch so empfundenen – Subventionsmissbrauch pro vernichtetem Arbeitsplatz drei Millionen DM vom Steuerzahler ergaunert haben, boykottiere ich Firmen, die mich zwar ansprechen möchten, sich jedoch nicht meiner Sprache bedienen.
Meines Erachtens wird generell immer weniger Wert auf korrekte Anwendung der Sprache gelegt. Wenn ein kleines Mädchen permanent den und dem durcheinander bringt, die Mutter dann aber noch desaströser antwortet, denke ich mitfühlend an Dich und Millionen anderer Lehrer. Du verstehst.
Wenn ich höre, wie so einige Wesen, die fürs Sprechen bezahlt werden, in Radio und Fernsehen meine Ohren quälen, drehe ich fast durch. D und T, B und P, G und K werden ausgetauscht, bis es kaum noch zu ertragen ist. Da werden aus „Griechen“ „Kriechen“, es gibt „Kradisbrämien“ und ähnliches. Von Metrollogie und Intällägänz mal ganz abgesehen. Wie gesagt: Diese Moteradoren werden fürs Sprechen bezahlt!
Wie viele Kids werden bequemerweise vor dem Fernseher geparkt? Wenn die das Tag und Nacht so eingertrichtert kriegen, wohin soll das führen? Eben: Pisa! Oder Bisa? ;)
Salve!
„Bin ich gekommen Zug war Bahnhof weg“
Kurz und bündig..;-)
Jou, damit dürfte schon fast alles gesagt sein! ;)
*räusper…
ein sehr interessanter Blog… und du hast recht, vieles wird verhunzt, verdenglischt mit der Maßgabe – alles ist „voll korrekt“…
…in meinen Breiten „schnackt man up platt“ – Plattdeutsch gehört auch zu den Sprachen die vom (aus)sterben bedroht sind…viele halten Plattdeutsch ja für einen Dialekt…dem ist nicht so…ich selber kann es verstehen, aber nicht sprechen…Ursache: bei uns zu hause wird seitdem Tod meiner Großeltern nicht mehr „platt“geredet… wir sollten alle vernüftiges (einschl. meiner Mutter) Deutsch lernen…klar gibt es hier noch Menschen, die diese Sprache pflegen, aber die Generation stirbt auch langsam aus…*meinen die „Alten“ – Nachwuchs gibt es kaum…
…mit dem richtigen Schreiben ist das so eine Sache…mehrere Rechtschreibreformen haben wir ja alle erleben dürfen…wenn ich jetzt sage, das ich in Deutsch immer eine 1 hatte und obendrein Sekretärin gelernt habe, diese Ausbildung auch abgeschlossen habe-tippst du dir wahrscheinlich an die Stirn…weil ich soviele „Recht“schreibFehler mache…also Geld könnte ich damit & mit meinen Blog´s nicht verdienen – es sei denn, ich benutze endlich mal die Word-Rechtschreibprüfung oder gebe sie jemanden vorab zum Korrekturlesen…mhm…was ich damit sagen will – es ist schon antrengend fehlerhafte Texte zu lesen…ich will es auch nicht runterspielen, weil ich, ablenkend von meiner Schwäche, bei anderen sehr schnell den Rotstift ansetze…
Wenn ich so überlege wie sich unsere Sprache in den letzten Jahren verändert hat, welche Worte zum alltäglichen Vokabular gehören – bin ich froh, das überhaupt noch jemand die Buchstaben bzw. den Satz in der richtigen Reihenfolge zusammensetzen kann…
….*und das aus meinem Mund…
…ich wünsch dir ein schönes Wochenende
Liebe Kerstin, danke für Deinen Kommentar!
Wie gesagt: Zwischen professionellem Schreiben und Bloggen mache ich durchaus einen Unterschied. Ich selbst nehme mir das Recht heraus, auf meinen Blogs teilweise mit Worten zu schwurbeln, bis sie fast unkenntlich sind. ;) Dabei geht es jedoch um Privatvergnügen. Und ich darf hoffentlich behaupten, dass ich es beim Schreiben nie an dem nötigen Respekt vor meinen Lesern fehlen lasse.
Ich rotze nicht irgendwelche Buchstabenpakete in die Welt und zeige damit meine Achtlosigkeit; Hauptsache ich bin es los. Ich bemühe mich grundsätzlich, mich (trotz Schwurbeleien) verständlich auszudrücken und möglichst wenige Fehler zu machen. Dass doch mal einer durchgeht ist normal. Als ich meine neue super-flache Tastatur in Betrieb genommen hatte, waren die Ergebnisse einige Male geeignet, der Belustigung zu dienen. Frag mal CC! ;)) Die hat auch so ein wachsames Auge und sie hat mich einige Male hops genommen. Und zu was? Genau: Zu Recht! ;)
Schreibe ich aber Texte für einen Kunden, die dieser dann bezahlt, übe ich höchste Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Das ist für mich mehr als nur ein Gebot der Höflichkeit.
Dass Dialekte aussterben finde ich sehr bedauerlich. Manche Dialekte tun meinen Ohren zwar ziemlich weh ;) aber verschwinden sollen sie deshalb noch lange nicht.
Viele Fehler kommen durch die unbeschreibliche Hast in den Schreibbüros und die fehlende Zeit oder Sorgfalt beim Korrekturlesen.
Aber wenn „grammatisch“ falsch geschrieben wird, dann zieht es mir auch immer die sprichwörtlichen Schuhe aus.
In der zweiten Kanzlei, in der ich damals gearbeitet habe, hatte ich einen sehr strengen und aufmerksamen Chef. Es hat nicht lange gedauert, bis ich wusste, dass es viel Zeit spart, gleich fehlerfrei zu arbeiten. Anderenfalls flog mir das Werk um die Ohren; rotgestiftet. Wenn ich es dann sowieso nochmal machen muss, kann ich auch gleich ordentlich arbeiten und selbst prüfen. Diese Strenge hat mich damals oft genervt; letztendlich war sie aber gut.
Zu Computerzeiten waren ja Korrekturen einfach – schlimmer noch, als ich noch mechanisch schrieb. –
Kommasetzung war schon immer meine Stärke. Ich schrieb als Sekretärin mal einen Brief, und mein Chef meinte danach, da fehle ein Komma hin. – Ich bewies ihm mit der entsprechenden Dudenregel, dass da kein Komma hinkommt.
Er: „Kraft meiner Wassersuppe ‚ordne‘ ich das Komma an!“
Ich: „Kraft meiner dünneren Brotsuppe nehme ich dann mein Aktenzeichen raus.“
Und schon waren wir uns einig. – Wir beide (er und ich) haben uns super verstanden und ergänzt.
Bei der Komma-Setzung dürfte es mittlerweile selbst für Spezies ziemlich undurchsichtig sein, was wann wie wo (käme da ein Komma hin? *g) durch Komma getrennt werden sollte oder doch nicht. Angeblich sind ja die entsprechenden Regeln maßgeblich vereinfacht worden. Angeblich werden heutzutage wesentlich weniger KommaTA (ich weigere mich, „Kommas“ zu schreiben/sagen! Das ist für ich pure Legalisierung von Dummheit. Ebenso wie Kaktüsse & Co.) gesetzt. Alles Mumpitz! Insofern setze ich sie so, dass der Text/Satz gut verständlich ist. Bisher ist mir deswegen noch kein Auftrag um die Ohren geflogen. Insofern … ;)
Fehlerfrei ist vermutlich niemand in Klein Bloggersdorf. Das muss ja auch nicht. Aber Sorgfalt sollte schon erkennbar sein, wenn etwas veröffentlicht wird. Und das fehlt mir eben oftmals.
Es kommt noch schlimmer. Wirf doch mal einen Blick ins sonntägliche Fernsehprogramm:
ARD Sonntag 22.05., ein Drama von 2001
Fickende Fische
Da hört selbst Kacke auf zu stinken!
Oooch, das und ähnliches findest Du vermutlich jeden Tag. Guck doch mal ins mittwöchliche Fernsehprogramm auf Pro7:
20:15 Uhr Grey’s Anatomy
21:15 Uhr Private Practice
22:15 Uhr How I met yout mother
22:40 Uhr How I met yout mother
23:10 Uhr TV Total
Dagegen sind mir die fickenden Fische fast noch lieber: Da weiß man, was man hat, nöch?! ;)
Andere Beispiele gehen ja auch nicht alle: In irgendeiner Klitsche wird auf Digi etwas gebannt, ein Fernsehsender erbarmt sich und schon wird es als filmische „Weltpremiere“ angekündigt. In vielen Fällen vermutlich nur, weil es bisher niemand sehen wollte! *fg
Die Verhunzung der Sprache findet in vielen Ländern statt. Aus dem US-Englischen adaptierte Begriffe werden hier in Mex z.B. schlicht phonetisch verdreht und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt in Wort und Schrift angewandt. Manche erhaltene SMS verstehe ich nicht, selbst bei aller Mühe kann ich mir keinen Reim machen; wenn ich mir solche Texte laut verlese, höre ich eigentlich nur steinzeitliche Guturallaute!
SMS und twitter und evtl. auch das bildlastige einzeilig-sprachkastrierte Facebook, werden jegliche Sprachkultur beschleunigt abstürzen lassen. Aber auch wenn ich z.B. Kommentare in div. deutschen Zeitungen lese kommen mir so meine Bedenken… schliesslich ist die SMS-Twitter-Generation unsere Zukunft! Oh my!
Deine letzten beiden Worte fassen es schon gut zusammen.
Bei Facebook war ich nie registriert und will es auch nicht. Permanent kriege ich von irgendwelchen Leuten Einladungen bis Aufforderungen, mich dort doch endlich zu registrieren. Das ist wie ein Virus. Da ich die meisten Namen überhaupt nicht kenne, ist es vermutlich wieder so eine Fake-Nummer. Irgendwer denkt sich einen Vor- und Nachnamen aus (oder sie werden automatisch generiert), spamt mich voll und tippselt „Komm doch, komm doch!“. Bin ich Gretel oder was?
Oh ha, was hab ich schon über die Werbespots gemault! Wer soll das denn noch verstehen … wie du schon geschrieben hast, da kommen die alten Leutchen nicht mehr mit klar!
Wieso ist die Werbung nicht in Deutsch … oder hab ich was verpasst und wir lkeben gar nicht mehr in „Deutscheland“?!?
Toller Beitrag, hoffentlich lesen die Werbefuzzis hier auch mal! ;-)
Schönen Sonntag und liebe Grüße
Lucie :-)
Manch einer (wie bspw. ich) WILL damit vielleicht auch gar nicht klar kommen. Wer mich anspricht und sich gezielt/bewusst nicht in „meiner Sprache“ ausdrückt, kann mir im Mondschein begegnen, wenn er nichts Besseres zu tun hat. Ob er mich dann trifft, sei dahingestellt. Ich habe nämlich vermutlich Besseres zu tun! ;)